Angeln auf Wels: In der Nacht kommen die Bisse!

Eigentlich begann alles vor 20 Jahren bei einem Angelurlaub an der Donau in Jugoslawien. Merkwürdige ploppende Geräusche schallten von Fischerbooten, die auf der Donau abwärts trieben zu unseren im Schilf liegenden Angelplätzen. Auf Nachfrage bei unserem Zimmervermieter erfuhren wir, dass man dadurch Welse anlocke!

Ein wenig neugierig geworden, begaben wir uns am nächsten Tag zu den Landestellen der Fischerboote. Tatsächlich sahen wir in einem ankommenden Kahn einen beachtlichen „Waller“ liegen. Mit Hand und Fuß artikulierend, konnten wir auch das Teil sehen, mit dem das Geräusch erzeugt wurde. Wir waren überrascht, dass es sich dabei vermeindlich nur um einen geschnitzten Holzschaft mit tellerartigem Auslauf handelte. Auf Nachfrage bei unserem Vermieter, der übrigens „deutsch“ sprach, weshalb wir die Geräusche nie in der Nacht hören konnten – was ja bei diesem Nachträuber sehr nahe läge, vernahmen wir nur die sehr ausweichende Antwort, „die Fischer haben Angst dies zu tun, man erzählte sich, es sei schon mancher Fischer nicht mehr zurückgekehrt“. Als wir uns nach zwei Wochen wunderschönen, von Mücken gepeinigtem Angelurlaub bei unserem Vermieter verabschiedeten, schenkte er uns als Erinnerung ein solches Wallerlockholz. Achim ließ das Holz die nächsten Jahre keine Ruhe. Er begann damit zu experimentieren und bekam damit nach einiger Zeit auch schon ein paar Töne hervor. Leider ging das Holz bei einem erneuten Versuch zu Bruch. Jetzt begann die Stunde des gelernten Schreiners. Er baute ein solches Holz, jedoch nach seinen eigenen Vorstellungen. 1991 hatten wir endlich die Möglichkeit damit am Rio-Ebro/Spanien echte Erfahrungen zu sammeln. Mit der Wallerlockholzmethode erzielten wir zu unserer Verwunderung sehr schnell beachtliche Erfolge 96 Pfund und mit eine Länge von 194 cm war damals der größte Wels und insgesammt 22 an der Zahl, dies schon nach 4 Tagen. Wir waren begeistert! Getragen von den Erfolgen kam Karlheinz auf den Gedanken, es doch auch einmal Nachts zu probieren. Gesagt, getan – schon saßen wir gegen 22.00 Uhr im Boot und fuhren in der besagten Nacht unserem Angelziel entgegen. Es war eine sehr finstere und windstille Nacht. Wir hielten an, der Motor ging aus, Lampen und Echolot ein, die Haken mit Tauwurmbündel beködert. Die Spannung stieg. Werner fiel der Angelkasten von der Sitzbank – Gescheppere. Dann war alles mucksnmäuschenstill. Auf dem Bildschirm waren die abgelassenen Bleie der Montagen zu erkennen. Achim begann zu klopfen. Pause – schaurig hallte das Echo von den Silhouetten der Berghänge zurück – als wenn da noch jemand klopfen würde.
Ein Hund bellte plötzlich unablässig vom Ufer herüber. Am Bildschirm, war anders wie am Tag – keine noch so klein aufsteigende Sichel zu sehen. Standen wir verkehrt? Achim begann erneut in die Nacht hinaus ploppend zu klopfen.  Blick auf den Bildschirm – da plötzlich Echos von allen Seiten. Sie waren aber nicht einzuordnen – Waren die Welse zu weit an der Oberfläche? Fragende Gesichter im Taschenlampenlicht. Achim klopfte weiter, plötzlich riss es Ihm die Hand zur Seite. Ein grosser Schwall war dort noch zu sehen, wo sich gerade noch das Wallerlockholz befand. Auch am Heck des Bootes raste eine große Bugwelle auf uns zu und schlug gegen das Boot. Uns wurde es ein bisschen mulmig. Ich glaube, manchen lief es kalt den Rücken herunter. Am Bildschirm weiter Störsignale. Was war hier geschehen? Ich rief gerade noch „denkt an Jugoslawien“, da bog sich mein Angelspitze schlagartig zur Wasserobläche. „Biss“ – erschrocken haute ich an was das Zeug hielt. Die Rute krümmte sich bis zum Anschlag. Welch ein Fisch – Nein! – es war ein mortz Hänger wie man unschwer am Bildschirm erkennen konnte. Baumstümpfe wo man hinsah – wir waren von uns unbemerkt Richtung Ufer weitergetrieben. Bei diesem Erlebnis beließen wir es diese Nacht, packten zusammen und fuhren mit großem Hunger und Durst zurück zum Camp. Tags darauf brachen wir erneut zum Fischen auf – jedoch bei strahlendem Sonnenschein – wir hatten hierbei ein wesentlich angenehmeres Gefühl – das war gut so, oder?
von Achim, Karlheinz und Werner 


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