Österreich nimmt jetzt den Gewässerschutz mit sehr ehrgeizigen Zielen in Angriff. Ende April wurde vom Lebensministerium der Entwurf für einen Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) vorgestellt, an dem das Österreichische Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz (ÖKF) als Vertreter für den Fischschutz mitgearbeitet hat.
Das Projekt „Aktiv für unser Wasser“ enthält konkrete Maßnahmen und sieht eine rege Beteiligung der Öffentlichkeit in Österreich vor. Das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) ruft daher die Bevölkerung dazu auf, sich auf der Internetseite www.wasseraktiv.at umfassend zu informieren und bis zum Oktober 2009 eine Stellungnahme abzugeben. „Nehmen wir unser Wasser in die Hand! Je mehr Menschen Wasser zu ihrer Angelegenheit machen, desto sicherer ist die Zukunft unserer Bäche, Flüsse und Seen“, schreibt der Dachverband österreichischer Fischereivereine und Angler in einer Erklärung.Die EU-Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass Gewässer in der Alpenrepublik bis zum Jahre 2015 Schritt für Schritt in einen guten Zustand versetzt werden sollen. Vielfältige unterschiedliche Interessen zwischen Natur- und Gewässerschutz bzw. Wasserkraft und Finanzierung lassen die Umweltschützer bereits jetzt abschätzen, dass diese Frist bis 2021 bzw. 2027 verlängert werden muss. Sie haben dabei ganz klare Vorstellungen und fordern „Frei fließende – lebendige Flüsse“ durch ausreichende Restwassermengen unterhalb von Kraftwerksbetrieben zur Herstellung eines guten ökologischen Zustandes, die Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit durch Veränderungen der Tiefen und Breitenverhältnisse eines Flusses mit Einbindung der Uferzonen und der Schaffung von Wasserrückhalteräumen, die Unterbrechung bzw. Öffnung der etwa 28.000 Querbauwerke für Wanderfische, Fischaufstiegs- und Fischabstiegshilfen, um den Fischtod in der Turbine zu vermindern, eine Verminderung von künstlichen Wasserstandsschwankungen unterhalb von Kraftwerken, damit Fischbrut und Jungfische überleben. Außerdem spricht sich das ÖKF für die Anbindung der Seitenbäche und Altarme an die Flüsse sowie die Einrichtung von „Nichteingriffsgebieten“ für besonders naturnahe, schützenswerte Flussabschnitte aus, um zu verhindern, dass kleinere Flüsse weiterhin den Kraftwerksbauern ein willkommenes Arbeitsgebiet sind. Gemeinsam mit den Fischereiverbänden in Bayern, der Schweiz und Südtirol fordert das ÖKF, dass keine weiteren Kleinkraftwerke mehr gebaut werden, da neue Kleinkraftwerke die letzten Talabschnitte und ihre Wasserläufe zerstören. Bis 2015 stehen für ganz Österreich 140 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem Umweltförderungsgesetz für Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen zur Verfügung. Diese müssen zur Revitalisierung von Wasserkraftwerken und nicht für Neubauten verwendet werden, fordert das ÖKF. Mehr Informationen erhalten Sie beim Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Breitenfurterstraße 335 in 1230 Wien, Telefon 0043-1-8695300, per Mail an [email protected] und im Internet auf www.oekf.at.