Messe-Marathon geht auch 2010 weiter

Stefan Schädler aus Bad Saulgau hat in der oberschwäbischen Kurstadt die „Karpfen- und Wallermesse“ fest etabliert und darüber hinaus zwei weitere Messestandorte dieser Art in Witten (Nordrhein-Westfalen) und Freistadt (Österreich) geschaffen. Im Interview zieht der gelernte Bankkaufmann zufrieden Bilanz.

Messemacher aus Bad Saulgau: Stefan Schädler. wortschatz

Herr Schädler, was vor fünf Jahren in Bad Saulgau mit der ersten Karpfen- und Wallermesse begann, hat sich inzwischen über die oberschwäbischen Grenzen hinweg zu einer kleinen Messeserie entwickelt. Im März haben Sie im österreichischen Freistadt und in Witten, Nordrhein-Westfalen, weitere Messen organisiert. Wie kam es zu den neuen Messestandorten?Stefan Schädler: Dadurch, dass Messen dieser Art ein sehr großes Einzugsgebiet von 200 bis 250 Kilometer haben, macht es keinen Sinn, in Ulm oder Ravensburg weitere Messen anzubieten. Das bedeutet, dass ich einen neuen Messestandort 500 Kilometer weiter weg suchen muss, um ein anderes Publikum anzusprechen. Diese Voraussetzung ist in Freistadt und in Witten gegeben. Ausschlaggebend dafür, zwei weitere Messen anzupacken, war natürlich auch der Erfolg in Bad Saulgau. Wieso gerade Witten und Freistadt? Schädler: Das waren zwei Zufälle, wie es sie halt manchmal gibt im Leben. Ich habe einen Angelkumpel aus Dortmund angerufen und ihm von meinem Vorhaben erzählt, in NRW eine Messe zu veranstalten. Er hat mir dann prompt die Halle in Witten empfohlen, die die entsprechenden räumlichen Voraussetzungen erfüllt. Freistadt lief ähnlich. Beim Angeln in Spanien habe ich jemanden kennengelernt, der aus Freistadt kommt und ihm geschildert, dass in Österreich eine Messe stattfinden soll, weil dort auch ein entsprechender Markt da ist. Auch hier hat’s mit der einzigartigen Halle gleich geklappt. In Bad Saulgau war es die fünfte Messe, in Witten die zweite und in Österreich feierten Sie Premiere. Wie fällt Ihre Bilanz der drei diesjährigen Messen aus? Schädler: Bad Saulgau lief sehr gut. Da sieht man, dass sich die Messe etabliert hat und ein großer Markt vorhanden ist. Trotz der winterlichen Straßenverhältnisse sind 1200 Besucher angereist. Witten hingegen ist ein schwieriges Pflaster, man spürt die hohe Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen und die dadurch bedingte geringere Kaufkraft gegenüber Süddeutschland oder Österreich. In Freistadt lief es fürs erste Jahr gigantisch: wir hatten mehr als 1000 Besucher. Da gibt es aber sicher noch Potenzial nach oben gerade auch was die Nähe zu Tschechien betrifft. Wie sieht es eigentlich mit der Messe-Konkurrenz in diesem Bereich aus? Ist diese noch dünn gesät oder gibt es angesichts des Erfolges und der Nachfrage inzwischen einige Nachahmer? Schädler: Die Konkurrenz wird in jedem Jahr größer. Manche Veranstaltungen setzen sich durch, manche gehen jämmerlich unter. Darunter ist auch eine etablierte Messe in Bonn, die es seit zehn, zwölf Jahren gibt, die Konkurrenz aber zu groß geworden ist. Die hatten in Bonn immer an die 1300 Besucher, in diesem Jahr kamen nur noch 450. Da wird es ganz schwierig, das Ruder wieder rumzureißen, weil sich die Händler dann auch zurückziehen. Aber auch in Österreich kommen immer mehr Messen die sehen auch, dass da was geht. Und im süddeutschen Raum? Schädler: Hier hält sich die Konkurrenz in Grenzen, die nächste Messe ist in Speyer. Ich denke, dass sich die Bad Saulgauer Veranstaltung so etabliert hat, dass ich mir da in nächster Zeit keine Gedanken machen muss. Wird es auch im kommenden Jahr drei Messen unter Ihrer Regie geben, oder haben Sie vielleicht sogar einen weiteren Standort im Visier? Schädler: Es wird auch 2010 diese Messen in den drei Städten geben. Weitere Standorte wie Italien habe ich im Visier, das bekomme ich momentan aber zeitlich nicht hin. Erst müssen sich die bestehenden Messen und deren Abläufe so eingespielt haben, dann kann ich vielleicht 2011 wieder etwas Neues in Angriff nehmen. Sie haben die zeitliche Beanspruchung angesprochen. Die Messen im Besonderen und das Angeln im Allgemeinen haben bei Ihnen einen derart breiten Raum eingenommen, dass Sie Ihr Berufsleben neu geordnet haben. Schädler: Das ist richtig. Seit 2007 habe ich meine Beschäftigung bei der Raiffeisenbank Bad Saulgau auf zwei Tage in der Woche reduzieren können. An den restlichen Tagen verdiene ich mein Geld mit dem Angelsport. Sprich: Messen organisieren sowie Köder entwickeln und verkaufen. Wie entwickelt man denn einen Köder? Schädler: Es gibt ein paar hundert verschiedene Zutaten, aus denen ein Angelköder zusammengesetzt werden kann. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, auf welche Inhaltsstoffe die Fische reagieren. Deshalb verbringe ich sehr viele Wochen im Jahr in Italien und Spanien und angle dort. Nach einer Testphase von einem Jahr lasse ich den Köder dann produzieren und eine große Angelfirma aus Deutschland vertreibt diesen dann weltweit. Interview: Clemens Riedesser Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.carpdiscount.de oder www.oliver-haselhoff.de.


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