Größer, greller, lauter: Riesen-Spinner für Kapitale

Am amerikanischen Schwarzbarsch wurden die Spinnerbaits erprobt. Aber sie fangen auch bei uns – bevorzugt Hechte. Olivier Portrat

Ein Blatt oder gleich zwei, dicke Metallperlen, üppige Haarbüschel in mehreren Farben, noch ein paar Federn und Glitzerfäden dazu, das Ganze 30 Zentimeter lang: Einige Spinner ziert fast alles, was ein Bastelladen hergibt. Diese Ungetüme gleichen keinem Wasserbewohner, aber sie fahren alles auf, was einen grimmigen Raubfisch zum Zubeißen provozieren könnte.

Zielsche Die meisten großen und eigenartigen Spinnermodelle wurden in Amerika entwickelt. Deshalb findet man dort auch die Zielfische, für die diese Köder (ursprünglich) gedacht waren. Angeführt wird die Liste der amerikanischen Zielfische vom Schwarzbarsch und dem Muskie. Den großmäuligen Barschen in Nordamerika kann man getrost eine etwas größere Portion anbieten. Unsere Flussbarsche würden sich dagegen kaum an die hier vorgestellten Köder herantrauen. Anders sieht es im Verhältnis vom Muskie zu seinem europäischen Verwandten aus. Was den amerikanischen Räuber provoziert, lässt auch unseren einheimischen Hecht nicht kalt. Deshalb ist er bei uns auch der Zielfisch Nummer 1 für Spinner der Größe XXL. Die intensiven Bewegungen und das Format der Spinner sind die ideale Kombination, um große Hechte zu verführen. Die meisten der aufgeführten Riesen-Spinner übersteigen schon allein das Format der potenziellen Beutefische anderer Räuber. Hinzu kommt, dass Spinner kein Köder für den Gewässerboden sind. Damit sind sie für Zander in der Regel uninteressant. Eine Ausnahme bildet der Spinner mit Twister-Anhang, wenn er tief genug läuft. Ein anderer Bodenräuber zeigt sich dagegen durchaus interessiert an Großspinnern. Welse sind zwar nicht gerade rasante Jäger, aber wenn ein Spinnköder ihre Aufmerksamkeit erregt, packen sie durchaus zu. Große Spinner sind dafür sehr gut geeignet, denn sie sorgen für eine auffällige Wasserverwirbelung, auf die ein Wels trotz seiner schlechten Sehfähigkeit mit einem gezielten Angriff registriert. Mit dem Flying C wurde schon ein Spezial-Köder für den Lachs erwähnt. Salmoniden zählen zwar nur bedingt zu den Zielschen der Großspinner. Wenn die Fische aber selbst zu den Großkalibern gehören, darf für sie auch der Spinner eine Nummer größer sein.

Der Musky Killer von Mepps setzt mit braunem Haar vor allem auf Volumen. Henning Stilke

Der Musky Killer von Mepps setzt mit braunem Haar vor allem auf Volumen. Henning Stilke

Die Extras an großen Spinnern sind ihr Merkmal und zugleich ihr Vorteil, wenn es darum geht, große Raubfische zu fangen. Riesen-Spinner sind oder simulieren große Portionen, und darauf haben es die Kapitalen oft abgesehen.  Viele dieser Spinner haben einen weiteren Vorteil. Durch Haare, Gummifransen oder einen anderen Zusatz ist ihr Drilling verdeckt. Deshalb bleibt der Spinner nicht so leicht unter Wasser hängen und sammelt weniger Kraut ein. Damit empfiehlt er sich für stark bewachsene Gewässer, in denen die Führung anderer Kunstköder problematisch wäre.


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