Blauer Brief für Norwegen

Tote Lachse am Boden eines Netzkäfigs – in FliFi 6/98 berichteten wir bereits über die Problematik der Lachsfarmen und veröffentlichten dieses Bild.

Sechzehn internationale Organisationen haben Norwegen dazu aufgerufen, endlich mehr für den Schutz seiner Lachse zu tun. Entlang der norwegischen Küste wird der Lachs stetig seltener und verschwindet aus mehr und mehr Flüssen.

Das Land hat es nach Ansicht der Unterzeichner versäumt, in den letzten zwei Jahrzehnten durchgreifend zu handeln. Norwegen hat demnach kein Konzept zur Unterstützung und zum Schutz seiner Lachsbestände und lehnt es außerdem ab, den internationalen Aspekt im Lachsmanagement zu begreifen. Norwegen sei der gefährlichste Platz auf der Welt für einen Atlantischen Lachs. Norwegische Fischer laufen aus um Lachse zu fangen, die auf dem Weg in ihre Heimatgewässer in Russland, Finnland und Schweden sind, noch zusätzlich unterstützt von Genehmigungen ihrer Regierung. Sie gefährden damit den Lachsbestand dieser Länder als auch ihren eigenen. Norwegen wird dazu aufgerufen seine überlebenden heimischen Lachsbestände zu schützen und zu unterstützen, damit diese Fische ihre Flüsse wieder in großer Zahl besiedeln können. Während in vielen Ländern auf beiden Seiten des Atlantiks bereits vorbildlich gehandelt wird und die Fangrechte der Netzfischer großzügig aufgekauft werden, ist dies in Norwegen nur am Trondheim Fjord der Fall, wo ein Pilotprojekt hervorragende Erfolge zeigt. Dabei werden sowohl die nationalen Interessen berücksichtigt und als auch gleichzeitig effektiver Schutz gewährleistet. Norwegen hätte Ölgeld genug, um auch ohne Spenden mehr zum Schutz des Atlantischen Lachses zu tun. Angemahnt wird auch ein besseres Management der Lachsfarmen, des Gyrodactilus-Problems und anderer Schwierigkeiten bis hin zu gezieltem Flussmanagement. Norwegen ist aufgefordert ein nationales Konzept zum Lachsschutz zu entwickeln. Das Schreiben ist u.a. unterzeichnet von Orri Vigfússon (NASF), Bill Taylor (ASF) und Hartmut Kloss (NASF). Es bleibt abzuwarten ob Norwegen sich zu mehr aufraffen kann als nur zur Kontrolle der Alkoholeinfuhr und Fischausfuhr in den Kühltruhen auswärtiger Dorschangler. Immerhin wird beides mit einigem Ernst betrieben.


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