Im vergangenen Jahr nahm mich mein Angelfreund Michael Kraatz erstmals mit an seine besten Stellen zum Watangeln auf Rügen. Diese Tour brachte mir meinen bisherigen Meerforellen-Rekord mit 74 Zentimetern und 6,1 Kilo! Ich gehöre nun zwar unbestritten zu den großen Optimisten, doch habe natürlich auch ich in der Schule den typisch deutschen Real-Pessimismus eingetrichtert bekommen. Und so wäre es ja fast schon rebellisch gewesen, 2008 zur gleichen Zeit am gleichen Ort von Ähnlichem auszugehen. Doch dann gegen 12.00 Uhr mittags diese SMS, von einem Strand, gute 200 Kilometer weiter westlich: „Micha hat zugeschlagen – 76 Zentimeter, 6 Kilo! Gruß, Sebastian“ Meine Antwort: „Petri Heil! Aber die toppen wir noch…!“
Zugegeben, die Antwort sollte ein Scherz sein. 15.30 Uhr war’s inzwischen geworden und Michael und ich hatten bisher außer frischer Luft und schöner Landschaft nicht wirklich viel erlebt. Dann Wurf Nummer 315 mit meiner sehr lieb gewonnenen SHIMANO-Fireblood 300MH. Der 15 Gramm leichte GNO (Gnosjödreget von Falkfish) fliegt an unserer 0,11er „Meefo-pro“ wie gewohnt auf Wurfweiten um 100 Meter. Drei Kurbelumdrehungen mit der 4000er ASPIRE und KAWUMMS!!! So einen derben Einstieg hatte ich zuletzt, lassen Sie mich kurz nachdenken – ja, genau an dieser Stelle vor genau einem Jahr in genau der gleichen Begleitung! Aber sollte das wirklich…? Der Fisch war unglaublich schwer, doch außer einem Manöver in Richtung einer Steingruppe, das mich dazu veranlasste, ins tiefste Watwasser zu stiefeln, um den Drillwinkel zu verbessern, war die Meerforelle recht zahm. Dieser Moment, in dem die Öffnung des vermeintlich großen Watkeschers mit dem bulligen Fisch zusammen treffen, ist dennoch eine Flutung jeder auch noch so abgelegenen Körperfaser mit Adrenalin. Doch dann war sie drin und der Hauch von Zauber schwebte über uns, diesem Prachtfisch und dieser Stelle. Unglaublich, mein bisheriger Meerforellen-Rekord wurde mit diesem 77er Ostsee-Räuber bei krassen 6,9 Kilo Gewicht noch deutlich übertroffen! Drei fette Heringe kamen beim Ausnehmen der „Big Mama“ zum Vorschein, da war der kleine GNO genau der richtige Happen zum Nachtisch! Apropos Nachtisch: Noch am gleichen Abend wurde ein großes Filetstück des in die ewigen Jagdgründe beförderten Prachttieres in geselliger Runde vor Ort verspeist. Soll ich Ihnen etwas sagen, liebe Leser? Ich freue mich schon auf 2009 – zur gleichen Zeit am gleichen Ort, mit „Personal-Guide“ M. Kraatz. Und so langsam fange ich auch an, an Wunder zu glauben… Fotos: www.der-angler.de (M. Kraatz, J. Strehlow, S. Gelbert)Unser Kollege Jörg Strehlow (www.der-angler.de) vertreibt sich mit seinen Guidingkunden die zanderfreie Zeit an der Küste und ärgert die Meerforellen. Mit einem echten Paukenschlag ist er nun im Ostteil der Ostsee in die beste Phase der Saison gestartet. Und Angelkumpel Michael Cohrs drillte fast zeitgleich einen Traumfisch im Westen! Lesen Sie Jörgs packenden Fangbericht zum bemerkenswerten Doppelschlag: