Wie schon im letzten Jahr brach auch dieses Jahr wieder eine kleine Gruppe Hecht-Begeisterter in Richtung Västervik/Schweden auf. In mehreren Fahrgemeinschaften reisten…
…die Angler aus dem ganzen Bundesgebiet nach Västervik, um den „Pikies“ mal wieder ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Die gebräuchlichste Fahrtroute führte über Dänemark, die Öhre und die Storebaelt-Brücke und anschließend über die Landstraßen Schwedens. Dieses Jahr musste man sich vor den neu aufgestellten Blitzfallen in acht nehmen. Uli Beyer hat da eine besonders große Affinität zu diesen Dingern. Wir hatten uns aber unterwegs teilweise schon per Telefon gewarnt und kamen „schmerzfrei“ am Ziel an. Die diesjährige Tour fand eine Woche später als letztes Jahr statt. Wir hatten größeres Glück und uns erwartete freundlicheres Angelwetter. Das Wasser hatte sich bereits erwärmt und lag mit 8-10°C in einem guten Temperaturbereich. Auch die Großwetterlage war seit Wochen stabil und der Wind wehte mit mäßiger Stärke. Es fehlten bloß noch die Hechte… Die einzelnen Fahrgemeinschaften trafen im Laufe des Samstag Vormittag ein. Die erste Gruppe vor Ort waren Robert und Markus. Robert kennt das erstklassige Revier mit seinen Möglichkeiten schon aus dem letzten Jahr und hatte sich wohl besonders beeilt, um den 1. „bootsfreien“ Tag direkt vorm Camp erfolgreich zu überbrücken. Schon nach sehr kurzer Zeit gelang ihnen der Fang von zehn(!) Hechten. Ein Auftakt nach Maß. Die folgenden Kollegen gingen dort dann aber leider leer aus. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst… Am Nachmittag begrüßte uns Anders Forsberg im Angelcamp und wies die „Erstlinge“ in die Tücken und Chancen des gewaltigen Schärengebietes ein. Die Aufmerksamkeit der anderen hielt sich allerdings in Grenzen, alle waren „heiß auf Fisch!“. Anders ermöglichte es uns ausnahmsweise, die Boote schon am Samstag gegen Nachmittag in Empfang zu nehmen. Normalerweise werden die Samstags immer vorbereitet und inspiziert. Bekanntermaßen ist Samstag in Västervik immer „bootsfreier Tag“. Die meisten fuhren dann aber doch noch in die Schären um schon mal das Revier zu erkunden. Die sieben Boote verloren sich schnell im weitläufigen Angelgebiet rund um Västervik. Es dauerte nicht lange bis die ersten Erfolgsmeldung eintrafen. Das Boot von Jörg und Horst aus Münster fuhr schon am Samstag weit die Old Bay hinauf und konnte Eingangs der Brücke von Västervik und den Buchten von Sandviken Bekanntschaft mit kampfstarken Hechten machen. Binnen kurzer Zeit landeten die beiden über ein Dutzend, teils sehr guter Hechte. Dieser Anfangserfolg ließ Gutes erhoffen. Am Sonntag zeigte sich das Wetter in Västervik von der schönsten Seite. Die Crews fuhren früh los, um in der Old Bay zu fischen. Allerdings ließen die viele wälzende Fische in Ufernähe Befürchtungen aufkommen, die sich dann bei näherem Hinsehen bestätigten. Die Hechte laichten in unserem Lieblingsrevier bereits und hatten alles andere im Sinn, als zu fressen. Trotzdem wurden zahlreiche Hechte gefangen, denn eine Besonderheit von diesem grandiosen Revier ist die Vielfalt. Anders hatte uns erklärt, dass man einfach die „Richtung“ ändert und „andere Hechte“ sucht. In den Schären war die Wassertemperatur niedriger und das Laichen stand noch aus. Hier waren die „Pikies“ dann auch deutlich „bissiger“. Das Boot aus Münster meldete den ersten Meterhecht. Dieser hatte einen metallic-dunklen WEDGETAIL in sechs Meter Wassertiefe genommen. Das scheint ein echt guter, neu entdeckter Köder zu werden… (nicht der einzige, wie sich später herausstellte!) Am Montag schlug das Wetter um. Die Sonne schien nur noch etappenweise und es blies ein starker, teilweise böiger Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Die Hechte reagierten mit einer mäßigen Beißlust. Wetterumschwung ist immer mies für den Fang! Zudem erschwerte der starke Wind den Einsatz „herkömmlicher“ Köder. Das war der Zeitpunkt des Falkfisch-Blinkers, der sich bei den widrigen Windverhältnissen hervorragend werfen und führen ließ und manchen Fisch zum Verhängnis wurde. Die blau-silbernen hatten Uli Beyer schon mal zur Verzweiflung gebracht, als ein Angelkollege damit deutlich besser fing als er selbst mit Gummi&Co. Trotzdem war es an diesem Tag mühsam, die Hechte an den Haken zu bringen. Einige Sportsfreunde kehrten an diesem Tag leider als Schneider zum Camp zurück. Auch Uli Beyer hatte in der Västervik-Startphase einmal einen Tag „ohne Hecht“. Anders in diesem Jahr: Uli und Jörg vertrauten noch auf die kapitalen Hechte in der „Old Bay“ und wurden von denen belohnt! Jörg Dieckow konnte an diesem Vormittag einen echten Knaller mit 1,15 Metern und 25 Pfund landen! Der weiche Slotti „S“, zuvor vereinzelt wegen seiner Konsistenz kritisiert wirkte an diesem Tage Wunder! (Später stellte sich heraus, dass es schon länger der absolute Top-Köder von Anders und Daniel war. Anders hatte sich einige dieser Super-Slotties von der Jagd&Hund bei Uli mitgenommen und war begeistert!). Uli fing kurze Zeit später einen 1,02 Meter-Hecht mit 18 Pfund. Auch auf „super-weich“! Klar ist der Bestand dort gut, aber wie überall wollen die Fische erst einmal gefunden und von der Schmackhaftigkeit der Köder überzeugt werden… Auch von besseren Ergebnissen konnten an diesem Tage Timo (Sigi) und Jens (Yohoo) berichten, die auf eigene Faust in die nördlichen Schären aufgebrochen waren und beste Bedingungen vorfanden, nachdem Marc und Tibor vorher (zu vorzeitig) dort abgebrochen hatten. Am Dienstag folgten viele der Gruppe den guten Erfahrungen von Jens und Timo, wurden aber schnell wie Marc und Tibor von der Realität eingeholt. Die Schären sind ein riesig großes Revier mit einer Vielzahl von Angelmöglichkeiten, die das Auffinden fängiger Stellen erschwert. Einige hielten sich zuerst an die Erfahrungen aus der Old Bay, fischten tief und blieben ohne Biss. Die richtige Taktik war es hier flach zu fischen. (wie sagte Anders: „Andere Hechte!“) Dabei suchte man sich am besten flache Plateaus und Buchten aus, auf denen man günstig driften (und manchmal fangen) konnte. Als wir uns am Abend bei Anders in der gemütlichen Camphütte trafen, konnten einige vom Fang von mehr dreißig Hechten pro Boot berichten! Jörg und Uli hatten es sogar auf sage und schreibe 55 Hechte gebracht! Am Mittwoch verteilten sich die Boote auf die Schären und die Old Bay. Da das Gebiet um Västervik mit seinen 6000 Inseln so weitläufig ist, traf man selten ein anderes Boot. Umso mehr Pech hatte das Boot der Münsteraner, die sich von „einer“ Buster Boots-Besatzung schrecklich vorführen lassen musste. Jörg und Uli steuerten zufällig die gleiche Bucht an und es wurde „gemeinsam“ geangelt. Horst und Jörg nahmen es natürlich mit Humor, denn ihnen wurde im Gegenzug der fängigste Köder der Reise ins Boot gebracht: Der „Killer eal“. (siehe Bericht: Der Aal – Wunderköder oder doch überschätzt? und Saisonauftakt nach Maß). Jerks waren nach Anders Forsberg im Frühjahr gute Köder, aber dieser Gummiaal war ein echter Knaller und „die“ Entdeckung schlechthin. (Übrigens: Zwischenzeitlich ist ja einige Zeit ins Land gegangen und Uli Beyer hatte auch einigen eingefleischten, sehr skeptischen DHC-Jerkfans die Gummiaale für Västervik verkauft. Das Ergebnis war für herkömmliche Jerks niederschmetternd, da zeitweise nach dem „abangeln“ mit „Normalködern“ noch mehrere Hechte auf Gummiaale hinterher gefangen wurden. Diese „Fans“, die anfänglich sehr zurückhaltend sogar meinten, wir hätten übertrieben, sind 100% von den Teilen überzeugt!) Am Donnerstag manövrierten die Ersten ihr Boot in die südlichen Schären. Dort präsentierte sich nochmals ein vollkommen anderes Revier. Steil abfallende Ufer fielen in tiefen Buchten ab. Wenige Kilometer weiter präsentierte sich ihnen dann ein mit Untiefen gespickter Flachwasserbereich. Das aufspüren der Hechte erwies sich als schwieriger als in den anderen Gebieten. Wieder musste man die dortigen, bevorzugten Standplätze herausfinden, denn die typischen Anhaltspunkte fehlten vor allem in den tiefen Bereichen. Der gute Umgang mit dem Echolot war hier Voraussetzung für den Erfolg. Trotzdem kann auch diese Gegend mit guten Hechten aufwarten. Allerdings ist das manövrieren in der verwirrend großen, stets gleich aussehenden, Insellandschaft nicht jedermanns Sache und man verfährt sich sehr leicht. GPS und idealerweise ein Kartenplotter mit Seekarte waren hier schon äußerst wichtig! Am Freitag schlug das Wetter dann wieder um. Es blies ein kalter Wind. Die Hechte quittierten diesen Wetterwechsel mit Beißunlust. Bis auf einen Meterhecht, den Jörg aus Münster gleich am Morgen mit einem Aal überlisten konnte, blieb der große Fangerfolg aus. Erst gegen Mittag gewöhnten sich die Hechte ans veränderte Klima, kamen aus ihren Verstecken und packten beherzt zu. Am Samstag gaben wir die Boote ab und versammelten uns noch mal zu einem Gruppenfoto. Leider kam es zu einem Mißverständnis und es fehlen Mark, Tibor, Jens und Timo auf dem Foto. Wir überschlugen noch mal schell die Fangerfolge der Woche und kamen auf 666 gefangene Hechte, die von 14 Anglern erbeutet wurden! Unter diesen Hechte mischten sich zehn(?) Exemplare von über einem Meter Länge. Dabei maß der Größte von Jörg, der auf Uli´s neuem Boot gelandet konnte, stolze 115cm. Aber auch die anderen Maße, von 108cm, 104cm, etlichen von 101 und 102cm, konnten sich sehen lassen. Natürlich wurde alle Hechte wieder ihr Freiheit gelassen, denn Catch&Release steht bei den Schweden in Västervik als oberstes Gebot für den Hechtfang. Abschließend lassen sich einige Erfahrungen zusammenfassen. Nicht jedes Boot wurde mit gleichem Erfolg belohnt. Die Fänge mögen sicherlich außergewöhnlich klingen, aber der Erfolg war mit einen 14 Stunden Tag hart erarbeitet. Sicherlich haben alle gut gefangen, doch diejenigen mit Ortskenntnis waren klar im Vorteil. Auch der Einsatz von guten Echoloten und GPS Geräten brachten Vorteile. Hatte jemand das Geheimnis guter Fangplätze gelüftet, so konnte er damit weitere deutlich leichter finden. Wenn man sich dann noch die Arbeit machte, im Vorfeld des kommenden Tages die Seekarte am Abend zu studieren und sich mit den Erfahrungen der Mitangler auszutauschen, so konnte man sich schnell den wechselnden Wetter- und Fangbedingen anpassen. Natürlich halfen die schnellen Boote beim häufigen Stellenwechsel und die häufig aufwendige Suche wurde so zur großen Erleichterung. Uli hatte mit seinem Buster dadurch natürlich einen Vorteil, konnte aber auch der Gruppe mehr „Fang-Input“ liefern, so dass alle davon profitierten. Gefangen wurde mit sehr vielen verschiedenen Ködern. Man konnte nur wenige herausragende Köder benennen, wobei hier wahrscheinlich die Slotti „S“ und natürlich Ulis Gummiaale hervorzuheben sind! Allerdings wurden am Tage besonders dezent gefärbte Köder gern genommen, bei bedeckten Himmel und am frühen Morgen fingen Schockfarben gut. Hier stellte sich der Slotti S in der Flusskönig-Färbung als besonders fängig heraus. Allerdings konnte der Einsatz spezieller Köder das Zünglein an der Waage sein. Wie zum Beispiel am Montag, bei dem schlanke Wurfköder zum Einsatz kamen. Sonst fingen Gummifische, Wobbler oder Jerkbaits. Hervorzuheben war sicherlich eine „walking the dog“-Bewegung, die die Hechte besonders mochten (Zick-Zack-Kurs durchs Wasser). Auch ein Klassiker wie der Zalt bewährte sich wieder. Uli Beyer jerkte damit und fing auch einen Meterhecht darauf. Tieflaufende Wobbler wie der Ukko oder Nils Master fingen in tieferen Rinnen und an Kanten gut. Die Standorte der Hechte wechselte je nach Beschaffenheit des Reviers. Es war ein bisschen Fingerspitzengefühl und „Riecher“ gefragt. Das Wetter ließ die Fische schnell die Standorte wechseln, einfach war´s deshalb bestimmt nicht. Trotzdem kann man wohl einen sicheren Schluß ziehen: In Västervik kommt in einer so tollen Truppe jeder auf seine Kosten. Ob er jetzt Erfahrung und angepasstes Equipment besitzt, oder zum ersten Mal in diesem hervorragenden Revier fischt. Uli Beyerbeschreibt das Revier so: „Ist gut für Erfahrungen aus der Mengenlehre! Wenn Du dort eine Woche warst, hast Du sehr viel Hechtangeln dazu gelernt.“ Man kann wirklich viele Erfahrungen sammeln und mit etwas Glück auch „den“ Hecht des Lebens fangen. Bestimmt werden wir viele der Gesichter aus diesem Jahr im Herbst (22.10.04-30.10.04) oder im nächsten Jahr (09.04.-16.04.05) in Lysingbadet/Västervik für die gleiche „Übung“ wieder sehen. Wer Lust zur Mitreise hat, sollte sich frühzeitig bei Uli Beyer im Laden melden und für einen Termin vormerken lassen! (Tel: 0231 445647) Bericht vom angel-ussat-Team