Am Freitag Abend den 7.10.2005 hieß es für Lothar und mich sich wieder auf den Weg nach Västervik zu machen, um die Hechte vor Ort ein wenig zu ärgern. Auf der langen
Anreise ging ich schon gedanklich die Situation vor Ort durch. Würden die Hechte flach stehen und mit Jerks, leicht bestückten Gummis und Co. zu überlisten sein, oder würden wir wie vor einem Jahr „Hechtpilken“ betreiben und die Fische in bis zu 20 Meter tiefen Wasser auf super schwere Gummifische fangen. Auf Erstes hoffte ich innerlich natürlich, auch wenn die „Tiefseetour“ vom letzten Jahr bereits schöne Erfolge hervorbrachte. Neben uns gehörten Uli, Jörg, Angie und Sandra, sowie Dirk, Markus (den leider nach 2 Tagen die Arbeit wieder in die Heimat rief), Menno und sein Angelkollege, dessen Name mir leider entfiel (sorry..), der Gruppe an. Am Samstag erholten wir uns erst noch von der Fahrt, bereiteten die Angelsachen für die folgenden Tage vor und genossen schon Mal Angies Kochkünste. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Angie für die tolle und reichhaltige Verpflegung, und auch an Sandra für die leckeren Apfeltaschen. Uli und Jörg nutzten bereits den Samstag zum angeln, da sie einen Tag früher an gereist waren. Mit mehr oder weniger geringen Bemühungen konnten sie bereits 16 Hechte fangen, was uns positiv für die nächsten Tage stimmte. Am Sonntag morgen ging es dann nach Übernahme der Boote endlich los. Erstes Anlaufziel war die Old Bay, wo wir letztes Jahr gute Erfolge erzielten. Die große Suche nach den Hechten begann. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die meisten Hechte deutlich flacher als letzten Herbst standen. 2- 5 Meter Wassertiefe kristallisierte sich innerhalb der nächsten Tage als fängigste Tiefe heraus. Insgesamt konnten wir am ersten Tag 5 Hechte bis 90cm landen und verloren noch einen sehr guten Hecht. Für Schweden noch recht mau, aber aller Anfang ist wie immer schwer. Den Vogel schoss an diesem Tag Dirk ab, der mit einem 1,12 m langen Hecht seinen persönlichen Rekord fing. Jörg bereitete sich mit 1,06 m und exakt 1 m ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Am nächsten Tag entschlossen wir uns den nördlichen Schärengarten aufzusuchen. Wir konzentrierten unsere Angelei auf die Flachwasserbereiche, Uferkanten und Plateaus des riesigen Schärengartens. Als Topstelle stellte sich ein Plateau mit steil abfallenden Kanten heraus, wo ich neben einigen kleineren Hechten einen 94er und einen 93er Hecht auf Shimano Zalt fangen konnte. Insgesamt 13 Hechte und ein 40er Barsch verleiteten uns, auch den nächsten Tag in den Schären zu verbringen. Tag 3 gestaltete sich für uns äußerst kurios. Wir konnten weit über 20 Bisse verbuchen, jedoch „nur“ 12 Hechte bis 88 cm ins Boot holen. Ententeichwetter und super klares Wasser ließen uns spektakuläre Attacken auf unsere Jerkköder beobachten, hatten aber den faden Nebengeschmack, dass wir zahlreiche Anhiebe zu früh und somit ins leere setzten. Außerdem verloren wir zwei bessere Fische im Drill, sodass wir mit unserem Ergebnis doch weit unter den Möglichkeiten blieben. Trotzdem war es ein unvergesslicher Angeltag. Es hat seinen ganz besonderen Reiz, zu sehen, wie ein ca. 1 Meter großer Hecht urplötzlich aus dem Schilf geschossen kommt und sich auf deinen Zalt stürzt. Schade, dass er sich frühzeitig verabschiedete….. Auch der nächste Angeltag galt den Schären. Hatten wir bereits in den letzten 2 Tagen in den Morgenstunden mit Nebel zu kämpfen, machte an diesem Tag super dichter Nebel die Navigation im Schärengarten zu einem Abenteuer. Selbst mit GPS, ohne das wir sicherlich aufgeschmissen gewesen wären, kamen wir des öfteren vom Kurs ab, da der Steuermann nicht glauben konnte, was für eine Richtung man ihm da mit Hilfe des GPS anzeigte. „Hä, was zeigst du da an, so fahren wir doch im Kreis“, war einmal die Reaktion von Lothar auf meine Richtungsangabe. Effektiver war es wenn der Fahrer selbst auf das GPS achtete, denn was man nicht sieht glaubt man nicht, und im Nebel hat man das Gefühl man würde gerade aus fahren, obwohl man im Kreis fährt. Der Orientierungssinn ist gleich null. Naja, irgendwie kamen wir dann doch gut zurecht. Die Hechte hielten sich an diesem Tag jedoch trotzdem schwer zurück. Bis in den Nachmittag hatte nur Lothar 1 Hecht gefangen. Um ca. 1 Uhr wurde ich dann endlich mit einem Hammerbiss auf Zalt vom Schneiderdasein erlöst und konnte nach hartem Drill den klasse Hecht auf dem rechten Bild per Hand landen….. Lothar fing darauf hin noch 2 Hechte und ich konnte gegen Abend an einer Landspitze mit Zam noch unsere Fangquote auf insgesamt 8 Hechte steigern. Ein mühsamer Tag für uns. Jörg und Uli zeigten wie man es besser macht, sie fingen in den Südschären über 40 Hechte! Nach dem zähen Tag in den Schären hieß es für uns wieder „auf in die Old Bay“ Großhechte jagen. Gegen Vormittag, wir hatten seid dem frühen Morgen keinen Hechtkontakt mehr gehabt, befischten wir eher lustlos eine Stelle, die uns optisch gar nicht so zusagte. Ich schleuderte meinen Magnum Twister Richtung Krautkante, er trifft auf den Grund auf, ich zieh an, ganz unerwartet und untypisch: BISS! „Das ist ein Besserer“, sagte ich zu Lothar, denn diese Kopfstöße konnten nicht von einem Winzling kommen. Ich sollte Recht behalten. Nach einigen heftigen Fluchten unters Boot war der Hecht per Hand gelandet. 1,13 m ergab das Messen; persönlicher Rekordhecht!! Der Tag war gerettet; insgesamt brachte er uns 11 Hechte. Am 6. und letzten kompletten Angeltag versuchten wir es natürlich wieder in der Old Bay. Mit 12 gefangenen Hechten, darunter ein 98er, war es ein gelungener Abschluss. Topköder an diesem Tag war der Buster Jerk, dem unter anderem der 98er nicht widerstehen konnte. Der Winner des Tages war Sandra, sie fing ihren 1. Meterhecht mit exakt 1 Meter und zeigte den Männern der Kunst, Uli und Jörg, wie man einen Zam richtig führt. Samstag war Abreisetage. Trotzdem nutzten wir den Morgen um noch Mal ein paar Stunden zu angeln. Ein Wetterumschwung sorgte für heftigen, kalten Nordwind und hohe Wellen, was das Angeln noch Mal zu einer richtigen Herausforderung machte. Wir konnten noch einige Bisse verzeichnen, jedoch blieb lediglich ein kleiner Hecht am Zam hängen. 62 Hechte (C&R), angeln bei traumhaften Oktoberwetter und lustige Abende unter Angies Obhut ließen uns sehr zufrieden die Heimreise antreten. In einem sind wir uns sicher, wir kommen wieder…. Beste Grüße aus dem Bergischen Daniel