Der Aal ist in Brüssel angekommen

Seit dem 25.September 2007 hat sich die EU schützend vor unseren Aal gestellt. Mit
der Verordnung 1100/2007 hat sie verbindliche „Maßnahmen zur
Wiederauffüllung des Bestandes des Europäischen Aals“ erlassen.
Fernziel: Ab Juli 2013, also in sechs Jahren, sollen 60% der jährlich
gefangenen Aale von weniger als 12 cm Länge ausschließlich der
Aufstockung vorbehalten bleiben.

Die Aalfischerei soll schrittweise soweit verringert werden, bis 50% der durchschnittlichen Fangmenge von 2004 bis 2006 erreicht wird. Für die Durchsetzung dieser Ziele nimmt die EU die Fischereiministerien der Mitgliedstaaten scharf an die Kandare: Jedes EU-Mitglied muss einen Aal-Bewirtschaftungsplan erstellen. Die EU zählt auf, was alles dazu gehören soll:

  • Fangreduzierung der kommerziellen Fischerei
  • Einschränkungen der Sportfischerei
  • Besatzmaßnahmen
  • Maßnahmen gegen Raubtiere
  • befristete Abschaltung von Wasserkraftwerken
  • Strukturelle Maßnahmen zur Sicherung der Durchgängigkeit und zur Verbesserung der Lebensräume in Flüssen.

Man höre und staune: Mit „Raubtiere“ können nur Kormorane gemeint sein und mit der Abschaltung von Turbinen zu Zeiten der Aalabwanderung eignet sich die EU an, was Angler seit Jahren mit Bildern von zerstückelten Aalen hinter Kraftwerksturbinen fordern: Schluss mit dem tierquälerischen, tausendfachen Aalmord! Und an den strukturellen Maßnahmen zur Durchgängigkeit arbeiten die Angler seit Jahrzehnten an Flüssen und Bächen mit Hand und Kopf. Da kann sich Vater Staat aber freuen, dass ihm die von der EU verordnete Aalbürde von Petrijüngern als kostenlose Mithelfer an den Gewässern erleichtert wird. Bis Ende 2008 müssen alle Mitgliedsstaaten ihren Aalbewirtschaftungsplan der Kommission zur Genehmigung vorlegen und ab 1.Juni 2009 müssen die genehmigten Pläne umgesetzt werden. Das mutet alles schwerfällig an, aber was ein Jahrhundert lang falsch gemacht wurde, kann nicht in Windeseile wieder in Ordnung gebracht werden. Freuen wir uns, dass der Aal und unsere Schutzwünsche in Brüssel angekommen sind.


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