Was passiert, wenn zwei Angelprofis an der Sorpetalsperre zum Heimspiel um die Silbermedaille antreten? Reicht ein einziger Tag aus, um eine Seeforelle zu erobern? Welche Tricks kann der Gastangler abschauen? Ein Spielbericht von Martin Wehrle.
Eine Seeforelle auf Ansage fangen? Das ist so, als sollte ein Mittelstürmer das Tor des Monats auf Kommando schießen. Das Spielfeld: ein Gewässer, wo jeder angeln darf, die Sorpetalsperre im Sauerland. Die Spielzeit: nicht 90 Minuten, sondern ein ganzer Angeltag. Die Angreifer: keine Mittelstürmer, sondern zwei Proangler in der ersten Halbzeit der Gerätehändler Mark de Koning aus Amecke; in der zweiten Halbzeit der Seeforellen-Experte Stefan Hengsbach. Schon vor dem Anpff winkten die beiden Angler ab. Da war die Rede vom Fisch der tausend Würfe, von tagelangem Schleppen ohne Biss und davon, dass der Zeitpunkt für unsere Angeltour Ende April ungünstig sei. Die heißeste Zeit, direkt nach der Eisschmelze, war seit Wochen vorbei. Und doch bewahrte die Fankurve, bestehend aus Fotograf Heinz Jagusch und mir, eine gute Portion Optimismus. Hatte nicht erst im Jahr 2005 der Angler Reiner Beck einen neuen Seeforellenrekord von über 22 Pfund in der Sorpesperre aufgestellt und das auch noch als Beifang, beim Hechtschleppen mit Renke? Hatte nicht unser Mann für die zweite Halbzeit, Stefan Hengsbach, allein in diesem Jahr schon weit über ein halbes Dutzend maßige Seeforellen aufs Kreuz gelegt? Und konnte der April wirklich so aussichtslos sein, obwohl doch Mark de Koning in den letzten 24 Angelstunden vor unserem Besuch immerhin drei kleinere Seeforellen gefangen und eine mittlere verloren hatte?