Fischwirtschaft an den Talsperren des Ruhrverbandes

Der Ruhrverband betreibt zur Wasserversorgung des Ruhrgebietes 6 größere und einige kleinere Talsperren und Stauseen im Sauerland und Bergischen Land mit einer Gesamtfläche von mehr als 2.700 Hektar. Zu den größeren Talsperren gehören die Bigge-, die Möhne-, die Sorpe-, die Henne-, die Ennepe- und die Versetalsperre.

Damit ist der Ruhrverband, nach den Kriterien des Landesfischereigesetzes NRW, größter Eigentümer von stehenden Gewässern in NRW. Mit diesem Eigentum ist das Fischereirecht an den Talsperren verbunden. Fischereiliche Situation der Talsperren Die speziellen Bedingungen an Talsperren, vor allem die in längeren Zeiträumen schwankenden Wasserstände in den Hauptbecken und die dadurch fehlende oder eingeschränkte Ufervegetation, sind fischereibiologisch ungünstig. Diese Verhältnisse lassen es auch nicht zu, dass sich langfristig auf natürlichem Wege ein nach Art, Individuenzahl und Altersstruktur ausgewogener Fischbestand einstellt. In der Vermehrung anspruchslose und an wechselnde Bedingungen angepasste Fischarten wie Brasse, Barsch und Kleine Maräne, setzen sich schließlich durch. Raubfische wie Hecht, Zander und Seeforelle, als natürliche Regulatoren dieser Arten, sind durch geringere Nachkommenschaft und wegen der besonderen Ansprüche an bestimmte Laichbedingungen sowie einen erheblichen Befischungsdruck durch Angler benachteiligt, so dass sie den Friedfischbestand allein nicht zu regulieren vermögen. Fischereiliche Bewirtschaftung Die fischereiliche Bewirtschaftung der Talsperren erfolgt nach gewässerökologischen und fischereibiologischen Gesichtspunkten. Ziel ist die Schaffung und Erhaltung artenreicher, gesunder und altersmäßig gut strukturierter Fischbestände, die nicht nur „Nutzfische“, sondern auch Kleinfischarten, Krebse und Muscheln umfassen. Eine fischereiliche Bewirtschaftung nur mit Mitteln der Angelfischerei ist bei der Größe der Talsperren und ihrer Beschaffenheit nicht möglich, weil sie zwangsläufig zu einer Fehlentwicklung des Fischbestandes führen würde. Aus diesem Grunde werden die Fischbestände durch eigene Berufsfischer bewirtschaftet und gehegt. Weiterhin unterhält der Ruhrverband eine eigene Fischbrutanlage am Möhnesee, in der ein Großteil des benötigten Fischbesatzes gezüchtet wird. Aufgaben der Berufsfischerei Schwerpunkte der berufsfischereilichen Arbeit sind: – Erfassung und Kontrolle der Fischbestände durch Echolotaufzeichnungen und Probebefischungen – Ermittlung der Hektarerträge in kg pro Jahr durch Auswertung von Fangmeldungen der Angler und eigener Fangstatistiken. Diese Werte dienen als Grundlage zur Feststellung der Anzahl der auszustellenden Fischereierlaubnisverträge und des Fischbesatzes. – Regulierende Befischungen von „Massenfischarten“ wie Kleine Maräne, Brasse und Barsch sowie von überalterten Raubfischbeständen mit verschiedensten Fangtechniken wie Reusen-, Stellnetz- und Elektrofischerei sowie Schleppnetz- und Zugnetzeinsatz. – Planung und Durchführung von Fischbesatzmaßnahmen. – Erbrütung und Aufzucht von Besatzfischen. Die Fischzuchtanlage Die 1967 in Möhnesee-Körbecke erbaute und mit Talsperrenwasser versorgte Fischbrutanlage dient der Aufzucht von Besatzfischen für die Ruhrverbands-Talsperren. Hier werden Hechte, Seeforellen, Seesaiblinge, Felchen und Kleinfische erbrütet und aufgezogen. Der Laich wird von in den Talsperren gefangenen Elterntieren gewonnen. Das Betreiben der eigenen Fischzuchtanlage garantiert, dass die Talsperren mit gesunden, an Talsperrenbedingungen angepassten Jungfischen besetzt werden können. Die eigenen Zucht gewährleiste weiterhin, dass das Aussetzen der Jungfische auf die jahreszeitlichen Verhältnisse der einzelnen Talsperren abgestimmt und geeignete Nahrung in ausreichender Menge vorhanden ist, wodurch eine gute Entwicklung der Fischbrut gewährleistet wird. Die Besatzfische in Zahlen (Stand 1999) Jährlich werden in der Fischzuchtanlage Körbecke an Laich erbrütet: Hecht ca. 4 Millionen Seeforelle ca. 150.000 Alpiner Seesaibling ca. 100.000 Große Maräne ca. 1 Million Kleinfische wie Bitterling, Schneider, Moderlieschen und Gründling; einige tausend je Art werden extensiv in Naturteichen nachgezüchtet. Der jährliche Fischbesatz für die Talsperren in Zahlen (Stand 1999) Aal 20.000 Bachforelle 23.000 Bachsaibling 1.300 Edelkrebs 500 Große Maräne 500.000 Hecht 2 Millionen Karpfen 5.600 Schleie 10.000 Seeforelle 70.000 Seesaibling 70.000 Zander 111.000   Die aufgeführten Informationen entstammen der Broschüre der Ruhrverbandes: „Die Fischwirtschaft an den Ruhrverbandstalsperren“   Weitere Informationen erhalten Sie vom Ruhrverband Abteilung Information und Öffentlichkeitsarbeit Kronprinzenstraße 37 45128 Essen Tel: 0201 178 -0 Fax: 0201 178 – 1425 von Markus Kühlmann, vor Mai 2009


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