Boddenständige Hechte

Tag 1 (20.11.2007): Die Anreise und das Warm Up

Irgendwann musste es ja mal wieder sein, wir fuhren zum Hechtfischen an die Boddengewässer.

Idealerweise löste Michael das Versprechen ein, Timo und mir (Jens) eine standesgemäße Plattform in Form eines Bootes zum Fischen zur Verfügung zu stellen. Da wir schon um 14 Uhr eintrafen, bot sich ein kleines Warm up an. Dass jeder von uns schon an dem Gewässer gefischt hatte, sollte dem Ablauf förderlich sein. Also einfach die bekannten Spots anfahren und fangen. Um es kurz zu machen, die Spots anfahren klappte gut, die andere Sache nicht;). Plan B war über relativ flachen Wasser (ca.2-3m) zu testen. In Schweden funktionierte das ja auch meist ganz gut. Dummerweise war ordentlich Kraut vorhanden und verhagelte jede normale Jigtechnik. Blieb dann nur noch das Zupfen bzw. wellenförmige Einholen über dem Kraut. Recht zeitnah schlug der erste Hecht auf meinen 15er Slottershad ein. Es blieb bei diesem Einstandsfisch, welcher allerdings Folgen hatte. Leider kam mir noch kurz vor dem Fisch die Idee, den ersten Hechtfänger mit einer abendlichen Runde zu belegen. An dieser Stelle ein Grußwort an die Lübzer Brauerei;). Tag 2 (21.11.2007): Es könnt alles so einfach sein…… …ist es aber nicht. Leider funktionierte am Vormittag fast nichts, sodass wir anfingen viele verschiedene Strukturen zu befischen. Michael fing dann nach etlichen Stunden endlich den ersten Hecht des Tages. Sein Shad hing zuerst im Kraut fest, wurde dann aber mit einem Zupfer vom selbigen befreit, um gleich wieder festzuhängen. Dieses Mal jedoch im Maul eines 86cm großen Hechtes. Timo durfte sich bei der Auswahl der nächsten Stelle etwas wünschen. „2,7m und Kraut“ waren gefordert und wurden von Skipper Michael direkt erfüllt. Tatsächlich nahm kürzeste Zeit später der erste Meterfisch Timo`s Shad zu sich. Ein wirklich schwerer Hecht mit üppigen 18Pfd bei 1,01m zauberte Timo sein smartestes Lächeln auf die Lippen. Dies war der Zeitpunkt an dem die Selektion der Angelstellen festgemacht wurden. Von nun an fuhren wir fast nur noch die „2,7m mit Kraut“ – Stellen an. Gegen Nachmittag fingen die Hechte schlagartig an zu beißen, natürlich auf besagter Tiefe. Die Fische verteilten sich recht gleichmäßig auf uns, die Meter eher auf Timo, welcher in der glücklichen Lage war noch einen zweiten Meterhecht mit genau 1m zu verhaften. Bei mir blieb es bei den mittleren Größen von ca. 70cm, wogegen Michael noch einen 89er fangen konnte. Der Führungsstil bzw. die Technik selbst brachte keine größeren Unterschiede. Timo zupfte, Michael fischte viel mit ZAM und ich leierte meinen Slotti meist gerade übers Kraut. Alles brachte Fisch. Bilanz waren je 8 Hechte bei den Kollegen und 5 bei mir. Tag 3 (22.11.2007): Schreck lass nach oder von 0 auf 30Pfd unter 60 Sek. Michael schlug vor den Vormittag etwas weiter nördlich zu verbringen, um ein paar Kanten abklopfen zu können. Leider blieben wir auch hier vorerst ohne Erfolge. Natürlich kamen dann die ersten Kommentare in Richtung pro 2,7m;). Tatsächlich brachten diese Stellen im Norden ebenfalls keinen Fisch. Frust rauf und wir wieder runter gen Süden. In gewohnter Umgebung fischte sich dann gleich viel entspannter und die ersten mittleren Hechte bissen. Da das Wasser recht klar war konnte ich einen Barsch beobachten, welcher meinem von Michael geliehenen ZAM folgte. Als ich den Wobbler vor dem Boot stehen ließ schlug er zu meiner Überraschung zu und bescherte mir (als altem Barschfan) einen tollen 38cm Barsch. Jeder hatte seinen Fisch, wir waren somit schneiderfrei und total entspannt. Ich wunderte mich noch eine gewisse Zeit über die Barschattacke am Boot, da ich bei solchen Attacken bisher nur relativ selten Erfolg hatte. An einer weiteren Stelle sollte sich Ähnliches wiederholen. Meinem Universalgummifisch (Motto: Was fängt wird nicht gewechselt) folgte ein unwirklich großer Hecht bis ans Boot. Ich erschreckte mich ähnlich heftig wie es Timo abends beim Anblick unseres leeren Bierkastens widerfuhr, als der Fisch unmittelbar am Boot auftauchte und uns seine massige Körperseite zeigte. Ein „Schaut mal“ später wollte der Hecht den Köder wohl haben und öffnete die Futterklappe. Omi schlug zu und war ebenfalls etwas verdutzt. Wer jetzt die Megadrill-Beschreibung erwartet, welche diesen Bericht noch länger machen würde als er ohnehin schon ist, wird nun enttäuscht. Die Angelegenheit war nach einigem Kopfschütteln schon vorbei. Denke mal wenn der Kopf unter Wasser gekommen wäre oder der Fisch entfernter gebissen hätte, wäre es etwas schwieriger geworden. So filmte Timo nur ein paar wenige Drill-Sekunden bis ich den Fisch zu greifen bekam. Interessanterweise macht man sich bei solchen Fischen keine Gedanken mehr um die Haken in den Händen oder ähnliches. Alles ist irgendwie für einen Moment so ausgeblendet, dass ich sogar ’nen Barschgriff gemacht hätte, nur um anlanden zu können;). Diese unglaublichen Bilder werden mir wohl ewig vorschweben. Nun stand ich zitternd mit dem Hecht meines Lebens da und versuchte zu realisieren, was das für ein Monster ist. Ich machte mir eigentlich keine Hoffnungen mehr den Hecht des Lebens nochmal übertreffen zu können, welcher ähnlich lang war, aber nun war es wohl doch soweit. Michael bereitet die Waage vor, welche 30Pfd offenbarte. Messmeister Timo bestätigte 123cm Länge. Danke an dieser Stelle für den Top-Support. Es bissen noch einige weitere Hechte und wir schlossen den Tag mit 12 Hechten und dem Barsch ab. Nun konnte selbst ich mich nicht mehr rausquatschen abends einen auszugeben;). Tag 4 (23.11.2007): Die Dorschbomben und der Kindergarten Unsere Mitbewohner machten uns am Vorabend so heiß auf’s Dorschfischen, dass wir beschlossen mal auf die Ostsee zu fahren und unser Glück zu versuchen. Ahnung davon hatten wir keine, was das nächste Motto auf den Plan rief (Einfach angeln!). Nach kurzer Suche nach Strukturen in 5-8m Tiefe gingen die Gummifische auf Tauchstation. Michael konnte nach wenigen Zupfern über Grund den ersten Dorsch verhaften. Für einen relativ kleinen Fisch machte der schon ordentlich Druck und bereitete (nicht nur) Michael Freude. Nun waren wir auch heiß wie Frittenfett und jiggten was das Zeug hielt. Michael stellte sich als Dorschkönig heraus und konnte letztlich 6 Stück erwischen. Timo fing 2 Dorsche, ich ebenfalls, wovon einer 75cm und ca. 10 Pfd. hatte. Die Dorsche hatten allesamt (außer dem ersten) ordentliche Größen von ca. 6Pfd, wir hatten wohl eine ganz gute Stelle erwischt. Unterm Strich eine tolle Angelei, welche sich bis auf einen Punkt nicht sonderlich vom normalen Gummifischangeln unterscheidet. Der Punkt bezieht sich auf die Kampfkraft der Dorsche, welche die UBS unterm Boot ordentlich krümmten. Obwohl es zuerst einfach aussah, gelang es uns aber nach ca. 1,5 Stunden plötzlich nicht mehr auch nur einen Biss zu provozieren. Darauf regierten wir direkt mit dem Abbruch der Dorschbemühungen und fuhren wieder zurück in die Bodden. Einem Mitfahrer, welchen ich hier nicht öffentlich nennen werde, wurde dabei angesichts der Wellen wohl etwas komisch und er ungewöhnlich wortkarg. Von Norden kommend versuchten wir es auf Höhe Schaprode in diversen Rinnen, konnten aber nur einen Fehlbiss verzeichnen. Vielleicht war hier das ca. 1 Grad kältere Wasser der Grund für die erneute Beißflaute im Norden. Der Hebel nach Süden wurde umgelegt und die bekannten Stellen (ja richtig: „2,7m mit Kraut“) angesteuert. Hier gelang es speziell Michael mit dem ZAM zügig 5 Hechte einzusammeln. Er vermutete zunächst im (Bodden-) Kindergarten zu räubern, da die Hechte alle so um die 70cm hatten. Wenige Würfe später zeigt ihm ein guter 94cm Hecht allerdings, dass dies wohl eher nicht so war. Timo fing an diesem Tag noch 3 und ich 4 mittlere Exemplare. Am Abend ließen wir uns dann vom Vermieter unserer Ferienwohnung ins perfekte Filetieren eines Dorsches einweisen, hatten wir doch alle drei damit bisher noch nichts am Hut gehabt. Tag 5 (24.11.2007): Zu guter letzt noch schlecht gefangen Am letzten Angeltag nochmal richtig Stückzahl machen war angesagt. Leider änderte sich der Wind und alles kam anders. Ursprünglich wollten wir morgens erneut eine kurze Dorsch-Session einschieben, der auflandige und frische Wind aus West ließ aber eine rauhe See vermuten. Mit Zustimmung unseres ungenannten Unwohl-bei-Wellengang-auf-Ostsee – Mitanglers entschlossen wir uns dann im Bodden zu bleiben. Anfangs biss es noch recht gut, da Timo direkt 4 Hechte fing, Michael 2 und ich 3 Stück, wovon einer extrem kampfstark daherkam und mit 91cm den Tagesbestwert bedeuten sollte. Angesichts der bisherigen Vormittag – Beißflaute an den vorangegangenen Tagen rechnete ich schon auf insgesamt 30 Fische hoch, was sich aber als Kalauer rausstellte. Plötzlich ließ sich auch an unseren Top – Stellen nichts mehr machen. Erst als Timo Stunden später einen (aus unserer Sicht) talentfreien Weichwobbler auspackte fing es wieder an. Mit dem anfangs belächelten Teil fing er tatsächlich umgehend einen Hecht und verloren einen weiteren. Leider war das kein erneuter Auftakt zu Massenfängen und wir konnten nur noch wenige weitere Hechte fangen. Tag 5 (24.11.2007): Das Ende Der Heimweg wurde genutzt um diese Story zu verfassen. Das Wetter war in unserem Zeitraum perfekt und regenfrei. Leider verschlechterte sich zum Ende hin die Lage spürbar. Wir waren jedenfalls zufrieden und hatten jede Menge Spaß (nicht zuletzt dank diverser Humoreinlagen allerseits). Insgesamt waren wir ein gut harmonierendes Team, und das jeder von uns dreien je 23 Fische gefangen hat zeigt auch hier die perfekte Ausgeglichenheit. Hoffentlich bestellt uns Michael bald mal wieder ein, um am Bodden aufzuschlagen. 800km mit Trailer sind ja eigentlich schnell mal gefahren;). Bericht von Jens Will (@Yohooo)


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