Hallo Angeln.de Team, anbei ein kurzer Västervik Bericht.

Im April sollte es soweit sein. Nachdem ich (43 passionierter Angler) meinen Vater (73 passionierter Jäger) und meinen Sohn (12 passionierter PC Gamer mit Angelinteresse) überzeugt…

…hatte, sollte eine „Drei Generationen“ Tour nach Västervik, Schweden stattfinden. Leider fiel die gebuchte Woche dem langen Winter und vereistem Gewässer zum Opfer. Kurzentschlossen wurde sofort auf Oktober 2006 umgebucht. Am 7. Oktober erreichten wir voller Vorfreude das Västervik Fishing Camp, um zusammen mit Uli Beyer und Team eine entspannte Hechtangelwoche zu durchleben. Da mein Vater und ich vor 2 Jahren schon einmal im Oktober in Västervik waren, erwarteten wir nicht sonderlich viele Hechte, aber sehr gute Chancen auf Meterhechte. Wir konzentrierten uns bis auf einen Tag auf die Old Bay, da wir hier schon Ortskenntnisse hatten und dort allgemein die größeren Hechte erwartet werden. Um es vorweg zu nehmen, jeder von uns Dreien hatte in dieser phantastischen Woche sein ganz spezielles Hecht Erlebnis, wobei meinem Vater und meinem Sohn einmalige Fänge Ihres bisherigen Anglerlebens gelangen. Doch der Reihe nach. Anglerglück für mich an Tag 1 Sonntag 8.10.06. Wir befinden uns in der Old Bay, ein kräftiger Wind aus Nordwest baut nette Wellen auf und lässt unser Boot trotz Driftsack sehr schnell treiben. Südlich der Insel Egnö ragt eine kleine Landspitze in die Bay. Von der Spitze aus lasse ich unser Boot mit Wind und Driftsack abtreiben.Im Windschatten der Insel treiben wir noch langsam, als wir aber aus dem Windschatten herausdriften, nehmen wir schnell an Geschwindgkeit zu. Das Wasser ist hier ca. 12 Meter tief. Plötzlich sehe ich auf dem Echolot knapp über Grund eine sehr große Fischsichel ( Größer als alle, die ich bisher auf dem Echolot sah). Sofort kurbele ich ein, drehe mich um und werfe meinen Köder ( Riesentwister blau weiß mit sehr schwerem Bleikopf und Zusatzdrillingen) in die Richrung aus der wir gedriftet sind. Es dauert etwas, bis der Twister den Grund erreicht hat. 2-3 Mal lasse ich den Twister hüpfen… Zack Biß, Anschlag, Sitzt!!! Es beginnt ein kräftiger Drill, stärker als bei dem Meterhecht wie vor 2 Jahre rufe ich. Kaum vom Grund zu bekommen. Langsam, langsam bekomme ich den Fisch nach oben. Kaum sieht er das Boot, schon geht es wieder abwärts, ohne dass wir ihn gesehen hätten. Mittlerweile sind wir schon gut 200 Meter weit weg von der Anbißsstelle. Langsam wird der Fisch müde und ich bin gespannt auf das was da kommt. Das muß mein größter sein. Als wir ihn endlich sehen, wird klar dass es ein schöner Hecht ist, aber von einem Meterhecht ist er doch noch ein Stück entfernt. Es ist ein schlanker 85er mit großem Kämpferherz. Ich freue mich riesig über diesen guten Fang am ersten Tag. Wahrscheinlich haben Echolotbild und der Wasserdruck beim abdriften den Fisch viel größer gemacht als er wirklich war, trotzdem bin ich hochzufrieden mit diesem tollen Erlebnis. Eine der ganz besonderen Hechtgeschichten meines bisherigen Anglerlebens. Anglerglück für meinen Sohn an Tag 3 Als begeisterter PC Gamer entdeckte Thomas für sich das Vertikalangeln mit Echolot. Kaum war etwas schwarmartiges zu erkennen, so sauste auch schon ein neongelber Cycada in die entsprechenden Tiefen. Was folgte waren Striche auf dem Echolot, Fische die folgten den Strichen, ab und zu Bisse und ab und zu ein schöner Barsch. Wir fanden aber keine großen Echos. Meinen Vater und mich drängte es darum in eine Bucht der Old Bay, in deren Mitte sich eine Untiefe befindet. Diese hatte uns vor 2 Jahren 2 Meterhechte gebracht. Als Wegpunkt hatte ich diese Untiefe noch in meinem GPS gespeichert. Als wir ankamen setzen wir außen um die Untiefe drei Markierungsbojen, weil wir mehrmals darüber driften wollten. Bei Rückfahrt und Neuansatz des Bootes sollte der Motorlärm die Untiefe nicht beunruhigen. Sollten sich Fische hier aufhalten, so wollten wir nur leise darüber treiben. Nach dem Setzen der Bojen postierten wir unser Boot so, dass der Wind uns genau über das Plateau treiben musste. Wir kamen näher, aber das Echolot blieb leer, wir kamen noch näher aber das Echolot blieb leer, wir kamen noch näher, das Echolot blieb leer, wir kamen über unsere Stelle, das Echolot zeigte Kleinfisch. Der Cycada saust runter, Biß und Zack und alles erwartete Barsch. Der Barsch kam aber nicht hoch, im Gegenteil, der Barsch wehrte sich mächtig und Thomas wusste nicht wie im geschah. Die Angelspitze wurde unter das Boot gezogen, die Rollenbremse quietschte, Kommentar “ Mensch, der reißt mir ja den Arm ab“. So ging es weiter, bis der Fisch ermüdete und stückchenweise nach oben gedrillt werden konnte. Ich ahnte schon was da wohl an der Angel meines Sohnes angebissen hatte. Nach ermüdendem Drill ( Gottseidank hielt der Fisch) kescherte ich einen Super 99er Hecht, den bisherigen Rekord im jungen Leben von Thomas. Ein Erlebnis welches er so bald wohl nicht vergessen wird. Das Anglerherz war jetzt richtig in Brand geraten und Vertikalangeln der Hit der Restwoche. Anglerglück für meinen Vater an Tag 6 Der letzte Angeltag war gekommen und bei Vater bzw. Opa war es bis jetzt nicht gut gelaufen. Wenig Bisse und wenn mal einer dran war, dann stieg er aus bevor wir ihn gesehen hatten. Die Wende passierte an Tag 6 ca. 3 Stunden vor der letzten Heimfahrt ins Camp. Wir hatten den Vormittag über ein paar Schilfkanten im oberen Bereich der Old Bay abgefischt und ein paar Barsche sowie einen 67er Hecht gefangen. Wir wussten das Fische da waren, konnten aber nicht so richtig zum Anbiß reizen. Aus konzentriertem Twistern entwickelte sich bei Heinz gegen Mittag eine neue Angeltechnik. Fluogrüner Gummifisch raus an die Schilfkante, Tasse Kaffe in der Hand, langsam sinken lassen, trinken, in Zeiltlupe eindrehen, trinken usw. Hoffnung auf Biß war aufgegeben, Aufnahme von Nahrung gab es nur noch bei ihm, aber nicht mehr bei den Fischen. Es kam, wie es dann schon mal kommt, wenn man die Hoffnung aufgegeben hat. Biß beim rankurbeln in Zeitlupe, irgendwo im Freiwasser. Sofort war klar, hier hängt kein kleiner. Der passionierte Jäger Heinz musste es ertragen, dass der gehakte Fisch mehrfach stark abtauchte, er seine mögliche Beute aber nicht sehen konnte und gleichzeitig nicht sicher war ob der Fisch halten würde ( er hatte ja schon genug Aussteiger im Lauf der Woche). Tja, das ist halt doch spannender als bei der Jagd sagte ich darauf nur. Nach dem hochspanneneden Drill gelang es uns einen 102 cm langen, wunderschön gezeichneten und richtig gesund dicken Hecht zu keschern. Ein richtig toller einmaliger Fang für den passionierten Jägersmann. Wie schon bei Thomas: persönlicher Rekord. So kam es, dass uns im „3 Generationen Boot“ ein toller Wochenabschluß gelungen war und wir alle mit einem Super Erlebnis im Gepäck nach Hause fahren durften. Die 2 schönen Fische von Heinz und Thomas anbei per Bild, meinen 85er habe ich da mal verschämt außen vor gelassen, die beiden Stars im Boot waren die Gelegenheitsangler, die aber den Mut hatten sich auf 6 Tage Bootsangeln einzulassen, komme was da wolle. Das Västervik Fishing Camp wird uns sicher nicht zum letzten Mal gesehen haben. Allen künftigen Västervik Fischern wünschen wir ebensoviel Glück bei der Jagd nach dem Meterhecht. Immer daran denken: Es kann auch in den letzten Stunden plötzlich passieren, wenn man die Hoffnung schon aufgegeben hat. Der größte Hecht von Heinz ist das beste Beispiel dafür. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Familie Uli Beyer und Team. Ohne die gute Verpflegung, die Ausrüstung von Angel Ussat, die Tipps zu Methoden und Stellen von Uli, wäre es alles so nicht möglich gewesen. Übrigens Angela, die leckeren Barschfilets sind schon restlos verspeist. Wir verbleiben mit viel Petri Heil an alle Leser Familie Faßbender, Köln von Familie Faßbender

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