Angeln mit Jerkbait: Schlag auf Schlag zum Hecht

Unter amerikanischen Raubfisch-Anglern zählen Jerkbaits seit jeher zu den absoluten Top-Ködern und wir werden dort kaum jemanden finden, dessen Grundausstattung nicht gleich mehrere Modelle umfasst.

In unseren Landen werden diese Kunstköder dagegen eher stiefmütterlich behandelt. Völlig zu Unrecht! Denn kaum eine andere Art des Fischens bringt so überdurchschnittlich viele kapitale Fische an den Haken und lässt uns die Anbisse der Räuber so unmittelbar erleben, wobei selbst eine Fehlattacke zu einem spektakulären Ereignis wird. Was sind Jerkbaits? Die Geschichte der Jerkbaits reicht weit zurück. Schon die amerikanischen Ureinwohner fertigten erste Prototypen aus Holz und Tierhäuten, um diese an eine Schnur zu knoten und ruckweise zum Boot zurückzuführen. Raubfische, die den Köder verfolgten wurden dann kurzerhand mit dem Fischspeer erlegt. Einige Modelle werden mittlerweile seit mehr als 60 Jahren unverändert hergestellt und vertrieben. Dies ist nur möglich, wenn sich damit tatsächlich außergewöhnlich erfolgreich Fische fangen lassen. Wörtlich übersetzt bedeutet Jerkbaits, Schlagköder oder Ruckköder. Diese Namensgebung bezieht sich auf die angewandte Angeltechnik: mit gefühlvollen Schlägen und Rucken der Rute werden Jerkbaits zum Leben erweckt. Betrachtet man die verschiedenen Jerkbaittypen, dann ist deren Erscheinungsbild zunächst nicht unbedingt geeignet, das Vertrauen in diese Angelart zu wecken: ein Stück Holz oder Plastik, ohne Tauchschaufel, dass eher an ein Miniatur-Bügelbrett oder an eine Zigarre erinnert als an das Abbild eines Spitzen-Köders. Doch Vorsicht! Wie bei vielen Dingen sieht man auch einem Jerkbait nicht sofort an, was er alles kann. Wir haben hier einen Köder vor uns, der es uns je nach Ausführung erlaubt, direkt an der Oberfläche zu fischen, der über Krautbänken und zwischen Hindernissen eingesetzt werden kann und der an Kanten entlang bis in mehrere Meter Tiefe hinuntergleitet. Wir können damit einen flüchtenden Beutefisch, aber auch einen schwer angeschlagenen, kranken Fisch, der mit letzter Kraft durchs Wasser taumelt, perfekt imitieren. Insbesondere Großhechte, die in ihrem Leben schon einige Köder gesehen haben, können dem für Jerkbaits typischen Laufverhalten nicht lange widerstehen. Glider und Diver Schauen wir uns zunächst die verschiedenen Jerkbait-Typen an. Die beiden Grundformen der Jerkbaits heißen Diver bzw. Glider. Beide Modelle sind als schwimmende oder sinkende Versionen, in einigen Fällen auch als Suspender (schwebende Ausführungen), erhältlich. Verschiedene Autoren unterscheiden noch „Hybriden“ und „Slider“, reden dann tatsächlich aber von einem der beiden Grundmodelle oder von sogenannten Twitchbaits. Doch dazu ein anderes Mal mehr. Diver (abtauchende Jerkbaits) Als Diver bezeichnen wir Jerkbaits, die bei entsprechenden Schlägen mit der Rute vorwärts abtauchen und in den Einholpausen wieder auftauchen. Durch den Wechsel Schlag (=Abtauchen), Pause (=Auftauchen), Schlag, Pause, entsteht in der Seitenansicht das für Diver typische Sägezahnmuster. Anbisse erfolgen häufig in der Einholpause bzw. in der Auftriebsphase. Äußerlich erkennen wir die Diver an den oft keilförmigen Nasen. Verschiedene Modelle besitzen zudem am hinteren Ende eine biegsame Metallschaufel. Durch Verbiegen dieser Schaufel nach oben oder nach unten lässt sich zusätzlich die Tauchtiefe beeinflussen. Bis zu einem gewissen Punkt gilt dabei: nach unten biegen erhöht die Tauchtiefe. Diver sind als unbebleite oder als vorbebleite Modelle erhältlich. Die vorbebleiten Versionen haben weniger Auftrieb und verharren in der Einholpause deutlich länger als die unbebleiten Modelle. Je nach Ausführung lassen sich mit diesem Jerkbaittyp Wassertiefen von mehr als 4 Metern befischen. Diver sind einfach zu führen und daher insbesondere als Einsteigermodelle zu empfehlen. Glider (=gleitende Jerkbaits) Glider sind zumeist rundnasige, seitlich abgeflachte, oder zigarrenförmige Jerkbaits. Einmal in Fahrt gleiten diese Köder mit jedem Rutenschlag abwechselnd von links nach rechts durchs Wasser. In den Einholpause schweben sie verführerisch im Wasser oder sinken langsam ab, um beim nächsten Tick in die andere Richtung davon zu schwimmen. Die sinkenden Versionen beginnen ihr verführerisches Spiel in der Wassertiefe, in der wir mit dem Einholen beginnen. Schwimmende Glider, sogenannte Top-Water-Jerks entfalten ihr Laufverhalten ausschließlich auf oder unmittelbar unter der Wasseroberfläche und eignen sich daher in besonderem Maße, um über fangträchtigen Krautbeeten oder anderen Hindernissen gefischt zu werden. Ein guter Glider ist in der Imitation eines flüchtenden oder angeschlagenen Beutefisches kaum zu schlagen. Richtig eingesetzt sucht der Glider mit dem für ihn typischen Zick-Zack-Lauf eine Bahn von mehr als einem Meter Breite systematisch ab und hält sich dabei länger als irgendein Kunstköder unter den Räubern auf. Übersicht Der Markt bietet mittlerweile eine irritierende Vielzahl verschiedener Modelle an. Alle Hersteller versprechen die größten Fische und spektakulärsten Drills bei lebenslanger Haltbarkeit ihrer Produkte. Wie so häufig im Leben können wir uns getrost auf eine Handvoll beschränken, ohne etwas zu verpassen. Folgende Hersteller bieten fängige und gut verarbeitete Jerkbaits: Diver: Musky Mania Tackle ( Squirrley Burt), Glider: Cobbs (Cobb´s Jerk) Scheuen Sie sich nicht, für einen guten Jerkbait ein paar Mark auf den Tisch zu legen. Alleine das Ausbleien der meist in Handarbeit hergestellten Köder nimmt, insbesondere bei den empfindlichen Glidern, enorme Zeit in Anspruch. Versteht der Hersteller sein Handwerk, haben sie lange Freude an diesem Köder und die Chance, viele große Fische damit zu fangen. Wann und Wo Jerkbaits können das ganze Jahr über erfolgreich eingesetzt werden, wobei die größte Produktivität zweifelsohne in den wärmeren Monaten liegt. Sobald die Wassertemperatur mindestens 11 Grad beträgt entwickeln sich diese Köder zu wahren Fangmaschinen. In der kalten Jahreszeit sind wir dann erfolgreich, wenn wir diese Köder extrem langsam führen. Dazu eignen sich insbesondere die gleitenden Modelle. Legen sie dann auch ruhig mal 10 bis 15 Sekunden Pause zwischen den einzelnen Schlägen ein. Verführerrisch schwebt der Jerkbait jetzt durchs Wasser; vielleicht genau vor das Maul ihres Traumfisches. Haben Sie die Möglichkeit, ein flaches Gewässer zu befischen, aus dem die Fische nicht weg können, wie zum Beispiel die ausgedehnten Poldergebiete, dann sollten sie auch im Winter unbedingt einmal einen Jerkbait ausprobieren. Wachsen im späten Frühjahr Pflanzenteppiche bis kurz unter die Wasseroberfläche, dann ist dies eine Situation die geradezu nach einem Jerkbait schreit. In den Pflanzen lauern die Hechte auf Beute und können einem vorbeikommenden Jerkbait nicht lange widerstehen. Bei fortgeschrittenem Pflanzenwuchs fischen wir in den Schneisen bzw. parallel vor den Krautfeldern. Achten Sie dabei darauf, den Köder so zu präsentieren, dass der Hecht mit der Sonne im Rücken angreifen kann. Grenzt dieses Krautfeld noch an eine Abbruchkante dann handelt sich zweifelsohne um eine Toppstelle, an der Sie nicht lange auf einen Anbiss warten müssen. An unbewachsenen Abbruchkanten fischen wir die Jerkbaits stets vom flachen ins tiefe Wasser. Scheuen Sie sich dabei nicht, auch extrem seichte Bereiche anzuwerfen. Häufig halten sich hier Hechte auf, die auch beim Sonnenbaden einem kleinen Imbiss nicht abgeneigt sind. Auf diese Weise haben meine Angelfreunde und ich wiederholt große Hechte in Wassertiefen gefangen, in denen diese eigentlich schon als gestrandet gelten müssten. Besondere Wachsamkeit ist angezeigt, sobald der Köder den Übergang vom seichten ins tiefere Wasser passiert. Hier stehen viele der Räuber und stoßen aggressiv zu. Wählen Sie Ihren Standort dabei nicht zu nahe an der Kante. Hechte greifen auch flach geführte Jerkbaits oft aus mehreren Metern Tiefe heraus an. Die Technik: Werfen wir unseren Jerkbait nun das erste Mal ins Wasser und kurbeln ihn einfach ein, so werden wir von seinem Laufverhalten einigermaßen enttäuscht sein. Gleichförmig und ohne auffallende Bewegung kommt er daher. So geht es auch nicht! Wie bei kaum einem anderen Kunstköder ist hier der Angler dafür verantwortlich, den richtigen Lauf zu erzeugen. Dessen Geschick entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Beim Jerken hat es sich bewährt, einen leicht erhöhten Standplatz zu suchen; sei es auf einem Stein oder auf der Sitzbank im Boot. Richtigerweise wird dabei die Rute etwa in Hüfthöhe gehalten, wobei die Rutenspitze stets in Richtung Köder zeigt. Mit einem kräftigen aber gefühlvollen Schlag der Rutenspitze in Richtung Wasseroberfläche erwecken wir die Jerkbaits zum Leben. Der Diver taucht nach untern ab, der Glider beginnt seinen verführerischen Zick-Zack-Lauf. Nach jedem Schlag wird die lose Schnur aufgenommen, um den direkten Kontakt zum Köder zu erhalten. Achten Sie jedoch darauf, nicht zuviel Schnur aufzukurbeln, denn Sie benötigen noch etwas Spiel für den nächsten Schlag. Dieses Spiel wird wiederholt bis der Köder vor den Füßen landet oder Sie durch einen vehementen Anbiss für ihre Arbeit belohnt werden. Durch Variieren der Schlagfrequenz wird bei allen Divern letztlich die Tauchtiefe bestimmt. Kurze und schnell aufeinanderfolgende Schläge sind im flachen Wasser und über Hindernissen angezeigt. Durch lange und ruhige Schläge tauchen die Diver Stück für Stück in tiefere Regionen ab. Um einen Diver auf maximale Tiefe zu bringen können wir uns auch einer weiteren Technik bedienen. Dazu wird die Rute ebenfalls in Hüfthöhe gehalten. Nun drehen wir uns aus der Hüfte vom Köder weg und ziehen diesen gleichmäßig, mit einem langen Zug, auf Tauchstation. Schon nach wenigen Wiederholungen erreichen vorbebleite Diver auf diese Art und Weise Tauchtiefen von mehreren Metern. Die Methode ist besonders beim Befischen tiefergelegener Kanten und bei der Jagd nach Freiwasserhechten erfolgversprechend. Wesentlich mehr Fingerspitzengefühl erfordert das Fischen mit gleitenden Jerkbaits, da diese sensibler auf jeden Schlag mit der Rute reagieren. Verkantet der Glider beim Einholen oder kommt nicht richtig in Fahrt, sind in den meisten Fällen zu harte Rucke die Ursache; dann sind leichtere und langsamere Schläge angezeigt. Denken Sie daran: einen guten Glider können sie beinahe nicht zu langsam fischen! Jeder Jerkbait ist ein individueller Köder und als solcher zu behandeln, auch Jerkbaits des gleichen Modells. Bei dieser Aussage handelt es sich keineswegs um eine sinngemäße Abschrift aus der Menschenrechtserklärung der UNO, sondern diese Feststellung beruht auf der Tatsache, dass das spezifische Gewicht, der meist aus Holz hergestellten Jerkbaits, häufig variiert. Ist dieser Jerkbait dann noch in Handarbeit hergestellt und ausgebleit worden, sind zumindest minimale Unterschiede, die sich allerdings unmittelbar auf das Laufverhalten auswirken, vorprogrammiert. Im Klartext bedeutet dies: jeder Jerkbait erfordert eine eigene Einholgeschwindigkeit, seinen individuellen Schlagrythmus. Machen Sie sich daher stets mit dem neu erworbenen Jerkbait vertraut. Experimentieren Sie zunächst im flachen Wasser, mit guter Sichtigkeit. Variieren Sie dabei Intensität und Länge der Schläge, bis Sie dem Köder den optimalen Lauf verleihen. Glauben Sie mir, diese Mühe lohnt sich! Beherrschen Sie ihren Jerkbait, dann verfügen sie über einen außergewöhnlich fängigen Köder. Auch hier gilt: Übung macht den Meister ! Beim Jerkbait – Fischen müssen Sie auf alles gefasst sein. Aggressive Attacken unmittelbar nachdem der Köder auf das Wasser aufschlägt sind ebenso keine Seltenheit wie kapitale Fische, die den Köder angreifen, den Sie gerade aus dem Wasser heben wollen. Insbesondere beim Jerken vom Boot werden Sie Fische feststellen, die den Jerkbait bis unmittelbar vor ihre Füße verfolgen, ohne zuzufassen. Jetzt heißt es Nerven bewahren und hektische Bewegungen vermeiden. Die Amerikaner haben für solche Situationen eine Technik entwickelt, die sie Figur 8 ( figur eight) nennen. Hat der Fisch Sie nicht bemerkt dann lehnen sie sich über den Bootsrand. Halten Sie die Rute senkrecht, soweit wie möglich unter Wasser und beschreiben Sie ohne Hektik eine großzügige Acht im Wasser. Dies wiederholen Sie mehrmals und in vielen Fällen können sie somit einen Nachläufer doch noch zum Anbiss überreden. Richtig eingestellte Rollenbremsen sind dabei allerdings oberstes Gebot. Benutzern von Multirollen empfehle ich bei Anwendung dieser Technik den Rollenfreilauf zu aktivieren und den nötigen Widerstand durch Daumendruck auf die Schnurspule zu erzeugen. Die Ausrüstung Zum Jerkbait-Fischen benötigen wir eine Ausrüstung, die jede Diskussion um unsichtbare Schnüre und millimeterfeine Stahlvorfächer sinnlos erscheinen lässt und diejenigen bestätigt, die seit jeher behaupten, dass nur die Köderpräsentation fangentscheidend ist. Rute Nicht selten haben wir es mit Ködergewichten von 80 Gramm und mehr zu tun. Um dabei nicht in die Knie zu gehen sollte der auserwählte Blank über ein steifes Rückgrat und genügend Kraftreserven verfügen. Die Angeltechnik verlangt von oben nach unten ausgeführte Schläge mit der Rutenspitze. Damit wir dabei nicht ständig auf die Wasseroberfläche schlagen muss die Rute kurz sein. Als Standard-Jerkbaitrute eignen sich daher steife Ruten mit einem Wurfgewicht zwischen 50 und 120 Gramm und mit einer Länge zwischen 180 und 200 cm. Einteilige Ausführungen zeigen in der Regel eine bessere Aktion als Steck- oder Teleskop Ruten. Um allerdings die verschiedenen Jerkbaittypen optimal fischen zu können müssen wir die Frage nach der richtigen Rute differenzierter betrachten. Auch wenn uns so mancher Glider als „ungehobelter Klotz“ erscheint, sollen wir nicht vergessen, dass es sich hierbei um einen perfekt ausbalancierten Kunstköder handelt, der auf die kleinste Rutenbewegung reagiert und der ein feinfühliges Fischen verlangt. Steife Ruten mit einer schnellen Spitzenaktion (ganz wichtig!!) und einem Wurfgewicht bis 70 Gramm sind ideal, um die Glider auf den richtigen Kurs zu bringen. Höhere Wurfgewichte gehen zu Lasten der so wichtigen Spitzenaktion, wodurch die Köderkontrolle und das Laufverhalten negativ beeinflusst werden. Zudem bieten steifere Ruten weniger Spaß im Drill. Etwas anders sieht die Sache bei den Divern aus. Hier ist die Spitzenaktion nicht ausschlagend für das Laufverhalten und die Rute kann durchaus steifer sein. Wie wir bereits wissen, lassen sich diese Jerks nicht nur mit kurzen, harten Rutenschlägen in Richtung Wasseroberfläche fischen, sondern auch in ruhigen und langen Zügen mit einer Drehbewegung aus der Hüfte. Genau dazu eignet sich auch eine normale Spinnrute mit einer Länge von ca. 270 cm und einem Wurfgewicht von ca. 85 Gramm hervorragend. Dies wird insbesondere diejenigen unter uns freuen, die ansonsten gewissen Personen erklären müssten, dass sie schon wieder eine neue Rute benötigen. Rolle Bei der Wahl der richtigen Rolle stehen wir erneut vor der Glaubensfrage: Multi oder Stationär? Damit es spannend bleibt, werden wir diesen Punkt auch diesmal nicht eindeutig klären, denn: welchen Rollentyp Sie für das Fischen mit Jerkbaits verwenden ist völlig egal! Ihre Wahl sollte ausschließlich durch ihre persönlichen Vorlieben begründet sein. Häufig ist zwar in einschlägigen Artikeln zu lesen, dass Stationärrollen den Belastungen beim Jerken nicht standhalten, doch kann ich diese Feststellungen nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: ich setze seit Jahren beide Rollentypen beim Jerken ein, ohne dass es zu irgendwelchen Beschädigungen an meiner Rolle gekommen ist. Gleiche Erfahrungen bestätigen andere Raubfisch-Profis, die Jerkbaits ausschließlich mit Stationärrollen fischen. Das benutzte Gerät sollte dann allerdings von einer gewissen Qualität sein. Probleme gibt es in der Regel nur mit den Billigangeboten, die uns auch beim Fischen mit einer 10 Gramm Pose um die Ohren fliegen. Schnur Kein Wenn und Aber gibt es bei der Frage der zu verwenden Schnur. Hier ist der Einsatz von Dyneema – Schnüren unerlässlich, da nur diese den auftretenden Kräften zuverlässig standhalten und gleichzeitig jede Rutenbe egung auch auf größere Distanzen ohne Dehnungsverluste auf den Köder übertragen. Häufig werden Jerkbaits über Krautbeeten und in Pflanzenschneisen gefischt und nicht immer gelingt es, einen gehakten Fisch unmittelbar aus dem Dickicht heraus zu dirigieren. Auch dann zeigt sich der große Vorteil von geflochtenen Schnüren: wie eine Rasiermesser schneiden diese durch das Grün und ein ansonsten verlorengegangener Fisch kann häufig doch noch sicher gelandet werden. Leinen mit einer Tragkraft von 12 – 16 Kilogramm haben sich als ideal erwiesen, wobei die kleineren Modell auch mit einer 8 Kilo -Schnur gefischt werden können. Wer sich intensiver mit dem Jerkbait-Fischen beschäftigen möchte, dem empfehle ich darüber hinaus für Glider eine geschmeidigere Schnur und für Diver eine steifere Schnur zu verwenden, da sich dies positiv auf das Laufverhalten auswirkt. Eine gute Dyneema Schur reicht aber allemal, um jeden Jerkbait erfolgreich zu fischen. Beste Erfahrungen habe ich mit den Firmen Stroft und Berkley gemacht. Vorfach Ebenfalls keine Diskussionen sollte es um das einzusetzende Vorfach geben. Herkömmliche Stahlvorfächer sind für diese Art der Angelei nicht geeignet und müssten schon nach wenigen Stunden „ermattet“ ausgetauscht werden. Zudem würden sich die Drillinge der oft wild hin- und herschießenden Jerkbaits fortlaufend in einem flexiblen Stahlvorfach verfangen. Diese Probleme lassen sich durch den Einsatz sogenannter Spinnstangen vermeiden. Gute Spinnstangen sind aus 0,9 -1,1 mm starkem Federstahl gefertigt, 20 – 30 cm lang und mit Qualitätswirbeln bzw. -verschlüssen ausgestattet. Wegen der hohen Zuverlässigkeit verwende ich besonders gerne solche Spinnstangen, die mittels einer Schraubfeder verschlossen werden. Das geht schnell und hält bombenfest. Um eine größtmögliche Beweglichkeit des Köders zu gewährleisten, sollte zwischen die Spinnstangeund die Befestigungsöse des Jerkbaits stets ein Sprengring geschaltet sein. A propos Sprengring, dass hierbei nur Qualitätsprodukte zum Einsatz kommen, sollte sich von selbst verstehen. Gerade kapitale Hecht neigen im Drill dazu, sich um die eigene Achse zu drehen. Beim Einsatz von großen Jerkbaits entstehen in diesen Situationen gewaltige Hebelkräfte und unsere grobe Ausrüstung ist nicht besonders geeignet, diese Einwirkungen abzufedern. Beugen Sie daher einem möglichen Verlust des Fisches vor, in dem Sie die Drillinge mit einem zweiten Sprengring montieren. Der Köder hat so erheblich mehr Spiel und dem Fisch ist es nicht möglich sich loszuhebeln. Polarisationsbrille Nicht zwingend notwendig aber ein dennoch ein tolles Hilfsmittel sind sogenannte Polarisationsbrillen. Diese Brillen reduzieren die Wasserspiegelungen auf ein Minimum und leisten aufgrund dieser Eigenschaft hervorragende Dienste beim Lokalisieren von Krautfeldern und Schneisen. Zudem können wir so den Lauf der Jerkbaits unmittelbar unter der Wasseroberfläche besser verfolgen und bemerken Nachläufer und angreifende Fische einfach früher. Genau solche Situationen machen die Faszination beim Jerkbait-Fischen aus. Kapitale Fische, die den Köder verfolgen und die psychische Belastbarkeit des Anglers auf eine harte Probe stellen. Spektakuläre Attacken, die Sie hautnah miterleben und die die Pulsfrequenz in ungeahnte Höhe treiben. Knallharte Anbisse und phantastische Drills von denen Sie noch lange berichten werden. Mit einem Satz: Angeln pur. Bericht von Jürgen Haese, vor Mai 2009

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