April und Mai sind zwei Super-Monate zum Stippen. Die Weißfische sind in bester Fresslaune, denn das Wasser wird zunehmend wärmer und es naht die Laichzeit, für die sie Kräfte tanken müssen. Unsere Flüsse führen noch ziemlich viel Wasser. Entsprechend stark ist die Strömung. Daher sind auch große Rotaugen, Brassen oder Alande in Ufernähe mit der unberingten Stipprute zu erbeuten.
Auf die richtige Köderführung kommt es an. Dabei spielt die Form der Pose eine wesentliche Rolle. Rotaugen: Schlanker Tropfen und treibender Köder Rotaugenschwärme ziehen gern an der Kante zwischen der Uferböschung und dem ebenen Flussboden entlang. Hier suchen sie nach Nahrung, die ihnen von der Strömung vor ihre endständigen Mäulern getrieben wird. Fischen Sie mit treibender Pose entlang dieser Kante und bieten Sie den Köder knapp über dem Grund an. So treibt der Köder „maulgerecht“ den Rotaugen entgegen. Am besten gelingt diese Köderführung mit einer Rute, die ungefähr einen Meter länger ist als der Abstand zwischen Ufer und Kante. Eine 7 Meter lange Teleskop-Stippe ist oft die richtige Wahl. Da die Strömung an der Oberfläche immer schneller ist als am Grund, müssen Sie die Drift der Pose leicht verzögern. Die beste Posenform hierfür ist ein schlanker Tropfen. Für sehr langsame Strömung eignet sich die Pose ganz links im Foto (Tragkraft 1 bis 2 Gramm). Mit ihrer dünnen Antenne und dem fein ausgezogenen Körper zeigt sie auch zaghafte Bisse gut an. Die Pose daneben ist das Standard-Modell für Rotaugen im Fließwasser (Tragkraft 2 bis 4 Gramm). Sie eignet sich auch bei etwas stärkerem Strömungsdruck. Auch die Bebleiung wirkt sich auf die Köderführung aus. Auf Rotaugen verwende ich zumeist eine Kette aus mehreren Bleischroten. Wenn in langsamer Strömung die Fische vorsichtig beißen, verteile ich die Schrote zwischen dem Vorfach und der halben Wassertiefe auf der Schnur. In schneller Strömung schiebe ich sie alle über dem ca. 40 Zentimeter langen Vorfach zusammen. In jedem Fall stelle ich die Pose so ein, dass der Köder ein paar Zentimeter über dem Boden den Rotaugen entgegen schwebt. Brassen: Kompakt auf dem Futterplatz Brassen stehen zumeist ein Stück weiter draußen im Fluss über ebenem Sand- oder Kiesgrund. Mit ihren vorgestülpten Rüsselmäulern nehmen sie die Nahrung direkt vom Boden. Ein Köder, der unmittelbar auf dem Futterplatz angeboten wird, hat die besten Chancen, einen dicken Brassen zu verführen. Fischen Sie daher mit einer 9 bis 11 Meter langen Steckrute und verkürzter Schnur, etwa zwei Meter Schnur zwischen Rutenspitze und Pose. Führen Sie den Köder ganz langsam Schritt für Schritt über den Futterplatz. Für diese extrem verzögerte Köderführung eignen sich kompakte Tropfenposen wie das Modell ganz rechts im Foto am besten (Tragkraft 5 bis 10 Gramm). In tiefen Flüssen mit langsamer Strömung ziehe ich die Pose daneben mit schlank ausgezogenem Körper vor (Tragkraft 4 bis 6 Gramm), weil sie sensibler auf Bisse reagiert. Beim Brassenangeln ist eine kompakte Bebleiung vorteilhaft, die den Köder schnell zum Grund auf den Futterplatz bringt und dort hält. Am besten ist ein einziges Tropfenblei auf der Schnur, das durch ein Stückchen Silikonschlauch und zwei zusätzliche Schrote über dem Schlaufenknoten am Ende der Hauptschnur gestoppt wird. Das Vorfach sollte zum Brassenangeln mindestens 60 Zentimeter lang sein. Die Pose wird so eingestellt, dass Vorfach und Blei auf ebenem Sand-Boden aufliegen. Bei unebenem Kiesgrund sollte das Blei knapp über dem Boden schweben. Futter-Tipps Beim Angeln auf Rotaugen muss ein stetiger Strom wenig nahrhaften Futters die Fische zur Nahrungssuche animieren und die Fressgier im Schwarm aufrecht erhalten. Füttern Sie zunächst mit drei Ballen von der Größe einer Apfelsine an und werfen Sie während des Fischens ständig kleinere Futter-Portionen nach. Brassen verweilen nur so lange an einer Futterstelle, wie sie Fressbares finden. Das Futter muss also schwer sein, so dass es am Boden liegen bleibt, und es darf sich nur langsam auflösen. Füttern Sie zu Beginn reichlich mit 6 bis 8 Ballen von der Größe einer Pampelmuse. Wenn sich ein Schwarm Brassen auf dem Futterplatz eingestellt hat, müssen Sie mit faustgroßen, fest zusammen gedrückten Ballen nachfüttern, um die Fische am Platz zu halten. Demnächst auf dieser Seite: Anfüttern – Substanzen, Mischungen, Taktik