Die Daunis, um es vorweg zu sagen, sind recht eigenwillige Gesellen. Ob im See, Fluß oder Bach, immer haben sie das Bedürfnis, oben auf zu schwimmen. Dabei imitieren sie Käfer, Zuckmücken, Köcherfliegen und Eintagsfliegen. Dies scheint ganz gut zu funktionieren, denn Döbel, Äschen und Forellen wunderten sich immer, daß die Sache einen Haken hatte. Aber wie schon gesagt, dies nur vorweg. Zur Entstehungsgeschichte dieser eigenwilligen Gesellen gestatten sie mir bitte etwas weiter ausholen zu dürfen.
Anfang der 90er Jahre war es so weit. Ein lang ersehnter Traum wurde wahr, Wir, meine Familie und ich, schafften uns Geflügel an, nachdem wir vorher beim Züchter waren. Hier ging es um Legeleistung von Hühnern, Schlachtgewicht von Enten, Gänsen und Puten. Es wurden Ställe gebaut, ein kleiner Teich angelegt und die Wiese eingezäunt. In dieses Areal wurden also die Hühner, Gänse, Puten und Enten als Jungtiere entlassen. Das Jahr schritt schnell voran und neigte sich schon fast dem Ende zu, Weihnachten stand vor der Tür. Und wie allgemein bekannt ist dies die Zeit, in der Gänse, Enten und Putenleben ein jähes Ende nehmen. Für mich hieß es das, auf dem Lande aufgewachsen, also mit den Vorgängen vertraut, war nun rupfen angesagt. Unsere ersten Gänse waren Weiß. Zuerst wurden sorgsam die Bürzelfedern gezupft und in eine separate Schachtel gegeben, danach entfernte ich alle Deckfedern. Unter diesen befinden sich die Daunen, welche schon einen größeren Karton brauchten. Nachdem die Gänse also versorgt waren, wiederholte sich dieser Vorgang bei den Enten. Diese jedoch sorgten für eine Überraschung. Vom Züchter beraten, hatten wir uns “ Sachsenenten “ angeschafft, wegen des hohen Schlachtgewichtes. Sachsenenten sind aber auch recht bunte Vögel und so besaß ich nach dem Rupfen, nicht nur die interessanten Deckfedern, sondern auch Bürzelfedern und Daunen in den Farben Braun, Grau und Schwarz, aber auch die reinweißen Bürzelfedern und Daunen der Gänse. Auf die Bürzelfedern brauchen wir nicht näher einzugehen, sie haben bereits ihren festen Platz an den Bindetischen eingenommen und sind wegen ihrer hohen Schwimmeigenschaften sehr beliebt. Aus diesem Grund möchte ich hier etwas auf die Daunen eingehen. Wie ja schon bekannt, sind unsere Enten und Gänse Wasservögel und sie sind Warmblüter. Normalerweise würde kein Warmblüter bei Minusgraden auf die Idee kommen, stundenlang zu schwimmen und sich dabei auch noch Pudelwohl zu fühlen. Bei Enten und Gänsen ist das aber so. Und weil das so ist, dürfen die Daunen vom Wasser nicht benetzbar sein. Sind sie auch nicht, da sie so dicht auf der Haut angesiedelt sind, daß kein Tropfen Wasser an die Haut gelangen kann, welches ja unweigerlich ein Auskühlen des Körpers bedeuten würde. Daunen besitzen keinen Mittelkiel, wie die Bürzelfedern, sondern einen 1 – 1,5 mm langen Endkiel, aus dem ein Büschel zarter Fiebern heraustritt, welches wiederum bis zu 3 cm lang ist. Als passionierter Fliegenfischer und Binder war und bin ich noch immer dem natürlichen Material, wie Fell und Feder, besonders zugetan. Somit dauerte es nicht lange und die ersten Versuche mit den Daunen begannen. Hier stellte sich sehr schnell heraus, wie problemlos dieses Material eingesetzt werden kann. Ich benutzte es wie ganz normales Dubbing und formte daraus die Körper einer Eintagsfliege, Köcherfliege oder eines kleinen bis mittleren Käfers. Bei der Eintagsfliege können wir nun die Daunen als Ballon einbinden, zwecks Imitation eines Auskriechers, oder waagerecht als Spent, sowie V- förmig als Spinner. Bei den Köcherfliegen lege ich ein paar Daunen waagerecht in der Längsachse über den Körper, gleichso verfahre ich bei den Zuckmücken, nur filigraner. Käferarten, die bei uns in Betracht kommen, sind in der Regel oval und ca.3 -6 mm lang und lassen sich mit Daunen-Dubbing leicht herstellen. Wenn wir wollen, können wir mittels der Schlaufentechnik einen Hechelkranz, sowohl horizontal oder vertikal anordnen. Wie wir sehen können, alles aus einem und dem selben Material. Bedenkt man, daß aus dem Rupf einer Ente oder Gans maximal 20 – 30 Bürzelfedern hervorgehen, ist dies doch eine geringe Zahl. So ist es mir eigentlich unverständlich, wie selten Daunen zum Einsatz kommen. Erfolgt der Rupf dieser Tiere noch in der kalten Jahreszeit, ist die Qualität der Daunen in einem optimalen Zustand und es lassen sich aus dem Rupf einer Ente oder Gans unzählige Fliegen herstellen. Daunen wirken im ersten Augenblick zart und zerbrechlich und scheinen für unsere Zwecke wenig geeignet. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch recht schnell heraus, wie hervorragend sie sich zum Bau von Trockenfliegen eignen. Und sie eignen sich auch noch hervorragend zur Herstellung von Flügeln und Hechelkränzen.