Wir hatten Sommerferien und verbrachten diese auf einem Hausboot in Frankreich. Ich hatte meine erste Angel (war ein billig Teil, die man überall in Frankreich in den Touristen-Städtchen kaufen kann). Ich war eigentlich immer, wenn wir anhielten, am angeln, habe aber nie etwas gefangen. Als wir wieder einmal anlegten, machten wir einen kleinen Ausflug in die Stadt. Ich lies die Rute absichtlich im Wasser,
als wir an Land gingen, weil ich dachte „vielleicht fange ich ja so etwas“. Und so war es auch. Als wir wieder zurückkamen, war meine Rute gebogen, ich rannte hin und wollte den Fisch herausholen. Ich konnte aber den Silk nicht einziehen, erschien sich irgendwie verhängt zu haben. Ich zog nicht einfach, weil ich Angst hatte, dass die Rute bricht, und zog einfach immer in kurzen Abständen, wie beim Pumpen. Plötzlich löste sich der Silk und ich spürte, dass sich etwas am anderen Ende der Schnur bewegte. Ich verplatzte fast vor Spannung, als ich den Fisch raufkurbelte. Ich zog den Fisch einfach aus dem Wasser, ohne Kescher und legte ihn auf das Deck. Mein Vater, meine Mutter und meine Schwester waren gekommen. Und wir überlegten uns, wie wir den Fisch umbringen sollten. Meine Mutter holte ein Handtuch, mit dem wir ihn dann festhielten. Neben uns waren auch auf einem Hausboot eine Schweizer Familie und schaute uns interessiert zu. Ich hatte inzwischen ein Messer geholt und wollte dem Fisch gleich zu Leibe rücken, da merkten wir dass der Fisch Blut auf seinen Schuppen hatte. Wir wunderten uns und überlegten woher das Blut sein könnte. Mein Vater sah auf seine Hände und merkte, dass er zwischen Daumen und Zeigefinger blutete. Mein Vater ging dann, um es zu verbinden, kam aber sehr schnell wieder zurück und zeigte uns, dass die Stelle extrem angeschwollen war. Wir erschraken und getrauten uns nicht mehr den Fisch zu berühren. Die Schweizer neben uns riefen immer wir sollen doch den Fisch mit dem Messer umbringen. Wir erklärten Ihnen, dass der Fisch Stacheln habe. Mein Vater hatte inzwischen mit Franzosen geredet, die dort am Ufer waren und einer von ihnen ist dann auf unser Boot gekommen. Er erklärte uns, dass der Fisch, den wir gefangen hatten ein Poisson Chat ist (Katzen Fisch) und dass er ungeniessbar sei. Wir setzten ihn wieder zurück ins Wasser, nachdem wir ihm das Vorfach vor dem Maul abgeschnitten hatten, weil er den Hacken zu tief geschluckt hatte. Ich hatte eine Wels-Art gefangen;- mit Brot, wo gibt es denn so was? Später erzählte unser Vater uns, dass er den Franzosen am Ufer gesagt habe, dass ihn ein Pfirsich gestochen habe, weil Fisch und Pfirsich auf Französisch ähnlich ist. Als wir dann am anderen Tag ein altes Schloss besichtigten, war der Schlossgraben voller Poisson Chats. Diese waren aber um einiges grösser. Seitdem hat mein Vater einen Riesen Horror vor diesem Fisch. Mit freundlichen Grüßen Euer Frögli