Es war Sommer 2005. Geplant und in die Tat umgesetzt war eine vier Tage Session an meinem Hausgewässer. Somit wurden von mir zwei karpfenverdächtige Spots ausgesucht, die ich beim Tauchen entdeckt hatte.
Eine Woche vorher begann das intensive Anfüttern. Fisch-Boilies der Firma Imperial Baits (für die Spiegler und Schuppies) plus gekochtem Hartmais (für die Graser) zählten zu meinen Gratisgaben. Die eine Stelle war ein wenig schlammig und lag in einer Tiefe von ca. 3 m, die andere war eine Sandbank in ca. 2 m Wassertiefe. Für den schlammigen Boden wählte ich einen Saftly Bolt Rig mit einem langen Tube, damit meine Montage nicht im Schlamm versinkt. Auf der Sandbank kam eine ganz normale Inline Montage zum Einsatz. Die eine Rute wurde mit aufgepoppten Mais bestückt, den ich etwa 3 cm über dem festen Untergrund präsentiert hatte. Den auftreibenden Mais hatte ich aus folgendem Grund gewählt: Da die Graser ein oberständiges Maul haben, können sie den über dem Grund schwimmenden Köder besser einsaugen. Die andere Rute wurde von mir mit einem Fisch-Boilie beködert. Endlich konnte das Angeln losgehen. Nachdem Tackel & Co aufgebaut waren, konnten die Karpfen kommen. Es dauerte nicht lange, da bekam ich schon den ersten Run auf meiner Maisrute. Schon im Drill stellte sich heraus, dass ein Graser gehakt wurde. Die kampfstarken Asiaten haben nämlich die Eigenschaft, sich wie einen nassen Sack heranpumpen zu lassen, um dann kurz vor dem Kescher richtig Gas zu geben. Es war zwar kein Riese, doch der Anfang war gemacht. Eine Weile später gab der Bissanzeiger wieder einen Dauerton von sich. Nach kurzem Drill konnte ein weiteren Graser auf der Abhakmatte platz nehmen. Er war ein wenig größer als der Erste. Gerade wollte ich meine Maisrute auf das Rod Pod legen, da durchzuckte ein Schlag die Rute! Ein weiterer Graser legte sich an meiner Karpfenrute mächtig ins Zeug. Als er sich ausgetobt hatte, konnte er in den Kescher geführt werde. Ganz wichtig, worauf beim Graserangeln geachtet werden sollte, ist ein großer Kescher. Eine Bügelweite von über 1,10m ist wahrlich nicht zu viel. Ich war mir sicher, dass die torpedoförmigen Fische sich an der von mir durch Mais geschaffene Futterquelle aufhielten, denn ich konnte innerhalb von vier Stunden sechs weitere Graser zwischen 14 und 23 Pfund landen. Doch blitzartig nahm die Aktivität der Fische ab und es herrschte Funkstille. Der nächste Tag verlief auch ohne jegliche Aktivität. In der folgenden Nacht hatte mich noch eine Brasse geärgert. Anschließend fiel es mir sehr schwer wieder einzuschlafen, denn überall im Wald raschelte und grunzte es. Wie sich herausstellte, war hinter meinem Zelt eine Rotte Wildschweine auf Nahrungssuche. Wahrscheinlich hatte sie der verlockende Duft meiner Köder angelockt. Deshalb musste ich wieder meinen warmen Schlafsack verlassen, um die Schweine zu verjagen. Einmal mit meiner Kopflampe hingeleuchtet und schon sind sie laut, grunzend geflüchtet. Nun konnte ich ganz in Ruhe weiter schlummern. Als ich frühs aufgewacht bin, lag ein Nebelschleier über dem See. Kurz nach dem Aufwachen kam auch schon der erste Biss des Tages. Wie ich es mir schon gedacht hatte war es eine Brasse. An diesem Tag beglückten mich noch acht dieser Fische. Deshalb zog ich es vor, meine Maisrute mit einem Fisch-Boilie zu beködern und warf sie genau ans Schilf. Noch ein paar Boilies gefüttert und schon war die Rute wieder fangbereit. Am nächsten Tag weckte mich ca. 07:00 Uhr ein Dauerton meiner Soundbox. Die hochwertigen Fischmehle meiner Wunderkugeln hatten wieder schnelle Wirkung gezeigt. Der Karpfen war erst einmal in das Schilf geflüchtet, deshalb musste ich nicht ganz freiwillig baden gehen. Doch für einen schönen Spiegler macht man das doch gern. Nachdem ich mit dem Kescher in der einen und mit der gebogenen Rute in der anderen Hand immer weiter zum Karpfen vorangeschritten war, konnte er kurze Zeit später in mein Netz bugsiert werden. Als meine Montage wieder am Futterplatz lag, versuchte ich wieder zu schlafen. Mich weckte mittags ein starker Regenguss der auf meinem Zelt prasselte. Der Regen wollte nicht mehr aufhören. Plötzlich schrie mein Bissanzeiger um Hilfe! Damit hatte ich auf keinen Fall mehr gerechnet. Nach einem kurzen Drill landete noch ein Spiegelkarpfen auf der Abhakmatte. Kein Riese, aber dennoch ein schöner Fisch. Ein toller Abschluss meines letzten Angeltages. Und wie ich es mir schon gedacht hatte, musste ich auch noch im Regen zusammenpacken. Wenn ihr noch Fragen habt: [email protected] Durch die Verwendung von Carptrack Liquid und Carptrack Powder werden ihre Baits noch fängiger. Bericht von Christopher Görg