- Senkung der Dorsch-Fangmenge in der Ostsee für Berufsfischer.
- Auch Uferangler, Kutter und Kleinboote von der Fangquote betroffen.
- Berufliche Existenzen bedroht.
- Bei anderen Fischarten steigen dagegen die Fangquoten.
- Grund für die neue Regelung: Gefährdete Dorschbestände in der Ostsee.
Die Dorschbestände in der Ostsee sind ausgelaugt. Daher warteten Angler und Berufsfischer gespannt auf die neue Fangquote für das Jahr 2017. Am Montagabend, den 10. Oktober 2016, war es dann soweit und die EU-Fischereiminister in Luxemburg haben sich auf ein Ergebnis geeinigt: In der westlichen Ostsee sinkt die Fangmenge um 56 Prozent gegenüber 2016. Im Osten dagegen um 25 Prozent. Nach Berechnungen von Experten dürfen dann 2017 nur noch insgesamt 1194 Tonnen Dorsche in der westlichen Ostsee gefangen werden und im Osten 2820 Tonnen. Zum Vergleich für 2016: Die Fangmenge in der westlichen Ostsee betrug 2715 Tonnen und im Osten sogar 3760 Tonnen.
Dorsch-Fangquote 2017: Zähe Verhandlungen mit perfidem Beigeschmack
Anfangs ging es in die Verhandlungen mit weit aus einer höheren Fangbegrenzungen. Die EU-Kommission forderte die Quote im Westen um 88 Prozent zu senken. Doch bei dieser hohen Senkung hätten die Minister wahrlich Bauchschmerzen bekommen. Denn es geht dabei nicht nur um den Dorschbestand, sondern auch um die Existenzen zahlreicher gewerblicher Fischer. Diese sind vom Fang der Ostseeleoparden abhängig. Das Perfide: Mittlerweile gibt es auch Abwrackprämien für Fischer, die ihre Kutter aufgeben oder vorübergehend stilllegen müssen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, denn wenn zahlreiche Fischer durch diese Quote ihre Existenz verlieren, bleibt ihnen kein anderer Weg mehr, als diese Prämie zu nutzen und sich somit von ihrem Traditionsberuf zu verabschieden.
Auch Angler sind von der neuen Quotenregelung betroffen
Der Grund für die Durchsetzung niedrigen Fangquote wird damit begründet, dass zusätzliche Auflagen ebenso für den Schutz des Dorschbestandes in Kraft treten sollen. Demnach sind nicht nur Berufsfischer betroffen, sondern auch wir Angler. Für uns wurden daher Obergrenzen festgelegt:
- In der Laichsaison dürfen im Februar und März höchstens drei Dorsche pro Tag entnommen werden…
- …und im Rest des Jahres fünf Stück am Tag.
Das betrifft natürlich auch die Angelausfahrten mit einem Kutter. Diese zählen nicht zu den Berufsfischern und müssen sich dementsprechend auch auf die neue Dorschquote für Angler einschießen. Inwieweit diese Umsetzung vonstattengeht, bleibt zunächst noch abzuwarten.
Doch es gibt auch Gutes zu berichten
Der Dorschbestand ist in den den letzten Jahren drastisch zurück gegangen. Nur solche Quoten können einen völligen Kollaps verhindern. Grundlage der Vorschläge für die Fangbegrenzungen sind die wissenschaftlichen Empfehlungen. Daraus werden jedes Jahr neue Quoten von der EU-Kommission festgesetzt.
Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten für die Fischer: Die Fangquote von Schollen hat sich in der Ostsee verdoppelt. Demnach können 7862 Tonnen gefangen werden und auch bei den Heringsfängen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Fischer können 8 Prozent, das entspricht 28.401 Tonnen, mehr von den Silberlingen fangen.
Mehr zum Dorsch-Dilemma in der Ostsee lest Ihr ab dem 19. Oktober 2016 im neuen BLINKER-Magazin. Fischereibiologe aus dem Thünen-Institut in Rostock und der Präsident des deutschen Fischereiverbandes haben sich ausführlich mit allen Hintergrundinformationen zu diesem Thema geäußert.