In Zeiten von Dropshot und anderen Techniken zum Barschangeln aus den USA geraten Köder wie Köderfische, mit denen man seit Jahrzehnten Barsche fängt, leicht in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn Barschangeln mit Köderfisch bringt nach wie vor die gestreiften Räuber an den Haken — und nicht nur die kleinen.
Wie groß das Fischchen sein sollte, hängt vom Format der Barsche ab, auf die man es abgesehen hat. Köderfische zwischen 5 und 10 Zentimeter fangen meist kleine bis mittlere Barsche. Wer Großbarsche fangen will, muss auch das Köderfischchen eine Nummer größer sein. Es darf dann bis zu 15 Zentimeter lang sein! Als beste Köderfischarten haben sich Rotaugen und wo erlaubt kleine Barsche erwiesen. Denn die gestreiften Räuber sind gierig und machen vor ihren Artgenossen nicht halt.
Habt Ihr an Eurer Angelstelle einen Schwarm Futterfische ausgemacht, solltet ihr den Köderfisch ganz nah an diesem Schwarm präsentieren. Ein leblos im Wasser schwebendes Fischchen ist eine scheinbar leichte Beute für die Barsche und wird sicher einen Abnehmer finden. Aber auch wenn man ihn auf dem Grund anbietet, hat man gute Chance einen Dickbarsch an den Haken zu bekommen.
Das passende Gerät zum Barschangeln mit Köderfisch
Am liebsten präsentiere ich Köderfische an der Posenmontage. Dazu verwende ich 3,60 bis 3,90 Meter lange Rute mit weicher Aktion. Sie puffern die explosiven Fluchten eines Großbarsches sicher ab. Außerdem lassen sich die Räuber mit einer langen Rute wesentlich besser um Hindernisse dirigieren. Nur wenn viele Bäume am Ufer stehen und viele Äste übers Wasser hängen, muss man auf kürzere Ruten zurückgreifen.
Als Hauptschnur kommt eine monofile 0,20er zum Einsatz. Aufgrund ihrer Dehnung wird die Gefahr verringert, dass ein knapp gehakter Barsch im Drill ausschlitzt. Wenn ich mit größeren Köderfischen auf kapitale Barsche angle, wird die Rolle mit einer 0,25er bespult. Damit hat man ein paar Kraftreserven in der Hinterhand – schließlich muss man auch immer mit einem Zander oder einem Hecht rechnen.
Natürlich fangen mit der Pose
Weiß man, wo sich die Barsch aufhalten, montiere ich je nach Wurfweite und Ködergröße Waggler mit Tragkräften zwischen 5 und 10 Gramm. Der Waggler ermöglicht eine sensible Bissanzeige und bleibt, wenn man die Schnur entfettet, auch bei Wind an der gewünschten Stelle. Muss man die Räuber im See suchen, montiere ich eine herkömmliche Pose mit Schnurinnenführung und fette die Schnur ein. So kann der Wind in die auf dem Wasser liegende Schnur drücken und die Montage wird durchs Gewässer getrieben. Auf diese Weise kann man große Bereiche nach hungrigen Barschen absuchen und wird schnell fündig.
Für kleine Köderfische zum Barschangeln bieten sich die Hakengrößen 2 oder 4 an. Nur bei größeren Köderfischen wechsle ich auf einen kleinen Drilling am dünnen Stahlvorfach. Das stört die Barsche überhaupt nicht und erhöht die Chance, einen Hecht in den Kescher zu bekommen. Ob man den Fisch durch das Maul oder durch den Rücken anködert, ist Geschmacksache. Wenn weite Würfe erforderlich sind, um die Barsche zu erreichen, steche ich den Haken durchs Maul. Dann ist die Montage deutlich aerodynamischer und fliegt besser.
Barschangeln mit Köderfisch – Die Platzwahl entscheidet
Die Wahl des richtigen Angelplatzes ist von größter Wichtigkeit. Denn wo keine Barsche sind, kann man auch keine fangen. In den Sommermonaten treiben sich die Räuber häufig im Mittelwasser oder in den Flachwasserzonen herum — genau dort, wo sich die Futterfische aufhalten. Aber auch Schilfkanten oder ins Wasser gefallene Bäume sind immer einen Versuch wert.
In der kalten Jahreszeit sollte man sein Glück in den tiefen Gewässerzonen versuchen. Wem keine Gewässerkarte zur Verfügung steht, muss mit der Lotrute auf Erkundungstour gehen, um die heißen Ecken beim Barschangeln mit Köderfisch ausfindig machen zu können. Der Köder sollte im Winter knapp über Grund angeboten werden. Ihr werdet sehen, das Barschangeln mit Köderfisch an der Pose steht den modernen Techniken in nichts nach — und manchmal fängt man sogar noch besser.