Die Sprungschicht (Metalimnion) trennt das warme Oberflächenwasser vom kälteren Tiefenwasser. Sie ist durch Plankton und andere Schwebestoffe stark getrübt, sodass nur wenig Licht ins tiefere Wasser durchdringen kann. Kaltes Wasser hat bei 4 Grad Celsius seine größte Dichte und ist damit am schwersten. Je höher die Wassertemperatur, desto geringer wird die Dichte und somit auch das Gewicht des Wassers.
Wenn das Oberflächenwasser im See durch Sonneneinstrahlung erwärmt wird, bleibt es als warme und damit leichte Oberflächenschicht auf der kälteren und schwereren Tiefenschicht. Die Temperatur nimmt aber nicht gleichmäßig von der Oberfläche bis zum Grund ab, sondern macht in einer bestimmten Tiefe einen so genannten Sprung. Diese Trennlinie wird als Sprungschicht bezeichnet und ist normalerweise nicht dicker als 20 bis 30 Zentimeter. Manchmal entsteht sie nur in bestimmten Bereichen, manchmal erstreckt sie sich über das gesamte Gewässer. Der Temperaturunterschied kann dabei locker bis zu 10 Grad Celsius betragen.
Welche Bedeutung hat die Sprungschicht für uns Angler?
Weil ins oberflächennahe Wasser genügend Licht für die Photosynthese der Wasserpflanzen dringt und genügend Algen und Plankton vorhanden sind, wird mehr Sauerstoff und Biomasse produziert, als von Fischen und anderen Organismen verbraucht wird. Und weil das die optimalen Bedingungen für die Fische sind, muss man natürlich auch dort angeln! Je tiefer es ist, desto schlechter wird der Sauerstoffgehalt. In einer bestimmten Tiefe halten sich Produktion und Verbrauch des Sauerstoffs die Waage, darunter wird mehr verbraucht, als produziert. Und in ganz tiefen Regionen wird gar nichts mehr produziert.
Wie findet man die Sprungschicht?
Am besten geht das mit einem Tiefen- und Temperaturmessgerät. Dies ist ein kleines elektronisches Gerät, das man wie einen Kunstköder in einen Wirbel einhängt, auswirft und absinken lässt. Beim Absinken misst es dann in Abständen von 2 Meter automatisch die Temperaturen, die gespeichert werden und sich nach dem Einholen ganz bequem ablesen lassen. Sehr genau lässt sich die Tiefe der Sprungschicht auch mit Hilfe eines Echolots ermitteln. Das geht allerdings nur mit sehr leistungsfähigen Echoloten – am besten mit Farbdisplay. Gute Erfahrungen wurden damit gemacht, den Köder immer in einer Tiefe zu präsentieren, die einen Meter oberhalb der Sprungschicht liegt, und den zweiten direkt in der Sprungschicht-Tiefe.
Zwei Faktoren sind zumeist verantwortlich für unseren Misserfolg oder einen Traumtag am Wasser:
- Wassertemperatur
- Sauerstoffgehalt
Es ist ja auch eigentlich ganz klar: Jede Fischart hat eine Wohlfühltemperatur und benötigt ausreichend Sauerstoff.
Temperatur
Die Temperatur im Gewässer wird durch die Sonneneinstrahlung beeinflusst. Flache Gewässerbereiche klarer Seen erwärmen sich deutlich schneller als das Freiwasser, da Sonnenstrahlen auf den Untergrund treffen und diesen erwärmen. Ähnlich verhält es sich mit oberen Wasserschichten in trüben Gewässern – hier wird ein Großteil der Sonnenstrahlung geschluckt und in Wärme umgewandelt. Daher sind Flachwasserbereiche und die obersten Wasserschichten in trüben Seen bedeutend wärmer als der Rest des Gewässers.
Sauerstoff
Alle Fische brauchen Sauerstoff zum Leben. Normalerweise gibt es zwei Quellen für Sauerstoff im Wasser – den Eintrag über die Wasseroberfläche und die Photosynthese der Pflanzen. Beides spielt sich in oberen Wasserschichten ab. Bei der Photosynthese ist die maximale Wassertiefe der Sauerstoffproduktion von der Wassertrübung abhängig. So kann in Klarwasserseen durchaus noch unter zehn Metern Tiefe Sauerstoff durch Pflanzen oder freischwimmende Algen, sogenanntes Phytoplankton, produziert werden. In besonders trüben Seen ist es nicht ungewöhnlich, dass der Sauerstoff nur im ersten Meter der Wassersäule produziert wird.
Alle Fische benötigen einen bestimmten minimalen Sauerstoffgehalt im Wasser, der von Fischart zu Fischart verschieden ist. Forellen brauchen zum Beispiel mehr Sauerstoff als Karpfen. Die meisten Fische sind bei Werten von mehr als sechs Milligramm Sauerstoff je Liter glücklich. Das Problem stehender Gewässser: Tiefenbereiche liegen oft unterhalb der Sauerstoff produzierenden Schicht. In diese Tiefen gelangt Sauerstoff nur durch Vermischung mit darüber liegenden Wasserschichten. Bleibt diese Vermischung längere Zeit aus, kann der Sauerstoff knapp werden. Der Grund: Abbauprozesse von abgestorbenem Material (sogenannte Zehrungsprozesse) verbrauchen viel Sauerstoff. Zudem wird er durch Fische sowie andere Lebewesen mit der Zeit zum Beispiel durch Atmung verstoffwechselt.
Aus diesen Gründen wird Sauerstoff in Algentrüben, nährstoffreichen Seen bei Abwesenheit von Licht auch schnell verbraucht: Es sind viele Algen und andere Organismen im Wasser, die ihn verbrauchen. Vor allem im tiefen Wasser, in das abgestorbene organische Teilchen absinken, ist der Sauerstoffverbrauch enorm. Steve KAufmann
Rotauge12 -25
Fischarten | Wohlfühl-Temperaturen in Grad Celsius (Ist der Bereich, in dem der Stoffwechsel am besten funktioniert) |
---|---|
Karpfen | 25 – 32 |
Hecht | 10 – 24 |
Zander (ausgewachsen) | 10 – 27 |
Maräne | 8 – 14 |
Forelle | 8 – 12 |
Quappe | 12 – 16 |
Brassen | 10 – 26 |
Wels | 12 – 28 |
Rotauge | 12 – 25 |
Barsch | 16 – 27 |
Sprungschicht in einfachen Flachgewässern
Seen mit geringer Tiefe erwärmen sich gleichmäßig – die Wassertemperatur nimmt im Sommer in der Wassersäule von oben nach unten kontinuierlich ab – bei relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Gewässergrund und Oberfläche. Man spricht hier von ungeschichteten Gewässern. Zumeist betrifft das Gewässer, die flacher sind als vier, fünf Meter. Besonderheit dieser Seen: Sie werden durch Windeinfluss immer wieder durchmischt. Das heißt, das Wasser in der Tiefe wird auch im Sommer immer wieder mit dem Oberflächenwasser vermengt. Somit ist zumeist – Durchmischung durch Wind vorausgesetzt – ausreichend Sauerstoff in der Tiefe vorhanden. Fische haben es also nicht schwer – sie können überall im See nach Nahrung suchen und konzentrieren sich dort, wo diese in Mengen auftritt. Auch wir Angler haben es hier recht leicht, grundsätzlich „falsch“ angeln können wir gar nicht.
Im Tiefen wird’s schwierig
Anders ist die Lage in Seen, die im Sommer eine Sprungschicht ausbilden. Gehört hat jeder Angler den Begriff schon einmal, doch was ist das eigentlich? Die Sprungschicht ist eine Grenzzone zwischen warmem Oberflächenwasser und dem kalten Tiefenwasser. Durch die Eigenschaft des Wassers, bei verschiedenen Temperaturen unterschiedlich schwer zu sein – generell ist kaltes Wasser schwerer als warmes – kommt es zu dieser Schichtung. Die beiden Zonen durchmischen sich in sogenannten stabil geschichteten Seen nicht. Ein Großteil unserer größeren Gewässer zeigt dieses Phänomen – und es stellt uns Angler vor echte Probleme.
Drei typische Seen
- In sauerstoffreichen, nährstoffarmen Seen (See 1) kann der Sauerstoffvorrat im Tiefenwasser durchaus ausreichen. So ist selbst nach einem langen Sommer ohne Durchmischung und trotz der beschriebenen Zehrungsprozesse noch genug Sauerstoff für Leben in der Tiefe vorhanden. Hier können wir auf Fischarten hoffen, die eine geringere Wohlfühltemperatur haben. Maränen sind ein gutes Beispiel. Oft stehen große Hechte mit ihrem breiten Temperaturoptimum im Sommer auch in solchen Tiefen, um ihre Lieblingsbeute dort zu jagen.
- Ein See mit höheren Nährstoffkonzentrationen (See 2) produziert mehr Algen, Zooplankton und somit Fisch. Wenn Lebewesen absterben, sinken sie in die Tiefe und verbrauchen dort durch Zersetzung Sauerstoff. Verfügt der See über eine Sprungschicht, vermischt sich das Wasser der Tiefe nicht mehr mit sauerstoffreichem Oberflächenwasser. So kommt es unterhalb der Sprungschicht zu Sauerstoffmangel. In der Konsequenz fällt der Sauerstoffgehalt unterhalb der Temperatur-Sprungschicht in solchen Seen rapide ab. Ein trüber, nährstoffreicher See kann zum Beispiel eine Temperatur- und Sauerstoff-Sprungschicht in fünf Metern Tiefe ausbilden. Wenn wir unseren Köder nun in sechs Metern Tiefe anbieten, können wir sehr, sehr lange auf einen Biss warten. Genau genommen bis zur Auflösung der Sprungschicht im Herbst.
- Die eingangs erwähnten ungeschichteten Gewässer (See 3) haben keine Sprungschicht, sofern sie durch Wind „umgewühlt“ wurden. In der gesamten Wassersäule gibt es kaum Sauerstoff- und Temperaturschwankungen. Fische und Angler können sämtliche Tiefen nutzen. Bleibt eine Umwälzung durch Wind aus, können sich auch flache Seen wieder schichten.