Gibt man im Internet „Goldforelle“ ein, stößt man auf einen ganz anderen Fisch aus der großen Salmonidenfamilie (Oncorhynchus aguabonita), dessen natürliches Verbreitungsgebiet in Nordamerika liegt. Die ehemalige Japan-Forelle und heutige Goldforelle, von der wir hier reden, könnte man für die Albinoform einer Regenbogenforelle halten, was jedoch nicht der Fall ist. Es handelt sich vielmehr um eine Kreuzung verschiedener Salmoniden, woraus dann die Farbmutation der Goldforelle entsteht.
Im Vergleich zur Regenbogenforelle fällt die Goldforelle dank ihrer leuchtenden Farbgebung unter Wasser direkt auf. Der Rücken ist leuchtend gelb, auf beiden hellen, nahezu weißen Seiten verläuft mittig ein leuchtend roter Streifen. Man mag es kaum glauben und man sieht es der Goldforelle auch nicht mehr an, aber auch der Saibling wurde und wird immer mal wieder eingekreuzt. Dieses ist für mich unter anderem auch eine Erklärung für das zeitweise etwas launische Verhalten der Fische. Wer einmal sein Glück beim Forellenangeln auf die Goldstücke versucht hat und belohnt wurde, wird noch heute davon schwärmen, wie spannenden der Drill und schmackhaft das anschließenden Festmahl war.
Wie groß und schwer werden Goldforellen?
In kommerziellen Anlagen werden ‚Goldies’, wie sie auch liebevoll genannt werden, ab einem Gewicht von ca. 400 Gramm besetzt. Diese wunderbaren Portionsfische sind dann ca. 1 ½ Jahre alt. Aufgrund der erwähnten Einkreuzungen verschiedener Salmoniden ist das Fleisch der Goldforelle etwas edler, feinfaseriger als das der Regenbogenforelle. Auch ist der Fettgehalt im Fleisch geringfügig höher.
Um den Anglern an den Gewässern etwas zu bieten, werden aber auch Goldforellen bis ca. 4 Kilo besetzt. Das sind dann stattliche Kameraden, die an der Rute für ordentlich Spaß sorgen. Theoretisch können sie auf ein Gewicht von 8 bis 9 Kilogramm gezüchtet werden, was aber selten vorkommt. Dieses hängt auch damit zusammen, dass es 8 bis 9 Jahre braucht, bis sie dieses Gewicht erreicht haben.
Wassertemperatur entscheidet über Wohlbefinden
Ihre Nahrung besteht aus Pellets, Pellets und… Pellets. Diese verwerten sie am besten bei einer Wassertemperatur von ca. 15 Grad Celsius. Das heißt, bei dieser Temperatur legen sie auch am schnellsten an Größe und Gewicht zu. Erreicht die Wassertemperatur im Sommer 22 bis 23 Grad und der Sauerstoffgehalt im Wasser wird immer geringer, sind die Goldfische nur noch mit dem Erhalt der Lebensgeister beschäftigt. Die Futterverwertung haben sie dann nahezu vollständig eingestellt. Dieses hat für den Angler zur Folge, dass sie auch alle unsere Köder verschmähen.
Ich habe es bereits erlebt, dass sich im Sommer Goldforellen vor einem winzigen Wasserzulauf regelrecht stapelten. Die Forellen erhofften sich dort mehr Sauerstoff. Ich versuchte alles, was rechtens war, um eine Forelle ans Band zu bekommen: Teig an der Nase vorbeigezogen, Teig auftreibend vor der Nase platziert, eine Bienenmade vorbeigezogen, eine einzige Fleischmade angeboten. Nix ging!
Goldforellen benötigen ebenfalls wie die Regenbogenforelle sehr kaltes, sauerstoffreiches Wasser zur Fortpflanzung, weshalb auch bei ihnen das Laichgeschäft in den Spätherbst bzw. Winter fällt. Wie bei anderen Salmoniden auch wächst zu dieser Zeit bei Milchnern aufgrund einer hormonellen Veränderung ein ausgeprägter Laichhaken an der Spitze des Unterkiefers, der sich nach dem Laichgeschäft auch wieder zurückbilden kann.
Sind Goldforellen leichte Beute?
Dass Goldforellen seltener den Weg in natürliche Gewässer finden, ist schon ihrer auffälligen Färbung geschuldet. Dank ihr sind sie im Wasser leicht auszumachen und daher leichte Beute für fischliebende Vögel und andere Tiere. Zudem handelt es sich bei der Goldforelle um einen nicht heimischen Fisch, der auch nicht ohne Weiteres in Freigewässern besetzt werden darf.
Komplizierter als bei Regenbogenforellen ist die Zucht von Goldforellen allerdings nicht. Interessant ist, dass die Zucht bereits Einfluss auf die Farbintensität nehmen kann. Im Wetteifern um die Zucht mit der prächtigsten Farbgebung sind unsere Nachbarn aus Dänemark schon sehr gut aufgestellt. Aber auch wir brauchen uns nicht verstecken, wie mir Rüdiger Sikora von der Teichanlage Meißel in Dierdorf/Westerwald versicherte. Ebenso wie die Kollegen aus Dänemark haben auch die Züchter hierzulande ihre geheimen Rezepte (die sie gern für sich behalten), wie sie die schwimmenden Goldbarren produzieren.
Wie rückt man den Fischen auf die Schuppen?
- Der Vorteil für den Angler liegt auf der Hand: Der Fisch ist aufgrund seiner auffälligen Färbung deutlich einfacher als andere Salmoniden im Wasser zu erkennen.
- Der Nachteil wurde hier auch bereits erwähnt: Die Einkreuzung des Saiblings macht die Fische zickiger, als es „normale“ Regenbogenforellen sind. Dieses heißt allerdings nicht, dass Goldforellen unfangbar sind.
Reagieren „normale“ Regenbogenforellen gierig auf nahezu jeden geschleppten Köder, so wollen Goldforellen oftmals bis aufs Blut gereizt werden. Bei einem meiner Angelausflüge stand eine Goldforelle recht ufernah und machte einen eigentlich sehr vitalen Eindruck. Ich machte Wurf um Wurf und präsentierte ihr den Köder mal schneller, mal langsamer geführt. Keine Reaktion. Erst bei etwa dem 30. Wurf ging sie erstmals meinem Köder nach, drehte allerdings wieder ab und blieb stehen. Beim nächsten Wurf konnte sie dann aber nicht mehr widerstehen. Sie nahm den Teig und landete wenig später im Kescher.
Mit der richtigen Taktik zum Gold
Zu den gängigen Methoden gehört mit Sicherheit das Schleppen mit Teig oder auch Naturködern (gern auch mit der Tremarella-Technik). Bei mir kommen oft zwei Bienenmaden oder Mehlwürmer, L-förmig auf den Haken gezogen, zum Einsatz. Aber auch ein kleines Stück Tauwurm ist immer einen Versuch wert. Als fängige Teigsorten haben sich bei mir dies herausgestellt, die einen hohen Anteil von Orange-Tönen aufweisen. Neben dem farblichen Reiz spielen allerdings auch noch die Druckwellen, die die Goldforellen mit ihrem Seitenlinienorgan wahrnehmen, eine wichtige Rolle. Daher sollte der Teig so geformt sein, dass er ordentlich Radau im Wasser macht.
Aber auch an stationär angebotenen Ködern ließen sich schon viele Goldforellen zum Landgang überreden. Gern fische ich mit dem Bodentaster oder lasse die T-Bomb auf den Boden absinken. Der Köder – auch hier gern fleischig – wird jedoch so montiert, dass er auftreibt. Dies erreiche ich durch eine kleine Styropor-Kugel, die ich zuerst auf den Hakenschenkel ziehe. Alternativ nutze ich eine kleine Portion Schwimmteig, die ich hinter der Bienenmade auf den Hakenschenkel bzw. das Vorfach knete. Mit dem Teig kann man einen zusätzlichen Anreiz durch sein Aroma schaffen, sei es der „Duft“ von Knoblauch oder auch von Leber.
Goldforellen haben einen sehr charmanten Nebeneffekt im Wasser: Wie die meisten Forellen sind auch sie Schwarmfische. Das heißt: Wo eine Goldforelle ihre Kreise zieht, verweilen oftmals auch noch andere Forellen. Sie erkennt man allerdings aufgrund ihrer Färbung deutlich schlechter. Mir ist es schon oft passiert, dass ich eine Goldforelle angeworfen habe, beim Schleppen auch den erhofften Biss verspürte und dann doch „nur“ eine normale Regenbogenforelle am Haken hatte.
Goldforelle: Genuss auf viele Arten
Hat man den Fisch nun gefangen, kommt eigentlich das Schönste: der Verzehr! Wie bereits erwähnt, ist die Goldforelle im Fleisch ein wenig feinfaseriger als die Regenbogenforelle. Auch ist ihr Fleisch marginal fetthaltiger. Da Fett jedoch ein Geschmacksträger ist, ist das Fleisch auch schmackhafter.
Einer meiner absoluten Zubereitungsfavoriten im Backofen ist ebenso einfach wie lecker! In Alufolie gepackt, auf Ingwer- und Zitronenscheiben gelegt und mit diesen bedeckt, bei ca. 180 Grad etwa 25 Minuten gegart. Herrlich! Wer noch ein paar Aromen zusätzlich mag, der kann in den Bauch noch ein wenig Koriander, Knoblauch und Chili legen. Man sollte es allerdings nicht übertreiben, da ansonsten der feine Geschmack der Goldforelle übertüncht wird. Als Beilage genügt mir ein wenig grüner Salat. Bei Björn, einem guten Freund, kam ich in den Genuss, Goldforelle von der Zedernholz-Planke mit einer Senf-Dill-Glasur genießen zu dürfen. Selten habe ich etwas Schmackhafteres essen dürfen.