Stippweltmeister 2018: Deutschland holt sich den Titel

Am 8. Und 9. September fanden in Portugal zum 65. Mal die Weltmeisterschaften im Posenangeln statt. Dabei holte das deutsche Team den Mannschaftssieg und Johannes Böhm wurde im Einzelsieg Stippweltmeister 2018.

Nach 38 Jahren konnte der Titel Stippweltmeister 2018 wieder nach Deutschland geholt werden.

Nach 38 Jahren konnte der Titel Stippweltmeister 2018 wieder nach Deutschland geholt werden.

Der 30-jährige FTM-Teamangler und Produktionsleiter Johannes Böhm wurde nach einer harten Partie Stippweltmeister 2018 und holte 38 Jahre nach 1980, als Wolf-Rüdiger Kremkus damals Weltmeister wurde, den Pokal wieder nach Deutschland. Aber auch in der Mannschaftswertung konnte das deutsche Team sich den ersten Platz sichern.

Johannes im Glück. Der Magdeburger konnte sich die Weltmeisterkrone im Stippangeln sichern. Foto: FTM

Johannes im Glück. Der Magdeburger konnte sich die Weltmeisterkrone im Stippangeln sichern. Foto: FTM

Neben Johannes Böhm war Ralf Herdlitzschke der beste Einzelangler bei der Weltmeisterschaft und konnte sich auf den 3. Platz fischen. Neben den beiden erfolgreichen Anglern sind aus dem deutschen Kader auch Harald Windel, Rainer Wenzel, Michael Wittig und Michael Iffertbei der Stippweltmeisterschaft 2018 angetreten. Trainierte wurde das Team von Chefcoach Peter König und Co-Coach Günter Horler. Die Mitgliedschaft für Deutschland wird in der Weltorganisation seit 2015 durch den Deutschen Süßwasseranglerverband DSAV ausgeübt.

Das deutsche Team hat allen Grund zum Jubeln. Neben dem Einzeltitel kam auch noch die Mannschaft zum Weltmeistertitel. Foto: FTM

Das deutsche Team hat allen Grund zum Jubeln. Neben dem Einzeltitel kam auch noch die Mannschaft zum Weltmeistertitel. Foto: FTM

Stippweltmeisterschaft – Alan Scotthorne gelang, was bisher keinem anderen Angler glückte

Der Engländer wurde fünfmal Weltmeister im Stippfischen. Hier erklärt er, warum er so erfolgreich ist.

In meiner 20-jährigen Karriere mit dem Drennan-Team England wurde ich schon häufig gefragt, wie es mir gelungen ist, fünf Mal Einzelweltmeister im Stippfischen zu werden. Zudem war ich auch noch Mitglied des englischen Siegerteams bei sieben Weltmeisterschaften. Fünfmaliger Einzelweltmeister zu sein, ist ein absoluter Rekord. Nur Bob Nudd als viermaliger Weltmeister kommt an diese Marke nah heran. In der Zukunft scheint so eine Erfolgsgeschichte kaum wiederholbar zu sein, denn alle Wettangler haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Die Weltspitze ist enger zusammengerückt, sodass viele internationale Angler den Titel gewinnen könnten.

Jahrelange Zusammenarbeit

Wir Engländer haben einen großen Vorteil: Unsere Teammitglieder werden ernannt und müssen sich nicht – wie in anderen Ländern – bei Einzelangeln qualifizieren. Deshalb sind die Angler des englischen Drennan-Teams meistens dieselben. Die Manager Mark Downes und Mark Addy wollen es auch so lassen und nur ab und zu einen Angler austauschen, wenn er seine Leistung nicht mehr bringt, so Alan Scotthorne.

Dick Clegg, unser ehemaliger Manager, hatte die gleiche Philosophie. Das ist wohl der Grund, warum England so viele Einzel- und Mannschaftstitel gewinnen konnte. Unsere Angler haben eine Menge Erfahrungen gesammelt, stehen dem Team jahrelang zur Verfügung und müssen sich nicht jedes Jahr neu qualifizieren. Das hilft besonders in der Praxis, wenn man sich aufeinander verlassen muss. So eine langfristige Zusammenarbeit stärkt zudem ungemein den Teamgeist.

Ich kann ehrlich sagen, dass es keiner aus unserem Team darauf anlegt, Einzelweltmeister zu werden. In erster Linie kämpfen wir im Team um einen guten Platz. Dafür muss jeder seinen Beitrag leisten und möglichst erfolgreich angeln. Nur so können wir Druck auf die Manager machen, das Team zusammenzuhalten und im nächsten Jahr erneut antreten zu lassen, so Alan Scotthorne weiter.

Der Sieg in zwei Sektoren (das sind 2 Punkte für das Team) ist das höchste Ziel. Und wenn man dabei noch als Einzelangler gewinnt, hat man das Beste für das Team und für sich selbst erreicht. Das Training ist extrem wichtig. Unser Ziel ist es, zu verstehen, wie die Fische ihre Nahrung aufnehmen. Die dabei gesammelten Informationen tauschen wir im Team offen miteinander aus. Bereits in der Trainingswoche kommt es auf Details an. Für jeden, der das Drennan-Team England beim Angeln beobachtet, mag es so aussehen, als ob wir in gegenseitiger Konkurrenz stehen. Wir haben aber einfach nur eine Struktur bei dem, was wir erreichen wollen.

Oft angeln drei von uns mit einer Methode, die für ein bestimmtes Gewässer am besten geeignet ist. Die übrigen drei Angler verwenden völlig andere Köder, um zu sehen, wie diese fangen. Es ist wichtig, sich beim Training 100 Prozent auf das Angeln zu konzentrieren, um gute Ergebnisse zu erzielen. Wenn ein oder zwei Angler nicht alles geben, können die Ergebnisse verfälscht sein. Darum gibt jeder alles. Selbst am letzten Trainingstag vor dem Angeln, wenn bereits einige Teams ihre Kräfte für den Wettkampf schonen, angeln wir immer noch, um die optimale Strategie zu entwickeln.Ich halte die Trainingstage für viel stressreicher als den eigentlichen Wettkampf. Der offene Austausch zwischen unseren Anglern hat mir zweifellos geholfen, mehrmals Einzelweltmeister zu werden. Ohne diesen Austausch sind gute Ergebnisse nicht möglich.


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