Der Aal steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Und umso rarer etwas wird, umso mehr boomt das Geschäft mit den Tieren. So konnten am Mittwoch, den 19. Dezember 2018, auf dem Frankfurter Flughafen geschätzte 100.000 Glasaale bei einem 59-jähren Malaysier sichergestellt werden.
„Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen reiste der Malaysier mit einem Mietwagen aus Paris an, checkte in Frankfurt ein und beabsichtigte die drei Koffer an eine ihm unbekannte männliche Person in Vietnam zu übergeben“, so Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des Zollfahndungsamts Frankfurt am Main. Der Reisende hatte insgesamt 36 mit Wasser gefüllte Beutel in seinen Koffer verstaut, in dem er die Fische über die Grenze schmuggeln wollte.
Nach der Sicherstellung der Tiere wurde der 59-Jährige nach einer Vernehmung und Zahlung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 2.000 Euro wieder auf freien Fuß gesetzt. Die geschmuggelten Aale wurde noch am gleichen Abend im Rhein ausgesetzt.
In Asien gelten Glasaale als Delikatesse und man sagt ihnen eine potenzsteigende Wirkung nach. Da der Bestand immer geringer wird, steigen dementsprechend auch die Schwarzmarktpreise. Man kann diesen Glasaal-Schmuggel mit Drogen und Waffenhandel gleichsetzen, bei den es ähnlich hohe Gewinnmargen gibt.
Die Handelsspannen und Gewinne im illegalen Aalhandel sind immens: Im Januar 2018 wurden für den Japanischen Aal 26.709 €/kg bezahlt. Der Preis für Europäischen Aal stieg auf 6.250 €/kg und für den Amerikanischen Aal gar auf 8.000 €/kg.
Glasaal-Schmuggel kein Einzelfall
Erst Ende November 2018 wurden bei einem Reisenden auf dem Frankfurter Flughafen zwei Styroporboxen mit zwölf Plastiktüten gefunden, in denen sich über 2000 Glasaale befanden. Auch diese Fische wurden vom Frankfurter Zoll beschlagnahmt und im Rhein ausgesetzt.
Wahrscheinlich sind diese beiden Fälle nur die Spitze des Eisberges. Vermutlich werden jährlich Tausende Glasaale über Grenzen geschmuggelt. Für die Schmuggler sind die niedrigen Einkaufspreise in Europa interessant. Während in Asien 1000 Jungaale schätzungsweise mehrere Tausend Euro einbringen, betragen die Beschaffungskosten in Deutschland nur einige Hundert Euro.
Aalfangverbot in Nord- und Ostsee
Dem Aal geht es schlecht – unter anderem wegen Überfischung, Fraßfeinden und Fluss-Verbauungen. Besonders der Glasaal-Fang dezimiert die Bestände erheblich. Die Jungaale gelten – leider – als Delikatesse. Um den Aal zu schützen, stimmte das europäische Parlament im November 2017 für einen vollständigen Stopp der Aalfischerei an den Küsten von Nord- und Ostsee.