Es war ein goldener Tag im letzten Oktober. Ich stand auf der Terrasse des Landhotels und genoss das herrliche Panorama des Regentals. Was mir wieder sofort auffiel, war die Herzlichkeit und die Ruhe, die dieses kleine Hotel ausstrahlt. Doch der Reihe nach. Man hatte mich zu einem Info-Treff im Landhotel Schwalbenhof in Chamerau eingeladen. Wie ich erfuhr, sind am Regen unausweichliche Veränderungen angesagt, und ich erfuhr auch die Gründe dafür. Aufgrund der letzten beiden Jahre, sie waren sehr wasserarm und die Sommer sehr heiß, war es extrem schwer, den Salmonidenbestand zu erhalten. Besonders den Bachforellen ging es schlecht, da die Wassertemperatur die Schmerzgrenze von über 25 Grad erreichte. Doch sollte nun das Fliegenfischen am Regen sprichwörtlich ins Wasser fallen?
Fliegenfischen am Regen – Neuanfang zum Wohle des Fischbestands
Die Idee war es, einen starken Partner mit ins Boot zu holen und den Regen so zu strukturieren, dass die Fische „Stressphasen“ besser überstehen können. Beide Ansätze wurden bereits umgesetzt. Ab 2019 wird die 2,5 km lange Fly-only Strecke vom Fischereiverein Cham gepachtet und auch optimal bewirtschaftet.
Das Wasserwirtschaftsamt hat zudem im Sommer 2018 das Flussbett wasserbaulich verändert. Mehrere Buhnen wurden flussab der Straßenbrücke eingebracht und zusätzlich mit Felsen verstärkt. Es entstanden dadurch schnellere Strömungen und tiefe Löcher. Die Verwirbelungen bringen Sauerstoff ins Wasser, das ist besonders im Sommer beim Fliegenfischen am Regen wichtig, und die tieferen Löcher werden von den Fischen als Wintereinstand gerne angenommen.
„Klein Kanada“ ist gar nicht weit entfernt
Quasi als Bonbon gibt es übrigens noch eine zweite Strecke: Diese wunderschön gelegene Flussstrecke ist als Mischwasser einzustufen. Nasen und Barben blitzen in der Strömung mit ihren silbernen und kupferfarbigen Flanken. Vereinzelte Salmoniden sind auch jetzt schon mit Trockenfliege und Nymphe anzutreffen, doch für Hecht- und Cypriniden-Fischer ist die Strecke ein Traum – dicke Döbel bis 50 cm sind keine Seltenheit!
Alleine diesen Flussabschnitt zu befischen, der Volksmund spricht von „Klein Kanada“, ist eine Reise in den Bayerischen Wald wert – schauen Sie doch einmal zum Fliegenfischen am Regen vorbei. Es lohnt sich!
Fliegenfischen am Regen – Die Strecke vom Fischereiverein ChamDer Regen in Chamerau ist 20 bis 50 Meter breit, hat kiesigen, sandigen Untergrund und ist gut bewatbar. Das Revier ist beidseitig befischbar und vom Hotel aus leicht zu erreichen.
Buchung und weitere Infos: Landhotel Schwalbenhof |
Fliegenfischen am Regen – Jeder Fliegenfischer hat Träume
Ich träume von einem Fluss, in dem fette Forellen auf meinen Köder lauern, aber nicht nur sie. Gleichzeitig wünsche ich mir Räuber wie Rapfen und Döbel, Zander und Hecht, ja sogar den Wels. Dann wäre bei jedem Wurf mit Streamer wirklich alles drin, vom Zupfen einer Mini-Forelle über den Bugwellen-Angriff eines Rapfens bis zum Rutenkrümmer-Biss durch einen Hecht oder einen Wels.
Doch Träume sind Schäume, sagt man. Und diese Formulierung dürfen Sie sogar wörtlich nehmen: Fast alle Salmoniden-Gewässer schäumen, sind sauerstoffreich und reißend – aber nicht tief und krautreich genug für ein Hecht- oder Welsrevier. Alles zusammen hat die Natur selten unter die Oberfläche eines einzigen Flussabschnitts gebracht – schon gar nicht dort, wo es Tageskarten für Fliegenfischer gibt.
Doch es gibt eine Flussstrecke, die all diesen Ansprüchen gerecht wird! Und das kam so: Die Familie Treml, Besitzer des Landhotels Schwalbenhof in Chamerau/Oberpfalz, konnte ein ungeheuer vielseitiges Teilstück des Regen pachten. Senior und Junior begannen sofort, den ohnehin fischreichen Abschnitt mit Salmoniden zu besetzen. Und sie führten noch eine weitere Veränderung ein: Nur Fliegenfischer dürfen hier noch ans Wasser.
Eigentlich vermutet man in dieser Region ein eher langsam fließendes Gewässer, doch weit gefehlt! Der etwa 4 Kilometer lange Abschnitt ist äußerst abwechslungsreich, mit Rauschen, Kiesbänken und glatten, tiefen Zügen. Die Güteklasse des Wassers liegt fast bei 1.
Fliegenfischen am Regen – Eine Strecke mit großem Potenzial
Das Nahrungsangebot im Regenfluss ist schon durch diese Wassergüte bombastisch. Eintagsfliegen, Steinfliegen, Libellenlarven und sogar Maifliegen, um nur einige zu nennen, bescheren den Fischen eine reich gedeckte Tafel. Der Kiesgrund bietet hervorragende Laichplätze, und an den Krautbänken tummeln sich Unmengen von kleinen Futterfischen. Sogar Mühlkoppen liegen gut getarnt zwischen den Steinen!
Ein Großteil der Strecke ist mit einer Wathose begehbar, nur an einigen Stellen verhindern tiefe Stellen ein Weiterkommen. Gerade an solchen tiefen Gumpen hat man die für Fliegenfischer seltene Gelegenheit, gleichzeitig auf fast alle einheimischen Raubfische zu angeln, inklusive Zander, Hecht und Wels! Hierbei empfiehlt es sich, große Streamer mit einem Sinkvorfach durch die dunklen Löcher zu zupfen.
Forellen, die richtig Freude machen
Ja, und wie steht es um die Forellen? Die Grundlage zum Fliegenfischen im Regen bildet der Besatz mit Bachforellen bis zu 45 Zentimetern. Die Kosten dafür haben sich ausgezahlt. Es scheint, als hätte der gesamte Besatz reichlich Standplätze und Unterstände gefunden. Die Kondition der gefangenen Fische war bei meinem Testfischen hervorragend. Alle Fischarten waren dick und rund und makellos von der Erscheinung.
Das absolut klare und sichtige Wasser mit Krautbänken aus flutendem Hahnenfuss, die glatten, tiefen Züge und Stromschnellen haben mich sehr stark beeindruckt. Es wurden neben großen Bachforellen über 50 Zentimeter auch sehr schöne Zander, große Döbel, Rapfen und einige Hechte auf Streamer gelandet. Wer also eine abwechslungsreiche Fischerei erleben möchte, ist hier am richtigen Ort!
Eine 5/6er Rute mit Schwimmschnur und einigen Sinkleadern reicht völlig aus. Wer ganz tief fischen möchte, sollte eine Sinktip im Gepäck haben. Für die großen Räuber sollte eine 8er Rute ausreichen. Auch fällt die Fliegenwahl leicht. Nymphen und Trockene, neben ein paar Streamern in Orange bis Weiß mit etwas „Holo“ dürften eine gute Wahl sein.
Fliegenfischen am Regen ist immer wieder für eine Überraschung gut
Und noch ein weiterer Fisch könnte sich diese Strecke des Regen zurückerobern – ein paar Kilometer flussaufwärts ist der Huchen noch vereinzelt anzutreffen. Es bleibt abzuwarten, ob an den Kiesbänken nicht doch einzelne dieser Torpedos unsere tief geführte Koppenimitation nehmen! Dann wäre noch ein weiterer Raubfisch im Spiel – eine kaum zu überbietende Vielfalt. Es ist abzuwarten, welche Geheimnisse man beim Fliegenfischen am Regen noch erwarten kann.
Schonmaße und Schonzeiten zum Fliegenfischen am Regen
Schonzeit Fliegenstrecke Regen | Fischart | Mindestmaß alle Gewässer in cm | Schonzeit andere Gewässer |
01.01. bis 30.04. | Äsche | 35 | 01.01. bis 30.04. |
01.10. bis 28.02 | Bachforelle | 30 | 01.10. bis 30.04. |
01.10. bis 28.02 | Bachsaibling | 30 | 01.10. bis 30.04. |
01.05. bis 30.06. | Barbe | 50 | 01.05. bis 30.06. |
01.03. bis 30.06. | Frauennerfling | 30 | 01.03. bis 30.06. |
15.02. bis 30.04. | Hecht | 60 | 15.02. bis 30.04. |
15.02. bis 31.05. | Huchen | 90 | 15.02. bis 31.05. |
ganzjährig | Nase | – | ganzjährig |
15.12. bis 15.04. | Regenbogenforelle | 30 | 15.12. bis 30.04. |
– | Nerfling | 30 | – |
01.04. bis 31.05. | Rapfen/Schied | 50 | 01.04. bis 31.05. |
– | Rutte | 30 | – |
15.02. bis 30.04 | Zander | 50 | 15.02. bis 30.04. |