Habt Ihr das auch schon mal erlebt: Nach stundenlangem Angeln endlich ein Biss. Blitzschneller Anhieb – und zack, ist die Schnur durch! Alles aus und vorbei. Die meisten Angler suchen den Fehler dann bei der Schnur. Was nur wenige wissen: Längst nicht immer ist eine schlechte Schnur die Ursache für solche unangenehmen Zwischenfälle! Mindestens genauso oft haben die Ringe an der Rute Schuld! Daher zeigen wir Euch hier, wir Ihr Eure Rutenringe reparieren könnt.
Rutenringe reparieren – Wie geht das?
Ganz einfach: Die Einlagen (Inlets) moderner Schnurführungsringe bestehen aus keramischen Werkstoffen. Diese sind zwar gegenüber der „einschneidenden“ Wirkung moderner Geflecht-Schnüre weitgehend unempfindlich, haben dafür jedoch einen anderen Nachteil. Wie alle keramischen Werkstoffe sind sie anfällig gegen Schläge.
Sobald die Rute umfällt oder unachtsam irgendwo anschlägt, kann das Inlet eines Ringes – ähnlich wie die Keramik einer Tasse – einen Sprung bekommen. Manchmal splittert auch ein Stück heraus. Dann muss der Rutenring repariert werden. Dies kann man entweder beim Fachhändler machen lassen oder man nimmt sich selbst der Sache an.
Diese Schadstellen sind oft unscheinbar und bleiben deswegen unbemerkt. Manchmal handelt es sich nur um feine Haarrisse, die nicht einmal mit bloßem Auge erkennbar sind. Nichtsdestotrotz sind sie scharfkantig und können eine Geflechtschnur etwa bei einem Anhieb in Nullkommanichts durchschneiden. Um das zu vermeiden, solltet Ihr immer ein Auge auf den Zustand Eurer Ringe haben.
Rutenringe reparieren – So wird’s gemacht!
Hier seht Ihr in wenigen Schritten, wie Ihr einen defekten Rutenring reparieren könnt:
- Ringkontrolle mit Augen und Watte oder feinem Gewebe. Feine Beschädigungen „ziehen Fäden“.
- Herausschneiden des beschädigten Ringes mit einem scharfen Messer. Der Ringfuß aus Metall dient als Schnittschutz, um die Rute nicht zu schädigen.
- Nachdem der Ring entfernt ist, wird auch der Rest der alten Bindung vorsichtig mit der Messerspitze abgeschält, ohne dabei die Rute zu beschädigen.
- Mit einem Tropfen Sekundenkleber wird der neue Schnurlaufring an der vorgesehenen Position fixiert. Achtung: Mittels Augenmaß wird der neue Rutenring an seine neue Postion gesetzt, sodass er mit den anderen Ringen wieder in einer Flucht steht.
- Nachdem das Ende des Wickelgarns ebenfalls angeklebt wurde, beginnt man damit, den Ring von unten her mit engen, straffen Windungen anzuwickeln.
- Spätestens im letzten Viertel wird eine dünne Nähnadel mit unter die Windungen gewickelt.
- Wenn der Wickelvorgang abgeschlossen ist, weil man am Ringende angekommen ist, wird das Ende des Fadens durch das Nadelöhr gefädelt.
- Anschließend zieht man die Nadel mit Hilfe einer Zange aus den Wicklungen und somit das Ende des Fadens unter das Wickelgarn.
- Nach dem nochmaligen Straffen der letzten Wicklungen wird alles mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert.
- Wenn der Sekundenkleber ausgehärtet ist, kann die neue Ringbindung farblich passend zu den anderen Ringbindungen lackiert werden.
- Für ein optimales, optisch ansprechendes Ergebnis wird zwei- bis dreimal dünn überlackiert und anschließend die neue Ringbindung mit Zweikomponentenlack auf Epoxy-Basis gründlich versiegelt.