Fliegenfischen im Fluss bzw. Wildwasser ist nicht einfach. Kletterpartien über glitschige Felsen und das Waten in starker Strömungen ist nicht jedermanns Sache. Auf der anderen Seite sind diese Gewässer wirklich schön, und der Fischbestand ist sehr hoch. Wir haben daher Roman Moser über die Schulter geschaut und haben einige Tipps für das Fliegenfischen im Wildwasser zusammengestellt. Fangen wir bei der Ausrüstung an.
Die richtige Ausrüstung für das Fliegenfischen im Wildwasser
Als Gerät zum Fliegenfischen im Fluss eignet sich eine leichte und schnelle Rute von 9 ft. In kleineren, überwachsenen Bächen hingegen ist eine 6 ft von Vorteil.
Eine WF-Leine der Klasse 5-6 und stark verjüngte Vorfächer von 6,5 bis 9 ft Länge sind ausreichend. Man will ja seine Trockenfliege punktgenau servieren. Gut gefettete Vorfächer und Leinenspitzen (!) erlauben ein hindernisfreies Abheben der Fliegenschnur, ohne die Fische einer Strömungstasche zu vergrämen.
Kurze Rollwürfe, „Pick Ups“, sind Standard, und die hauptsächliche Wurfweite sollte 3 bis 6 m nicht überschreiten. Alles andere führt zu Schnurgirlanden, raketenhaftem Dreggen oder Absinken der Leine hinter oder unter Felsen.
Unumgänglich ist eine punktgenaue Ablage der Fliege mittels Tuck Cast! Bei diesem Wurf pendelt bzw. schlägt die Fliege nach unten, trifft also zuerst auf die Wasseroberfläche auf und das Vorfach bricht ziehharmonikaartig in sich zusammen. Nur diese Service-Form garantiert ein ungehindertes Abtauchen der Nymphe oder eine freie Abdrift der Trockenfliege!
Bei der Befischung schräg hinaus in eine weiter weg gelegene Strömungstasche muss man natürlich oft mehrere Zwischenströmungen überwinden. Bogenwürfe, Reach Casts, Fallschirm-Rollwürfe mit Ausgleichsmending in rascher Abfolge hintereinander, sind hier ein Muss. Das ist eher was für fortgeschrittene Fliegenfischer. Wie gesagt: Mit sehr kurzen Würfen fängt man in diesen Gewässern seinen Fisch! Tipp: Fischen Sie stromauf und werfen Sie den Fisch, er wird im ruhigen Wasser stehen, aus der Deckung heraus über einen Felsblock hinweg an.
Welche Fliegen fangen beim Fliegenfischen im Wildwasser und wie setze ich sie ein?
Beim Fliegenfischen im Fluss können Sie die Trockenfliege und die Nymphe einsetzen. Aber Vorsicht, wenn Sie mit der Trockenfliege fischen! Das Steigverhalten der Bachforellen ist der schnellen Strömung angepasst. Langes betrachten oder selektives Verhalten können sie sich nicht leisten. Schnelles Hochschießen und Nehmen sind charakteristisch – und blitzschnelle Reaktionen unsererseits! Es kommt schon mal vor, dass man einen Biss verpennt.
Wenn man mit der Nymphe fischt, dann sollte man in diese Gewässern beschwerte, schnell absinkende Fliegen verwenden. Dabei richtet sich die monofile Vorfachlänge nach der Wassertiefe. 9 ft (270 cm) ist das Maxmimum. Zu lange Vorfächer führen nur zu Girlandenbildung, da die unterschiedlichen Zwischenströmungen eine gewünschte Driftbahn der Fliege und ein Erkennen des Anbisses verhindern. Tipp: Ein leicht zu verstellender Bissanzeiger ist sehr hilfreich.
Ich hoffe, diese Tipps für das Fliegenfischen im Fluss bzw. Wildwasser wird Ihnen einige schöne Bachforellen oder Regenbogenforellen bringen – ich wünsche Ihnen einen spannende Fischerei.
Mehr zum Thema Fliegenfischen im Wildbach lesen Sie in der Ausgabe 3-19 von FliegenFischen, in der Ihnen Roman Moser zahlreiche Tipps und Tricks zu dieser Fischerei gibt.