In der 80er Jahren galten Lachse in Nordrhein-Westfalen noch als ausgestorben. Heute gibt es jedoch wieder einen guten Bestand – einen erstaunlich guten sogar, wie das Umweltministerium berichtet. Die Wiederansiedlung des Lachses könnte also geglückt sein. Sowohl für Angler als auch andere Naturschützer ist das ein Grund zur Freude.
Mehrere tausend Lachse in Nordrhein-Westfalen
Das Umweltministerium berichtet, dass die Wiederansiedlung der Lachse in Nordrhein-Westfalen in den Flüssen Sieg, Wupper, Rur und der Dhünn geglückt sei. An einer Kontrollstation an der Sieg sind 4.000 Lachse registriert worden – wahrscheinlich gibt es aber noch sehr viel mehr Fische, weil manche Aufsteiger die Wehre einfach überspringen und damit nicht von der Station erfasst werden. Eine Sensation!
Dass die Bestände sich so gut erholen, ist dem nordrhein-westfälischen Wanderfischprogramm zu verdanken. Nachdem erste Schritte zur Wiederansiedlung bereits 1986 mit dem Projekt „Lachs-2000“ eingeleitet wurden, hat das Land seine Bemühungen für den Artenschutz ab dem Jahr 1998 weiter verstärkt. Dazu zählen unter anderem die Renaturierung von Flussabschnitten, aber auch der gezielte Besatz mit Brütlingen – so setzt das Programm auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie um.
Ein Teilerfolg könnte auch der Öffnung des Haringvliets in den Niederlanden zugeschrieben werden. Seitdem die Fluttore des größten Tidesperrwerks Europas teilweise geöffnet werden (der Blinker berichtete), können Wanderfische die Hindernisse deutlich einfacher passieren.
Da die Fische nur zeitweise durch die Schleuse gelangen können und sich außerdem an den Wechsel von Salz- zu Süßwasser gewöhnen müssen, hat der DAFV weiterhin eine Petition beim niederländischen Parlament eingereicht – mit der Bitte, die Gesetzeslage zur Netzfischerei zu überdenken. Wenn der Befischungsdruck durch die kommerzielle Fischerei zurückgehen sollte, wäre das ein weiterer Erfolg für die Wiederansiedlung der Lachse im Rhein und seinen Zuflüssen.
Der lange Atem der Verbände hat sich definitiv ausgezahlt: Nicht nur Lachse, sondern auch Aale und Maifische können wieder in die Flüsse ziehen – zu diesen Fischen liegen jedoch keine Zahlen vor. Und auch beim Lachs ist nicht sicher, ob die Bestände in den Flüssen schon groß genug sind, um sich selbst zu reproduzieren. Trotzdem gibt diese Meldung Grund zur Hoffnung, dass die Wiederansiedlung der Lachse im Rhein auf einem guten Weg ist.
Vorzeigeprojekt für Gewässerschutz
Die Lachse in Nordrhein-Westfalen gelten im Land als wichtiger Indikator für den Schutz der Gewässer. Sie stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum – wo also Lachse vorkommen, finden auch andere Fischarten ein bewohnbares Gewässer vor. Die Jungfische der Lachse sind auf naturnahe Fließstrecken in der Forellen- und Äschenregion angewiesen. Um ins Meer abzuwandern, brauchen sie durchgängige Gewässer. Gleiches gilt für die erwachsenen Tiere, die zum Laichen in ihre Heimatgewässer zurückkehren.
Am Vorkommen des Lachses können die Angelverbände erkennen, was sie für die Gewässer tun müssen. Dass die Fische in so großer Zahl in den Nebenflüssen des Rheins vorkommen, ist ein gutes Zeichen für die bisherigen Bemühungen der Verbände. Das Jahr des Lachses hat damit einen guten Ausklang gefunden.