Die Engländer nennen es „Trotting“, das Angeln mit der treibenden Pose. Und der Köder tut genau das, was die Übersetzung aussagt – er „trottet“ über den Grund und stößt dabei auf hungrige Fische.
Die richtigen Posen zum Trotting
Damit der Köder möglichst natürlich angeboten wird, wähle ich im normal strömenden Fluss schlanke Stick-Posen mit einer Tragkraft von 2,5 Gramm. Wenn das Wasser turbulent verläuft, es eventuell sogar Kehlströmungen gibt, komme ich mit der Stickpose nicht mehr richtig zurecht. Dann wechsle ich auf ein Avon-Modell, das einen verdickten Körper besitzt und bis zu acht Gramm trägt.
Befestigt werden beide Posen-Typen mit Gummibändern oder kleinen Silikonschläuchen auf der Hauptschnur. Diese sollte einen Durchmesser von 0,20 Millimeter nicht übersteigen. Mein Vorfach hat je nach zu erwartender Fischgröße einen Durchmesser von 0,12 bis 0,16 Millimeter.
Es wird über eine Schlaufe-in-Schlaufe-Verbindung mit der Hauptschnur verbunden. Als Haken verwende ich Modelle mit mittlerer Drahtstärke und einem eher kurzem Schenkel. Die Hakenstärke ist bei dieser Angelei immer ein Spagat zwischen benötigter Kraft (große Fische und Strömungsdruck) und einem natürlichen Absinkverhalten meines Hakenköders. Meist beködere ich den Haken mit zwei Maden. Dazu ziehe ich erst eine Made auf den Hakenschenkel und hänge eine zweite vorne dran. Ein solches Angebot wird von vielen Fischen genommen.
Heiße Plätze am Fluss: Hier macht Trotting richtig Spaß!
Bei der Platzwahl suche ich mir eine Stelle mit einer möglichst gleichbleibenden Bodenstruktur, damit die Pose auch ihre 30 Meter weit treiben kann, ohne dass sich der Haken ständig in Krautfeldern verhängt, die Pose abtaucht und mir fälschlicherweise einen Biss signalisiert.
Krautfelder an den beiden Uferkanten dürfen aber gerne vorhanden sein, weil sich darunter oft Fische verbergen, die nur auf Treibnahrung warten. Bevorzugte Stellen sind Ein- und Ausläufe von tief ausgespülten Außenkurven, aber auch schnurgerade Strecken mit einer gleichbleibenden Wassertiefe.
So wird richtig angefüttert
Ganz wichtig ist es, dass beim Treibangeln angefüttert wird. Ich bevorzuge beim Trotting ein relativ schweres Feeder- oder stark klebendes Strömungsfutter, dem ich ein oder zwei Hände voll Maden untermische. Diese Appetithäppchen sollen bei den Fischen die Lust auf mehr wecken.
Die Futterballen werfe ich auf Höhe meines Standplatzes ein, in starker Strömung auch ein wenig oberhalb. Wichtig ist dabei, dass die Futterballen nicht schon beim Auftreffen aufs Wasser auseinanderfallen, sondern bis zum Grund absinken und sich erst dort auflösen und die Maden freigeben. Daneben werfe ich alle zehn Minuten etwa zehn bis 15 Maden ins Wasser.
Als nächstes lege ich die Pose meist direkt unter der Rutenspitze ab und lasse sie kontrolliert abtreiben. Centrepin-Rollen sind für diese Angelei ideal. Allerdings hat nicht jeder diesen Rollentyp zur Hand, doch keine Sorge – auch mit einer Stationärrolle lässt sich der Köder gut präsentieren. Um den Kontakt zu meiner Pose nicht zu verlieren, gebe ich mit dem Zeigefinger an der Schnurspule langsam und kontrolliert Schnur frei.
Signalisiert die Pose einen Biss, fixiere ich kurz die Schnur und schlage an. Erst dann schließe ich den Schnurfangbügel und drille den Fisch aus. Vorteil: War es nur ein Bodenkontakt, kann ich meine Montage sofort weiter treiben lassen. Sehr wichtig: Die Schnur sollte schwimmen. Bei Bedarf reibe ich die letzten Meter Schnur hinter der Pose mit Schnurfett ein.
Langer Stock für das Trotting
Ich verwende gerne Matchruten von 4,20 bis 4,80 Meter Länge. Je länger die Rute, desto besser kann ich beim Trotting die Schnur zwischen Ruten- und Posenspitze kontrollieren und die Futterspur komplett ausfischen. Außerdem bedingt die Rutenlänge die Distanz, die ich meine Pose abtreiben lassen kann. Das nennt man übrigens „Long-Trotting“.
Die lange Rute beim Trotting hat auch im Drill Vorteile. Bei großen Fischen um die 50 Zentimeter Länge müsste ich den Fisch gegen die Strömung zu mir herandrillen. Am feinen 0,12er Vorfach keine einfache Sache.
Außerdem würde ich so weitere Fische, die sich ebenfalls am Platz eingefunden haben, durch den Drill scheu machen. Entsprechend gehe ich dem gehakten Fisch mit hoch gehaltener Rute entgegen und drille ihn dann von stromab aus und in den Kescher.
Dabei achte ich darauf, Abstand zum Ufer zu halten, um die anderen Fische nicht zu verscheuchen. Logischerweise kann ich mit einer 4,80 Meter langen Rute viel mehr Abstand zum Ufer halten als mit einem Drei-Meter-Modell.
Das Blei kann man variabel anbringen
Die Bebleiung meiner Stickpose besteht aus einer Kette von Schroten, die über der Schlaufenverbindung sitzen. Je nach Strömungsgeschwindigkeit kann ich sie noch verschieben. Meist beginne ich jedoch damit, dass Bleikette und Vorfach am Boden schleifen und von der Pose nachgezogen werden. Allerdings kann ich die Bleikette auch ein Stück voraustreiben lassen, indem ich die Schnur am Spulenrand fixiere. Dadurch steigt die Pose aus dem Wasser und die Bleikette treibt vorweg.
So steigt der Köder auf – jetzt kommen sehr häufig Bisse. Diese machen sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Entweder wird die Pose schnell unter Wasser gezogen und man schlägt sofort an. Oder die Pose dippt nur kurz einige Male, und man muss entscheiden, wann man anschlagen will.
In sehr schwacher Strömung hebt sich der Stick sogar manchmal aus dem Wasser. Anhieb! Für mich sind Alande ganz besondere Fische – groß, kampfstark und mein Liebling beim Trotting. Sie fressen gern Maden, oft abseits der Futterspur. Es lohnt daher, die Pose ein paar Meter weiter treiben zu lassen. Oft kommt gerade dann der größte Fisch des Tages.