Ein Pilzbefall tötet die Blaualge nicht nur ab, sondern macht sie auch leichter verdaulich für ihre natürlichen Fressfeinde. Das fanden Forschende vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) heraus. Die Pilzparasiten helfen also, das Wachstum von Blaualgen, oder auch Cyanobakterien, einzudämmen.
Pilzparasiten bekämpfen Blaualgen
Blaualgenblüten sind ein zunehmendes Problem in Gewässern weltweit! Höhere Temperaturen im Klimawandel und Nährstoffbelastungen führen zu einem übermäßigem Wachstum von Blaualgen. Diese Massenentwicklungen beeinträchtigen die Wasserqualität, weil einige Cyanobakterienarten Giftstoffe bilden und die Sauerstoffkonzentration im Wasser verringern. Das wiederum führt zum Tod von Fischen und anderen Wasserorganismen.
Wie die Meldung des IGB hervorhebt, kann das Algenwachstum jedoch durch einen Parasitenbefall mit Pilzen natürlicherweise reguliert werden. „Viele Blaualgenarten sind lang und fadenförmig oder wachsen in Kolonien, was es ihren natürlichen Fressfeinden erschwert, sie zu fressen“, erklärt Dr. Thijs Frenken, Forscher am IGB.
Chytridpilze, eine sehr häufige Pilzgruppe, können Blaualgen infizieren. Die Forschenden zeigten, dass die Pilze die Cyanobakterien nicht nur abtöten, sondern diese auch in kürzere Stücke „zerhacken“. Pilzparasiten bekämpfen Blaualgen also nicht nur direkt. Sie sorgen auch dafür, dass sie von kleinen Lebewesen im Wasser leichter gefressen werden können.
Pilze als Nahrungsergänzungsmittel für Zooplankton
Die Forschenden zeigten außerdem, dass die parasitären Pilze selbst eine wertvolle Nahrungsergänzung für die Kleinstlebewesen im Gewässer sind. Chytridpilze enthalten verschiedene Fette und Öle, die ein wichtiger Bestandteil der Nahrung des Zooplanktons im Süßwasser sind und die in den Blaualgen nicht vorkommen.
Parasiten können also auch positive Wirkungen für aquatische Ökosysteme haben. „Die Vielfalt an Organismen und deren Zusammenspiel ist es, was funktionierende Ökosysteme ausmacht“, resümiert Professorin Justyna Wolinska, Leiterin der IGB-Forschungsgruppe Evolutionsökologie von Krankheiten.