Aalangeln ist für mich vor allem eines: Lifestyle. Jedes Jahr, wenn die Aalsaison auf Hochtouren läuft, suche ich nach weiteren Tipps zum Aalangeln und passe ich meinen Tagesrhythmus den Beißzeiten der Fische an. Zugegeben, das klingt schon ein wenig verrückt, sich direkt nach Feierabend am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein ins Bett zu legen, während andere lieber ihre Zeit im Freibad verbringen. Doch Aale beißen nun mal gerne in der Dämmerungsphase und in der Nacht, und da möchte ich gerne fit sein – eine ordentliche Portion Schlaf im Vorfeld ist da hilfreich. Denn der Wecker klingelt garantiert am nächsten Morgen wieder.
Bereits am Nachmittag, wenn die Temperaturen im Büro ins Unermessliche gestiegen sind und das T-Shirt durchgeschwitzt ist, sehne ich mich nach angenehmen Temperaturen am Wasser, fern von geschlossenen, hitzeaufgeladenen Räumen. Die Abendstimmung mit herrlichen Sonnenuntergängen, dem Klingeln der Aalglocken und die Anspannung, ob die Aale heute „laufen“ oder nicht, faszinieren mich immer wieder auf ein Neues. Ich mag sogar die Mückenstiche beim Aalangeln, ganz ehrlich! Die gehören einfach dazu …
Tipps zum Aalangeln: Wie denn? Wo denn? Was denn?
Wo, wie und womit – das sind die wichtigsten Fragen zu den Tipps zum Aalangeln, die ich mir jedes Mal stellen muss, wenn ich meine Ruten auf ein Neues auspacke. Was Sie wahrscheinlich verwundern wird: Ich versuche im Laufe der Aalsaison jede Stelle nur ein einziges Mal zu befischen – erst im Folgejahr suche ich diesen Platz wieder auf! Das klingt ein wenig schräg, hat aber einen klaren Hintergrund: Aale sind extrem standorttreu; sie fressen nur in der näheren Umgebung ihres Unterstandes, und so sind die Fische an einer Stelle schnell weggefangen.
Von Mal zu Mal würden es immer weniger werden. Allerdings möchte ich gerne nachhaltig angeln und wechsle deshalb gerne die Spots. Dabei trifft man natürlich auf viele verschiedene Strukturen, flaches Wasser oder tiefes Wasser, Krautfelder, Steinpackungen, Außenkurven, Hindernisse, verschiedene Bodenbeschaffenheiten, wie Schlamm- oder Kiesboden. Jede Angelstelle stellt uns vor neue Herausforderungen – und darum stelle ich Ihnen heute einige meiner besten Tipps zum Aalangeln vor und wünsche Ihnen einen schönen Sommer unter dem Motto „Aal total“.
Lass ihn zu den Aalen rollen!
Das Angeln mit dem Rollblei ist eine unglaublich simple, jedoch geniale Methode. Ich verwende dafür ein rundes Gewicht, das einfach ein bis zwei Meter hinter die Strömungskante geworfen wird. Nach dem Wurf bleibt der Schnurfangbügel meiner Rolle geöffnet und die Strömung erfasst meine Montage – und transportiert sie garantiert an einen Ort, an dem sich auch die natürliche Nahrung sammeln würde. Wann man diesen Platz erreicht hat?
Ganz einfach: Nach dem Wurf einfach darauf warten, bis keine Schnur mehr von der Rolle läuft! Meist bleibt das Gewicht in einem Rundlauf, an einer Strömungskante oder in einem Pool liegen. Natürlich sollte der Untergrund für diese Angelei, kraut- und hängerfrei sein. Ebenso kann man mit der Rollblei-Methode seine Köder ideal unter überhängende Bäume oder Büsche kullern lassen, direkt ins Wohnzimmer der Aale.
Die Gewichte, die ich in meinem Fluss verwende, haben meist ein Gewicht zwischen zehn bis 20 Gramm. Das Vorfach sollte bei dieser Technik nicht allzu lang sein. Meist reicht eine Vorfachlänge von circa 50 Zentimetern aus, dass reicht, dann gibt es auch nicht so viel „Tüddel“.
Aale auf der Wippe
Steinpackungen sind für Aale ein echter Hotspot. Hier gibt es unzählige Versteckmöglichkeiten, besonders in den Zwischenräumen der Steine. Allerdings ist das Angeln meist sehr hängerreich. Und wenn ein Aal einen Gegenstand zu fassen bekommt und sich mit seinem kräftigen Schwanz festhält, bekommt man ihn nur selten gelöst. Das führt meist zu einem ärgerlichen Fischverlust. Das soll natürlich nicht sein.
Meine erste Wahl in der Steinpackung ist die Wippe. Die Rute wird dazu waagerecht zur Wasseroberfläche gestellt und die Rutenspitze direkt über dem Spot platziert. Manchmal sind diese Stellen weiter draußen und dann kommen mitunter Stellfischruten zum Einsatz. Das Strömungsblei wird dann zum Grund herabgelassen und dann wieder etwa eine Kurbelumdrehung eingeholt. Der Köder schwebt jetzt direkt über den Steinen.
Wittert nun ein Aal den Köder, muss er sein Versteck verlassen, um den Köder zu fressen. Die Rutenspitze neigt sich nach der Köderaufnahme immer mehr Richtung Wasseroberfläche. Zeit, die Rute aus dem Ständer zu lösen und den Aal ohne Kompromisse von der Steinpackung weg zu befördern, bevor sich der Fisch in sein Versteck zurückziehen kann oder die Möglichkeit bekommt, sich festzusetzen.
Das Bleigewicht darf gerne schwerer sein als nötig. So kann man immer punktuell fischen, denn Angeln in der Steinpackung ist Maßarbeit. Ich verwende hierbei ein spezielles Blei in Nierenform. Dieses steht sehr sicher und konstant in der Strömung.