Wasserkraftwerk am Further Bach: LFV Bayern erreicht Etappensieg

Der Landkreis Landshut in Bayern plant ein neues Wasserkraftwerk am Further Bach – doch hat die Rechnung ohne die Angler gemacht. Der LFV Bayern konnte erfolgreich gegen den Plan klagen.

Der Landkreis Landshut in Bayern plant ein neues Wasserkraftwerk am Further Bach. Vorhaben wie dieses sollen in Zukunft einfacher umgesetzt werden – Kritiker aus mehreren Verbänden wehren sich dagegen.

Bild: LFV Bayern

Der Landkreis Landshut in Bayern plant ein neues Wasserkraftwerk am Further Bach. Vorhaben wie dieses sollen in Zukunft einfacher umgesetzt werden – Kritiker aus mehreren Verbänden wehren sich dagegen.

Dass der Umstieg auf „grüne“ Energie absolut notwendig ist, sind wir uns alle einig. Dass Wasserkraftanlagen aber alles andere als umweltfreundlich sind, ist vor allem unter Fischern wohl bekannt. Ganze Fischpopulationen kommen dort ums Leben. Das ist ein guter Grund, es in der breiten Öffentlichkeit zu diskutieren! Umso erfreulicher ist es, dass der Landesfischereiverband erfolgreich gegen die Genehmigung für ein neues Wasserkraftwerk am Further Bach in Niederbayern geklagt hat.

Ende September hat das Verwaltungsgericht Regensburg die Genehmigung für ein neues Wasserkraftwerk am Further Bach im Landkreis Landshut wieder einkassiert. Passiert ist das auf Grund einer Klage des Landesfischereiverbandes Bayern. Das zuständige Landratsamt konnte nicht erklären, warum es keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das geplante Wasserkraftwerk am Further Bach durchgeführt hat. Und das, obwohl auch die Untere Naturschutzbehörde des Amtes auf die Notwendigkeit einer solchen Prüfung hinwies.

Das zuständige Gericht gab den Fischern daraufhin recht. Das Landratsamt stimmte schließlich der Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses und der wasserrechtlichen Bewilligung zu.

Wasserkraftwerk am Further Bach: Auf geht’s in Runde 2

Der „Kampf“ gegen die Errichtung eines neuen Kleinstkraftwerkes ist jedoch noch nicht zu Ende, denn der Landkreis wird das Bauvorhaben weiterverfolgen. Dafür ist ein neues Genehmigungsverfahren notwendig, das sicherlich weiterhin kritisch vom Landesfischereiverband beäugt wird.

Nichtsdestotrotz ist dieser erste Etappensieg ein großer Erfolg, wie auch der Präsident der Fischer, Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, bestätigt. Er fügt hinzu: „Die Verwaltung darf die Pflicht zur Prüfung von drohenden Umweltschäden nicht schleifen lassen. Vor allem dann, wenn das Gewässer den einzigen in Niederbayern bekannten Nachweis des Donau-Steinbeißers beherbergt.“

Der wunderschön gezeichnete Donau-Steinbeißer kommt in Niederbayern nur im Further Bach vor. Seine dortige Existenz wird durch die Errichtung eines Wasserkraftwerkes bedroht. Foto: Andreas Hartl / LFV Bayern

Bild: Andreas Hartl / LFV Bayern

Der wunderschön gezeichnete Donau-Steinbeißer kommt in Niederbayern nur im Further Bach vor. Seine dortige Existenz wird durch die Errichtung eines Wasserkraftwerkes bedroht.

Die neuesten Erkenntnisse der TU München in Sachen Umweltverträglichkeit von Wasserkraftanlagen könnten den Fischern ebenfalls zugutekommen. Untersuchungen ergaben nämlich, dass selbst die neueste Generation von Wasserkraftwerken nicht per se als fischfreundlich bezeichnet werden können.

Abgesehen davon würde das geplante Wasserkraftwerk am Further Bach nur bis zu 5kW Strom produzieren. Damit wäre es ein sogenanntes Kleinstkraftwerk. Zur Orientierung: Diese Leistung reicht gerade mal dafür aus, zwei haushaltsübliche Wasserkocher gleichzeitig zu betreiben.

Hoffnung für die Fische(r)

Der Beitrag dieser Kleinstkraftwerke macht zudem nur einen äußert geringen Anteil der durch Wasserkraft gewonnenen Energie aus. Wenn man sich die Situation in Bayern genauer ansieht, wird das ziemlich deutlich: Ungefähr 220 größere Anlagen produzieren 92 % des bayrischen Wasserkraftstroms, während 4.000 Kleinstkraftwerke nur 8 % davon herstellen. Somit tragen solche Kleinstanlagen auch nicht wirklich zum Klimaschutz bei und das Umweltbundesamt bestätigte schon 2008: Je kleiner das Kraftwerk, desto größer ist in Relation der Schaden, den es an der Umwelt anrichtet.

Bleibt also nur zu hoffen, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangt und die Fische nicht mehr „im Stillen“ sterben.  Eine Energiewende ist in Anbetracht des Klimawandels natürlich unumgänglich, aber nichtsdestotrotz sollte man sich ebenfalls der Umwelt, insbesondere der Tierwelt, wegen fragen, ob es wirklich noch weitere Minikraftwerke braucht.

Über den Landesfischereiverband Bayern

Der Landesfischereiverband Bayern e.V. ist die größte Dachorganisation der bayerischen Angel- und Berufsfischer. Seine Mitglieder organisieren sich in sieben Bezirksverbänden mit über 950 Fischereivereinen und mehr als 140.000 Mitgliedern. Als nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband verbindet der LFV Bayern Gewässerökologie mit der Förderung der Fischerei.


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