Die Biologen des Anglerverbandes Niedersachsen (AVN) haben einen Faktencheck „Zander“ veröffentlicht. Darin geben sie Anleitungen, was man beim Zanderangeln berücksichtigen sollte, damit auch in Zukunft noch Zander gefangen werden.
Zander gehören zu den beliebtesten Angelfischen. Und sie sind eine der wenigen Arten in unseren Gewässern, die eine aktive Brutpflege betreiben. Dabei bewacht das Zandermännchen das Nest und attackiert jeden Eindringling vehement. Entsprechend stürzt es sich auch auf große Kunstköder und wird dann gelandet. Entnimmt man einen solchen Fisch, der durch seine dunkle Färbung erkennbar ist, dann geht die Brut verloren.
Wenn Zandermännchen nach dem Fang zurückgesetzt werden, kehren sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen auf ihr Nest zurück. Dies kann aber dauern, je nachdem, wie weit der Zander von seinem Nest entfernt wieder released wurde. Entsprechend kann es bis zu 25 Minuten dauern, bis der Zander wieder seine Brut bewacht. In der Zwischenzeit können die Eier von hungrigen Flussbarschen, Rotaugen aber auch Grundeln geplündert werden. Um dem beliebten Fisch die gesamte Laichzeit Ruhe vor uns Zanderanglern zu gönnen, sollte er vom 15.03. bis 31.05. geschont werden.
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Was können wir Zanderangler aus diesem Faktencheck lernen? Der AVN gibt folgende Empfehlungen:
- Die gesetzlichen Regelungen und die lokalen Bestimmungen der jeweiligen Fischerei-/Gewässerordnungen sind einzuhalten.
- In Gewässern, in denen der Zander der dominierende Raubfisch ist, sollten Zanderangler in der Zeit vom 15.03. bis 31.05. nicht gezielt auf Zander angeln (vgl. Punkt 4).
- Wenn das Spinnfischen erlaubt ist, sollte während und unmittelbar nach der Zanderschonzeit lediglich mit kleinen Ködern geangelt werden. Es deutet sich an, dass große Köder häufiger von Männchen attackiert werden als kleine Köder. Durch den Einsatz kleinerer Köder kann man die Gefahr, dass nestbewachende Männchen den Köder attackieren, vermutlich reduzieren.
- Bekannte Laichplätze der Zander sollten vor und während der Laichzeit gänzlich gemieden werden.
- Wird ein dunkel gefärbtes Männchen gefangen, sollte der Fisch möglichst kurz gedrillt, im Wasser abgehakt und in nächster Nähe zur Stelle, an der er gebissen hat, zurückgesetzt werden. So kann die Zeit, die der Zander benötigt, um zum Nest zurückzukehren, minimiert werden. Ein Aufenthalt des Fisches an der Luft ist möglichst zu vermeiden oder minimal zu halten.
- Wird ein dunkles Männchen gefangen, sollte der Angelplatz verlassen werden, da nicht auszuschließen ist, dass in näherer Umgebung weitere Zander ihre Nester bewachen (traditionelle Laichplätze). Große Zander leisten einen überproportional hohen Beitrag zum Populationserhalt. Ein freiwilliges Zurücksetzen überlebensfähiger, großer Zander hilft beim Erhalt einer ausgewogenen Altersstruktur im Bestand und fördert die natürliche Reproduktionsfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit des Bestandes.
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Auch Angelvereine können dazu beitragen, dass es dem Zanderbestand gut geht
- Die untere Grenze beim Mindestmaß für Zander sollte bei 45 Zentimetern liegen. Die Männchen erreichen bei diesem Mindestmaß allesamt die Geschlechtsreife.
- Die Schonzeit sollte lieber zu lang als zu kurz gewählt werden, da unterschiedlich große Zander zu unterschiedlichen Zeiten laichen.
- In typischen Zandergewässern sollte während er Zanderschonzeit, das Angeln mit Kunstködern und Köderfischen nicht gestattet sein. So wird weitestsgehend vermieden, dass Zandermännchen vom Nest weggefangen werden.
- Man kann Zanderlaichhilfen wie Kokosmatten, frische grüne Tannenzweige, Jutegewebe ins Wasser einbringen. Diese werden erfolgreich von den Zandern angenommen.
- Um einer übermäßigen Entnahme von Zandern vorzubeugen, können Entnahmelimits – also eine Stückzahlbegrenzung pro Tag, Woche oder Jahr – eingeführt werden
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Quelle: AVN Faktencheck Zander, Matthias Emmerich, Leander Höhne, Andreas Maday, Helmut Speckmann, Florian Möllers