Stahl oder Mono? Das ist für viele Hechtangler eine Glaubensfrage. Die einen schwören auf Stahl, weil es härter als jeder Hechtzahn ist, die anderen vertrauen starkem Fluorocarbon, weil es nahezu unsichtbar ist. Welches Material gewinnt den Praxistest?
Wenn es um ein hechtsicheres Vorfachmaterial geht, ist Stahl dem Mono vorzuziehen. Ein guter Stahl ist härter als jeder Hechtzahn. Wenn ein Stahlvorfach reißt, dann nur, weil es vorher geknickt und mehrere Fasern beschädigt wurden. Jeder Stahl hat aber auch einen Nachteil. Er ist nicht durchsichtig!Der größte Nachteil des Stahlvorfachs ist besonders gravierend, wenn der Fisch den Köder vor einem hellen Hintergrund zu sehen bekommt. Diese Situationen kommen gar nicht so selten vor, eigentlich sind sie überall dort anzutreffen, wo der Hecht dem Zander überlegen ist. Der Hecht jagt in der Regel aus der Deckung. Dazu nutzt er alles, was seiner Färbung als Tarnung dienen könnte. Aus dieser Position kann er die Beute gut beobachten und mit einem kurzen Sprint zuschlagen. Betrachtet man seinen Kopf und die Position der Augen, erkennt man, dass er nach unten nur schlecht, wenn nicht sogar überhaupt nichts sieht, denn der untere Bereich des Kopfes ist breiter als der Abstand der Augen. Er sucht die Beute über sich und blickt daher meist auf helle Hintergründe.
Der Vorteil in klaren Gewässern Vergleicht man verschiedene Materialien vor einem hellen und einem dunklen Hintergrund, wird deutlich, welches Material besser zu erkennen ist. Auch der Lichteinfall, in der Abbildung von oben, zeigt seine Wirkung. So reflektieren die glänzenden Stahlvorfächer 1 und 4 und erscheinen auf dunklem Hintergrund hell. Vor hellem Hintergrund erscheint es im Schattenbereich entsprechend dunkel.Ein monofiles Material (2), in diesem Fall ein Hardmono, bekommt nur durch entsprechend helles Licht einen hellen Rand. Nimmt dieses noch Licht auf und reflektiert es, wird ein deutlich sichtbarer heller Strich zu sehen sein. Einzig und allein ein transparentes Vorfach erscheint vor hellem und dunklem Hintergrund unsichtbar. Noch besser ist ein Vorfach aus Fluorocarbon (3), das wenig Licht bricht. Im Wasser wird dieser Effekt noch deutlicher. Ein helles, nicht transparentes Vorfach ist bei dunklem Hintergrund wiederum gut zu sehen. Seit einigen Jahren sind Fluorocarbonschnüre in diversen Qualitätsstufen auch bei uns im Fachhandel erhältlich. Es gibt diese Schnüre mit Fluorocarbonanteilen von 50 bis 100 %. Doch hier ist es wichtig, eine entsprechend hohe Qualität zu verwenden. Ein hochwertiges Fluorocarbon ist im Wasser nicht nur nahezu unsichtbar, sondern auch noch sehr abriebfest. Dies haben auch schon die Zander- und Karpfenangler erkannt und verwenden Fluorocarbon, wenn in den entsprechenden Gewässern scharfkantige Muscheln vermutet werden. Deren Erfahrungen kann sich der Hechtangler durchaus zu Nutze machen. Aufwändigere Fertigung hat ihren Preis Aufgrund der aufwändigeren Fertigung des Fluorocarbons ist eine gute Qualität mit zirka einem Euro pro Meter auch etwas teurer, jedoch günstiger als manch andere Alternative. Da es aber bislang noch nicht so hart wie Stahl ist, sollte nach jedem Biss das Vorfach auf eventuelle Beschädigungen untersucht werden. Die Beschädigung auf dem Foto ist nach mehreren Hechtattacken aufgetreten. Es ist gut zu sehen, dass der Hecht es nicht geschafft hat, mit seinen Zähnen den Kern der Schnur zu erreichen. Hier geht es in erster Linie nicht um die damit verringerte Tragkraft. Gleitet bei dem folgenden Biss die Schnur durch das Hechtmaul, bleibt diese Stelle schneller an den Zähnen hängen und kann an der gleichen Stelle wieder belastet und beschädigt werden. Schadhafte Stellen müssen entfernt werden. Daher empfiehlt es sich für den Hechtangler, gleich ein Vorfach in Überlänge herzustellen. Hat ein Hecht die Schnur beschädigt, so kann einfach das untere Ende abgetrennt und das Vorfach auf diese Weise sparsam verwendet werden. Praxistest belegt sicheren Halt Wer aber Angst haben sollte, dass Hechte mit einer hochwertigen Fluorocarbonschnur kurzen Prozess machen könnte, dem sei versichert, dass bei entsprechenden Tests, teilweise unter erschwerten Bedingungen, mehrere hundert Hechte bis 100 Zentimeter gefangen wurden, ohne auch nur einen zu verlieren. Als weiteren Sicherheitspuffer sollte nicht die Tragkraft des Materials entscheidend sein, sondern der Durchmesser. Ein größerer Durchmesser lässt sich bekanntlich nicht so schnell durchtrennen. Ein Nachteil der hohen Tragkraft ist die fehlende Sollbruchstelle. Diese kann mit einer Quetschverbindung eingebaut werden. Dickeres Fluorocarbon ermöglicht den Einsatz beim Hechtangeln und dazu auch die Verwendung von Haken mit größerem Öhr. Leider bietet der Fachhandel noch nicht jede interessante Hakenform mit entsprechend großem Öhr an, doch dass wird sich in absehbarer Zeit sicherlich ändern. Hochwertiges Fluorocarbon erhalten Sie im Internet unter www.mbfishing.de.