Langsam verzieht sich der Morgendunst an diesem Junimorgen und weicht ersten Sonnenstrahlen. Ein heißer Tag kündigt sich an, doch noch stiefeln Angelfreund Steffen und ich mit unseren Spinnruten durch taunasse Wiesen zu einer Elbbuhne, die immer für einen schönen Zander gut ist. Was dann passiert, haben wir beide noch nicht oft erlebt. Schon nach wenigen Würfen bekommt Steffen einen Biss auf seinen Gummiköder. Obwohl der Gegner während des Drills kurzzeitig in einem Hindernis hängt, gelingt es uns letztlich, den 95 Zentimeter langen Zander zu landen. Neuer persönlicher Rekord für Steffen.
Es folgen einige mittlere Zander. Dann hängt auch bei mir ein kapitaler Stachelritter und gleitet wenig später in den Kescher. Der 97er setzt auch für mich eine neue Bestmarke. Die Elbe hat uns glücklich gemacht. Wieder mal! Wer ein Fließgewässer mit viel Charme und zugleich auch großen Fischen sucht, der ist an der Elbe genau richtig. Der große Strom begeistert nicht nur durch ein vielseitiges Erscheinungsbild, sondern Jahr für Jahr auch durch kapitale Fänge.
Das Angeln in der Elbe bei Magdeburg hat viel zu bieten
Besonders der Flussabschnitt in Magdeburg hat viel zu bieten.Hier kann man sowohl das Angeln in einem typischen Industriefluss, als auch in herrlichen Auenlandschaften erleben. An der Elbe ist alles ein bisschen größer. Das gilt auch für die Fische. Natürlich bringt nicht jeder Tag einen kapitalen Fisch, aber Zander und Hechte jenseits der Metermarke werden alljährlich gefangen. Haupträuber in der Elbe ist der Zander. An guten Tagen ist es kein Problem, an den Buhnenfeldern mehrere Stachelritter zu fangen. Sehr fischträchtige Buhnen befinden sich beispielsweise oberhalb vom Abzweig der Alten Elbe in Magdeburg-Prester sowie im Bereich Herrenkrug.
Man sollte von den Buhnenköpfen mit Gummifischen die Strömungskante beangeln. Als fängige Gummis haben sich Kopytos, Lunker City-Shaker und besonders der Stint von MB-Fishing erwiesen. Bleiköpfe zwischen 10 und 20 Gramm sind meist ausreichend. Im Sommer ist die Elbe so trüb, dass die Zander sogar mittags bei Sonnenschein gut beißen. Im Auge sollte man dabei allerdings den Wasserstand behalten. Zum Angeln von den Buhnenköpfen ist ein Pegel zwischen 1,20 und 1,80 Meter am Messpunkt Magdeburg-Strombrücke ideal. Die aktuellen Pegelstände können über das Internet (www.wetteronline.de) abgerufen werden. Außerdem hat sich bei sehr niedrigem Wasserstand in der warmen Jahreszeit das Angeln mit flachlaufenden Wobblern an Steinpackungen auf freier Fluss-Strecke bewährt. Diese Methode ist vor allem in der Dunkelheit erfolgreich. Ein sehr guter Zanderwobbler ist der Long A von Bomber. Bei Hochwasser lassen sich an den Hafenausfahrten gute Zanderfänge erzielen. Hierbei sind wiederum Gummiköder erste Wahl.
In der kalten Jahreszeit ziehen sich die Zander in die Häfen und in den Rothenseer Abstiegskanal zurück. Dort befischt man sie ebenfalls tagsüber mit Gummiködern. Vom Angeln mit Köderfisch kann ich nur abraten, da leider sehr viele Wollhandkrabben vorkommen. Selbst wenn man den Köderfisch im Mittelwasser an einer Posenmontage anbietet, ist er vor den lästigen Kneifern nicht sicher.
Neben Zandern gehen auch immer wieder schöne Barsche an den Haken. Mein Angelfreund Tilo konnte im Jahr 2007 einen 50 cm langen Barschriesen in einer Buhne überlisten. Im Herbst treten die gestreiften Räuber in großen Mengen in der Zollelbe auf. Hier kommt man mit kleinen Spinnern und Gummiködern zum Erfolg. Hechte lassen sich im Herbst, sobald das Elbwasser allmählich aufklart, ebenfalls hervorragend fangen. Meister Esox ist besonders in den Buhnenfeldern anzutreffen, wo man ihn mit großen Gummifischen in Perlmutt und Gelb überlisten kann. Der Durchschnittshecht hat 60 bis 80 Zentimeter, größere Exemplare sind jederzeit möglich.
Ein weiterer Elb-Räuber ist der Rapfen, der häufig vorkommt. Im Sommer machen sich die Silberpfeile oft durch lautes Klatschen an der Wasseroberfläche bemerkbar. Wer dann einen schnell geführten Blinker oder Stickbait wie den Water Monitor von Illex anbietet, wird nicht lange auf einen Biss warten müssen. Bei einem Pegelstand von mehr als 2 Meter ist der Wasserfall an der Alten Elbe in Magdeburg-Cracau ein erstklassiger Platz zum Rapfenangeln. Dort lassen sich dann teilweise Massenfänge erzielen. An jenem Wasserfall werden sogar vereinzelt Lachse und Meerforellen gefangen. Diese Arten stehen aber unter Naturschutz und müssen unverzüglich zurückgesetzt werden. Welse sind ebenfalls vorhanden. Ein paar Spezialisten konnten mit starkem Gerät bereits stattliche Bartelträger landen. Gerade tiefe Buhnen, wie sie im Bereich Prester vorhanden sind, beherbergen oft einen Wels. Leider ist Naturköderangeln wegen der Wollhandkrabben erschwert.
Sehr beliebt ist der Ansitz auf Aale. Trotz des allgemeinen Rückgangs dieser Fischart sind an der Elbe noch immer bemerkenswerte Stückzahlen zu fangen. Bedingt durch die vielen Wollhandkrabben hat das Aalangeln im Bereich von Buhnen oder Hafenausfahrten aber nur wenig Sinn. Besser klappt es an der Stromelbe bei Domfelsen und Petriförder. Dort ist die Elbe kanalisiert und hat keine Buhnen.
Aufgrund der starken Strömung auf dieser Strecke wenige Krabben vorhanden. Geangelt wird mit einfachen Laufbleimontagen und Bleien um die 150 Gramm. Bester Köder ist der Tauwurm. Die Aalbisse fallen sehr kräftig aus. Als beste Beißzeit haben sich die Stunden zwischen 2 und 5 Uhr erwiesen, doch selbst tagsüber geht hin und wieder ein Aal an den Haken. Die meisten Aale haben mit ca. 60 Zentimeter gute Räuchergröße.
Zwischen Juni und September sind bei nahezu jedem Ansitz fünf bis zehn Aale möglich, nur bei Vollmond laufen die Schleicher nicht. Einige unentwegte Angler versuchen im Winter an der Alten Elbe auch gerne ihr Glück auf Quappen. Das Angeln von der Fußgängerbrücke, die über den Cracauer Wasserfall führt, hat schon eine gewisse Tradition. Mit Tauwurm oder Fischfetzen, lassen sich die Süßwasserdorsche dann auch in teils recht guten Stückzahlen fangen. Die Größen sind aber eher gering. Die meisten Quappen sind nur um die 30 cm lang, Exemplare jenseits der 40 cm sind eher selten.
Friedfischangler können beim Angeln in der Elbe bei Magdeburg ebenfalls aus dem Vollen schöpfen
Karpfenfreaks fangen neben normalen Karpfen häufig kapitale Grasfische auf Hartmais. Hierzu sollte man sich am besten eine etwas abgelegene Buhne suchen, die nicht zu flach oder gar verschlammt ist und dort einige Tage lang reichlich vorfüttern, denn neben den Karpfen fressen auch die allgegenwärtigen Brassen reichlich mit. Wer es gezielt auf Brassen abgesehen hat, wird mit der Feederrute fast überall an der Elbe erfolgreich sein. Rotaugen, Güstern und vereinzelt sogar Barben sind dabei ebenfalls möglich. Die Bartelträgerinnen beißen übrigens auch gelegentlich auf kleine Kunstköder. Und dann können sich auch Raubfischangler einmal von der Kampfkraft dieser Friedfische überzeugen.
INFORMATIONEN zum Angeln in der Elbe bei Magdeburg
- Angelkarten:
1. Angelspezi Magdeburg, Einkaufszentrum Elbepark, 39326 Hermsdorf/Magdeburg, Tel.
2. Thommis Angelshop, Olvenstedter Graseweg 37, 39128 Magdeburg, Preise: Tag 15 Euro, Woche 40 Euro (Mitglieder des DAV-Sachsen-Anhalt und DAV-Mitglieder aus anderen Bundesländern mit Sachsen-Anhalt-Marke benötigen keine zusätzliche Berechtigung). - Bestimmungen:
Nachtangeln und Bootsangeln erlaubt. Schonzeiten/Mindestmaße in cm/Fangbegrenzungen in Stk.: Aal (-/50/-), Hecht (15.02. 30.04./50/3), Zander (15.02. 31.05./50/3), Wels (-/-/1), Karpfen (-/40/3), Rapfen (-/40/2), Barbe (01.04.-30.06./45/2), Quappe (-/30/3) Es dürfen maximal 3 Fische der obenstehenden Arten am Tag entnommen werden. Von 15.02. 30.04. dürfen Kunstköder und tote Köderfische nicht verwendet werden. In den Kanälen und Häfen ist das Angeln nicht überall gestattet. Genauere Infos gibt es unter www.magdeburger-anglerverein.de