Die Folgen der Hitzewelle ebben nicht ab! Die Verantwortlichen der Schweizer Kantone Thurgau, Zürich und Schaffhausen haben seit dem Wochenende mehr als eine Tonne toten Fisch aus dem Hochrhein geborgen. Betroffen sind in erster Linie Äschen – und dass trotz der bereits eingeleiteten Rettungsmaßnahmen. Auf der Fließstrecke in Höhe Schaffhausen wurden seit Juli Kaltwasserbecken ausgebaggert, um für die gestressten Fische Rückzugsorte mit kälterem Wasser zu schaffen. Hier sammeln sich nun verzweifelt die Tiere.
Fischsterben am Hochrhein 2018: Vorwürfe gegen Bodenseefischer
Das Wetter scheint allerdings auch die Gemüter zu erhitzen – denn der Schweizer Fischereiverband wirft laut ZEIT ONLINE deutschen Bodenseefischern einen handfesten „Fress-Skandal“ vor. Auf schweizerischer Seite sei man bemüht, alles zur Rettung der Fische im Rhein zu tun. Am Untersee werde unterdessen immer noch bedrohter Fisch gefangen und vor allem Äschen dabei als „Beifang“ unter der Hand an Restaurants verkauft.
Stefan Riebel, Vorsitzender des Fischereivereins Untersee und Rhein, weist die Vorwürfe zurück: Bei dem Vorfall soll es sich um einen Einzelfall in einem privaten Gewässerabschnitt gehandelt haben. Die Situation um Untersee sei insgesamt noch entspannt – und viel wichtiger sowieso das Finden von gemeinsamen Lösungen anstatt Anschuldigungen.
Schlechte Erinnerungen an das Jahr 2003
Samuel Gründler, Artenschutzbeauftragter des Schweizerischen Fischereiverbandes, ist skeptisch, ob sich die aktuelle Entwicklung des Fischsterbens am Hochrhein 2018 noch aufhalten lässt. Seiner Einschätzung der vergangenen Woche nach sei die Prognose eher schlecht. Im Rhein kam es bereits im Sommer 2003 durch eine ähnliche Hitze zu einem extremen Massensterben von Äschen. Einer Studie des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt zufolge verendeten damals mehr als 50.000 Fische.
Insgesamt ist die Situation am Rhein kritisch. In Rheinland-Pfalz sind Kraftwerke und Unternehmen teilweise dazu angehalten worden, die Entnahme von Kühlwasser aus dem Fluss zu drosseln oder Produktionen herunterzufahren. Laut ansässigem Umweltministerium hat die Wassertemperatur in einzelnen Flussabschnitten nach aktuellem Stand (06.08.18) bereits die 28-Grad-Marke erreicht. Vor allem Salmoniden wie die Äsche benötigen zum Überleben aber Temperatur von weit unter 23 Grad. Kaltes Wasser kann deutlich mehr Sauerstoff binden als warmes. Je wärmer das Wasser also wird, desto schwieriger wird auch das Überleben für die Fische. Die andauernde Hitze fördert aktuell nur Stresssymptome – bei Mensch und Tier.