Mit meinen Freunden Peter und Thomas hatte ich mich vergangenen Herbst verabredet, um den Großen Brombachsee im schönen Frankenland zu besuchen. Der gilt unter Kennern als Großraubfisch-Revier. Meine beiden Freunde hatten ihr eigenes Boot mit einem E-Motor und Echolot mitgebracht, das sie jeden Morgen im Hafen Ramsberg zu Wasser brachten und am Abend auch wieder herausholten und mit zum Quartier nahmen. Zum einen, um die Liegegebühren im Hafen zu sparen, zum anderen, um das ganze Gerät samt Boot sicher bei einem Bekannten über Nacht wegzuschließen. Denn ohne Boot ist hier nicht viel los, wenn man es auf die wirklich kapitalen Räuber abgesehen hat.
Meine Freunde schleppten mit großen Wobblern, schweren Gummischen und auch Ködersche am System. Sie fuhren den ganzen Tag lang kreuz und quer über den See. Man sollte hier am Großen Brombachsee wirklich immer versuchen, einen richtig großen Raubsch zu erwischen. Sobald man einen maßigen Räuber gefangen hat, ist für diesen Angeltag der Raubschfang vorbei hier gilt das Ein-Fisch-Gebot (siehe Infos). Darum sollte man auch immer möglichst XXL-Köder verwenden, es vermindert ein wenig das Risiko (aber leider nicht ganz), mit einem kleinen Hecht von wenig über 60 cm, also dem Mindestmaß, den Angeltag beenden zu müssen. Denn das Zurücksetzen von maßigen Fischen ist hier am Großen Brombachsee verboten.
Für Angelbürokraten sind es paradiesische Zustände … Je Angler ist hier eine Raubschrute erlaubt, zwei Ruten kann man mit einem Boot optimal schleppen, zwei Mann in einem Boot ist deshalb ideal. Ich wollte mir daher ein eigenes Boot mieten, aber darüber später mehr. Durch das Echolot hatten meine Freunde einen guten Überblick über die Bodenstruktur und die jeweilige Wassertiefe. Zu sehen waren große Fischschwärme, wahrscheinlich Weißsche, einige Löcher, die auf frühere Fischweiher aus der Zeit vor dem Stau hinwiesen, und viel Totholz, besonders am nördlichen Ufer. Im Bereich mit Totholz gibt es allerdings schwere Hänger, die meist nicht mehr zu lösen sind und zum Abriss führen. Natürlich achteten Peter und Thomas auch auf Echos von einzelnen großen Fischen. Denn es gibt riesige Hechte im Großen Brombachsee, und auch mächtige Zander.
Die Chance auf einen Wels ist beim Schleppangeln naturgemäß eher gering, obwohl gute Uriane bis 60 Pfund und wahrscheinlich auch noch viel größer vorhanden sind. Vielleicht wäre es am Abend auf Wels besser: Erlaubt ist das Angeln bis 24 Uhr. Aber meine Freunde holten ihr Boot immer noch bei Tageslicht wieder aus dem Wasser, um sich das Hantieren im Dunkeln zu ersparen. Den ersten guten Fisch hatte Peter am Haken, auf einen Ködersch an einem selbst gebauten System. Der Kerl da unten versuchte mit mächtigen Stößen in die Tiefe zu entkommen, leider mit Erfolg. Groß war das Rätselraten, wer sich da durch Flucht dem Fang entziehen konnte. Und das war es dann auch schon fast für diesen ersten Tag. Doch kurz bevor meine Freunde einpacken wollten, erwischte dann wieder Peter einen maßigen Hecht. Das ist der ideale Zeitpunkt für einen Fang, wenn man nur genau einen Raubsch am Tag fangen darf! Konsequenterweise sollte man mit dem Angeln kurz vor dem Aufhören anfangen.
Immer schön den Damm entlang
Es gibt drei Staudämme am Großen Brombachsee: den Hauptdamm im Osten und die zwei Dämme der westlichen Geschwisterseen des Kleinen Brombachsees und des Igelsbachsees. Alle drei Dämme eignen sich bestens, um daran entlang zu schleppen, denn hier stehen nach aller Erfahrung die Kapitalen.
Das Angeln von Land aus ist hier verboten. Einen schönen Zander erwischte Peter am nächsten Tag direkt vor dem Hauptdamm, dort ist mit 15 bis 21 Metern auch die tiefste Stelle im See. Der Fisch war stramme 78 Zentimeter lang. Auf Grund des Drillverhaltens dieses Zanders kam Peter zu dem Schluss, dass der verlorene Fisch am ersten Tag sehr wahrscheinlich auch ein Zander gewesen ist aber wohl noch um etliches größer.
Am dritten Tag war dann endlich Thomas mit einem Hecht von rund einem Meter erfolgreich. Er strahlte über das ganze Gesicht, als er diesen 15-Pfünder für die Kamera hochhielt. Doch der nächste Tag war eine Nullrunde, trotz aller Mühen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass sich auf dem See bei strammen Wind mächtige Wellen aufbauen können. Dann ist sinnvolles Angeln nur im Windschatten des Ufers möglich. Der letzte Tag sah bei den beiden wieder wie eine Nullrunde aus, und ich hatte auch keine Lust mehr.
Ich brach die Angeltour ab und fuhr in Richtung Heimat. Nach 20 Minuten klingelte mein Handy: Es war Peter mit der Nachricht, er habe einen Hecht von über 1,20 Meter gefangen. Sie würden jetzt Schluss machen und in den Hafen fahren. Also drehte ich um und erwischte die beiden, als sie gerade ankamen. Ich gratulierte Peter zu dem mächtigen Fisch und machte einige Fotos von dem gewaltigen Hecht: 1,24 Meter lang, 30 Pfund 100 Gramm schwer! Die beiden hatten also in fünf Angeltagen insgesamt vier sehr gute Fische gelandet, davon einen so großen, dass viele Angler ihr Leben lang davon nur träumen können. Soweit zu den lichten Hechtseiten des Großen Brombachsees. Denn während Peter und Thomas durchaus zufrieden nach Hause fuhren, waren meine anglerischen Erlebnisse nicht ganz so positiv.
Früher gab es auch am Wochenende rund um den See Gastkarten zu kaufen. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Als wir am Großen Brombachsee fischten, gab es die Karten nur im Pleinfelder Rathaus, und weil an unserem Angelwochenende auch der Montag ein Feiertag war, konnte ich erst am Dienstag loslegen. Ein Start mit verlorenen Angeltagen ist so ziemlich das Frustierendste, was ich mir vorstellen kann. Immerhin sind jetzt auch wieder Karten am Wochenende erhältlich (siehe Infos).
Für mich kam es aber noch dicker: Ich wollte mir schließlich ein Boot mieten aber Ruderboote für Angler gab es rund um den See nicht. Ich war also zum Uferangeln verdammt. Und wo es den Wochen-Parkschein für mein Auto zu lösen gab, wusste ich auch am Ende der Reise noch nicht. Der gilt praktischerweise auf allen Parkplätzen rund um den See, war aber leider nirgens zu bekommen. Ich wollte im Fremdenverkehrsamt Ramsberg nachfragen aber das hat im Oktober nur montags und freitags für jeweils zwei Stunden geöffnet. Was nicht für diesen Montag galt: Feiertag! Ich wollte ja auch nicht von Amt zu Amt rennen, sondern angeln.
Ach ja, das Angeln! Von den Stegen der Hafenanlagen ist es verboten. Es war also nichts mit dem erhofften Zocken auf Barsche an den Pfeilern im und am Hafen. Die Hegene ist übrigens hier auch nicht erlaubt, da nur ein Köder je Angel angeboten werden darf. An die großen Freiwassersche kam ich ohne Boot nicht heran. Auf eine Angelei mit dem toten Ködersch auf Zander vom Ufer aus war ich nicht ausgerüstet, und ich hatte auch gar keine Lust auf langes Sitzen. Die wenigen Angler, die vom Ufer aus schten, machten mir mit ihrem Kopfschütteln auf die Frage nach einem Fang keinen Mut.
Der Angellust folgt großer Frust am Brombachsee
An den steiler abfallenden Staumauern ist das Angeln vom Ufer aus natürlich verboten. Und die meisten der normalen Uferstrecken laufen sehr ach ins Wasser. Ich wollte nicht im Flachwasser einen gerade mal maßigen Hecht fangen und damit den Angeltag beenden müssen. Die Regelung ist unglaublich: Nach einem Hecht oder einem Zander oder einem Wels oder einer der ebenfalls hier vorkommenden Seeforellen ist Schluss. Für mich ging diese Reise also ohne großen Fisch zu Ende. Ich wäre ja in der Not durchaus mit Barschzocken an den Pfeilern am Hafen als Ersatz zufrieden gewesen, sind Barsche doch mein Lieblingsessen. Von meinen Freunden wusste ich, dass dort große Kleinschschwärme auf dem Echolot zu sehen waren. Da sind die dicken Barsche nicht weit. Aber wieder: verboten, verboten, verboten. Mein Fazit: Der Große Brombachsee könnte sicher ein Eldorado für Raubschangler werden. Aber dafür müsste den Anglern der Weg zum Fisch erst richtig geebnet werden.
Informationen zum angeln am Brombachsee
Vermittlung von Unterkünften
- Tourismusverband Fränkisches Seenland, Hafnermarkt 13,91710 Gunzenhausen, Tel. 09831-5001-20, www.fraenkischeseen.de.
Erlaubnisscheine
- Angel-Szene, Andreas Tröster, Ansbacher Straße 11 b, 91710 Gunzenhausen,Tel. 09831-619195, www.angel-szene.de
- Breitis Anglertreff, Am Lindermer 1, 91710 Gunzenhausen-Unterwurmbach,Tel. 09831-4328, www.breitis-anglertreff.de.
Auch am Wochenende:
- Hans-Peter Schmidt, Ritter-Konrad-Straße 11, Absberg, Tel. 09175-804.
Die Preise:
- Uferangeln & Bootsangeln: Tag 12 Euro, Woche 40 Euro (stand: 2017)
Angeln vom eigenen Boot Eigene Boote und der Elektromotor müssen gegen Gebühr angemeldet werden beim: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, Sachgebiet 42 , Bahnhofstraße 2, 91781 Weißenburg i. Bayern Tel. 09141-902-262
Notwendig sind Boots- und Motordaten, bitte frühzeitig daran denken!
Saison/Mindestmaße/Angelzeit:
Angelzeit für Hecht, Zander und Seeforelle ist nur vom 1. August bis zum 31. Dezember. Mindestmaße: Hecht 60 cm, Zander 50 cm, Seeforelle 60 cm, Wels 70 cm. Von Mitternacht bis 5 Uhr morgens ist das Angeln verboten. Fangbegrenzung Pro Angeltag dürfen entnommen werden:
- 1 Hecht oder 1 Zander oder 1 Seeforelle oder 1 Wels
- 2 Karpfen
- 3 Schleien
- 2 Blaufelchen
- 2 Rutten
Besondere Bedingungen
Je Angel darf nur ein Köder verwendet werden. Kescher, Löseschere und Rachensperre müssen mitgeführt werden. Anfüttern verboten. Zahlreiche Flächen wie Schongebiete, Strände, Dämme und Hafenanlagen sind für Angler gesperrt. Vom Boot aus sind 15 Meter Abstand zu den Hafenanlagen zu halten. Eisangeln ist verboten.