Ganz im Osten des Harzes schlängelt sich die Wipper durch die unberührte Natur. Es sieht alles harmonisch aus, die Tierwelt ist intakt und im kleine Fluss wird das glasklare Wasser ins Tal hinab gespült. Doch seit letzten Freitag, den 06. April 2018, hat sich dieser Anblick drastisch verändert. Denn aus einem Biogasbehälter in Hayn im Landkreis Mansfeld-Südharz lief unaufhörlich Gülle in das Flusssystem. Zunächst in die Wolfsberger Wipper und von dort in die Wipper und anschließend Wippraer Talsperre.
Tausende Kubikmeter güllehaltige Flüssigkeit verschmutzen nun das Flusssystem und gefährden die empfindliche Flora und Fauna. Viele Fische sind bereits verendet und es wird noch ein größeres Fischsterben in der Wipper befürchtet. Denn die Gülle lässt den Sauerstoffgehalt im Fluss sinken und durch toxisches Ammoniak wird der Prozess des Fischsterbens beschleunigt.
Gülle in der Wipper hinterlässt jahrelange Spuren
Schuld an der Umweltkatastrophe war nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung eine defekte Gummimuffe am Rührgerät des Gärrestebehälters. Diese hat ein 50 Zentimeter großes Loch in in die Wand gebohrt, wodurch die Gülle auslief. Erste Beobachtungen zeigen bereits, dass die Verschmutzung in der Saale bei Bernburg angekommen ist. Braunes Wasser und noch nicht bekannte Objekte werden den Fluss heruntergespült. Bis die Natur von dieser Verschmutzung erholen wird, kann es noch Jahre dauern, befürchten Experten.
Seit Dienstag ist das Umweltamt aktiv geworden und entnimmt Gewässerproben aus der Wipper. Anhand dieser soll festgestellt werden, wie stark das Gewässer verschmutzt ist. Die Ergebnisse werden frühestens am Freitag, den 13. April, erwartet. Der defekte Biogasbehälter wurde inzwischen mit provisorischen Maßnahmen verschlossen. Über 130 Helfer waren an der Aktion beteiligt, um das Leck zu schließen. Das Land prüft nun weiterhin, ob die Anlage wieder in Betrieb gehen kann. Jedoch wird von dem Betreiber auch eine Auflage gefordert, damit solche Umweltkatastrophen in Zukunft verhindert werden können.