Schon seit Wochen scheint die Sonne gnadenlos vom Himmel. Tagestemperaturen zwischen 30 und 40 Grad erwärmen das Wasser stark (teilweise auf 30 Grad und mehr). Und warmes Wasser kann nur weniger Sauerstoff aufnehmen als kaltes. Außerdem entstehen in viele Gewässern Algenblüten. Vor allem die Blaualgen (Cyanobakterien) brauchen nach dem Absterben beim mikrobiellen Abbau Sauerstoff, den die Gewässer und vor allem die Fische so nötig hätten. In vielen Gewässern betragen die Sauerstoffwerte weniger als 2,5 mg pro Liter.
Von Norden bis Süden – Hitze führt zu Fischsterben
Die Fischsterben reichen von BVO-Gewässern (Bezirksfischereiverband-Ostfriesland) wie dem Leybucht-Verbindungskanal über die Wieken in Großefehn und Wiesmoor. Haupt-Gewässerwart Heiko Nieland und seine Helfer versuchten zu retten, was noch zu retten war. So wurden noch lebende Fische aus fast trocken gefallenen Gewässern in größere umgesetzt.
Auch in der Hamburger Alster geht den Fischen der Sauerstoff aus. Direkt oberhalb der Ohlsdorfer Schleuse wurden gleich tonnenweise verendete große Brassen und Karpfen entsorgt. Ein Jammer, dass gerade größere Fische betroffen sind.
In Mitteldeutschland war es die Issel, die ebenfalls drohte, auszutrocknen. Think Big-Mitarbeiter Torsten Rühl rief dann über den Rundfunk und die Lokalzeitung dazu auf, den bedrohten Fischen beizustehen. So kam eine ganze Reihe von Helfern zusammen, die mit Keschern und Eimern die schon angeschlagenen Fische aus ihrem Dilemma befreiten und ebenfalls in tiefere und sauerstoffreichere Gewässer umsetzten, zum Beispiel in den Angelpark Schermbeck.
Unter den Fischen waren Hechte von fast einem Meter Länge, denen so das Überleben gesichert wurde. Ebenfalls wurden mehrere kapitale Barsche vor dem Ersticken gerettet. Außerdem Steinbeißer, Mühlkoppen und Dreistachelige Stichlinge.
Auch in der bayrischen Oberpfalz sorgte die große Hitze dafür, dass die Altarme der Naab keine Verbindung mehr zum Fluss hatten. In den verbleibenden Pfützen standen die Karpfen mit aus dem Wasser ragenden Rücken und versuchen zu überleben.
Bedrohte Äsche
Auch in kleinen Flüssen mit Äschenbestand kommt es derzeit häufig zu Fischsterben. Sobald die Temperaturen im Wasser die 22-Grad-Marke übersteigen, leiden die kühles Wasser liebenden Salmoniden. Bei über 25 Grad kommt es zu Komplettverlusten, weil die ohnehin durch den Kormoran bedrohte Fischart dann kollabiert.
Die Wissenschaftler des Angelsport-Verbandes Niedersachsen haben zu den Hitzeproblemen bei Fischen ein Merkblatt herausgegeben. Dieses finden Sie hier. Der heiße Sommer 2018 hat also auch seine Schattenseiten. Hoffen wir, dass die Temperaturen sich in der kommenden Woche abkühlen und sich die Situation ein wenig entspannt.