Tauwürmer leben eigentlich überall, so lange es ausreichend feucht ist, ohne das der Boden unter Staunässe leidet oder regelmäßig für längere Zeit überflutet wird. Ihr Vorkommen erkennt man an den vielen Kringelhäufchen auf Wegen, Beeten und Rasenflächen. Allerdings scheinen sie besonders magere, trockene Sand- und Heideböden zu meiden. Sammeln lassen sich die Tauwürmer recht einfach:
- Man sucht sie nachts im Schein einer Taschenlampe.
- So lange die Nächte nicht zu kalt sind und so lange die Erde feucht genug ist, erscheinen die Tauwürmer im Schutz der Dunkelheit an der Erdoberfläche, um Grashalme oder Laub als Futter in ihre Erdröhren zu ziehen.
- Besonders leicht entdeckt man sie auf kurz geschnittenem Rasen und auf der blanken Erde gut gepflegter Gartenbeete.
- Besonders zahlreich erscheinen sie nach Regen oder starkem Taufall. In solchen Nächten kann man regelrechte Tauwurmvorräte zusammensammeln.
Dennoch gibt es ein paar kleine Tricks für die erfolgreiche Wurmsuche. Denn so einfach greifen lassen sich die schleimigen Schleicher dann doch nicht. Fällt zu helles Licht auf die Würmer, sind sie beispielsweise blitzartig wieder in ihrer Röhre verschwunden. Daher sollte die Taschenlampe eines Wurmsuchers nicht zu hell leuchten. Notfalls dunkelt man das Licht mit einer roten Folie ab, die vor die Lampe geklebt wird.
Auf leisen Sohlen bei der Wurmsuche
Zum anderen ist auch ein leichter Schritt gefragt, denn Tauwürmer haben einen feinen Sinn für Bodenerschütterungen. Wer zu fest auftritt, scheucht die Würmer ebenfalls zurück unter die Erde. Wenn es gelingt, einen Wurm mit schnellem Zugriff von Daumen und Zeigefinger zu packen, ist Fingerspitzengefühl gefordert. Wer es daran fehlen lässt, quetscht den Wurm zu stark oder reißt ihn gar ab. Ebenso hüte man sich, den Wurm sofort mit aller Gewalt aus seiner Röhre zu reißen. Nur vorsichtig und gefühlvoll, so wie es die erlahmende Kraft des Wurmes zulässt, wird man ihn Stück für Stück aus seiner Behausung ziehen.
Tauwürmer hältern: So wird’s gemacht!
Würmer, die trotz aller Vorsicht beschädigt sind, bewahrt man gesondert von den intakten auf und verangelt sie schnellstmöglich. Falsche Sparsamkeit ist hierbei nicht zu empfehlen: Werden gesunde und beschädigte Würmer gemeinsam aufbewahrt, sterben die kranken bald und stecken die gesunden dabei mit an. Am Ende hat man nur toten, stinkenden Matsch anstelle quicklebendiger, gesunder Würmer. Die Hälterung von Tauwürmern über einen längeren Zeitraum ist ohnehin ein Kapitel für sich. Dabei wird häufig unterschätzt, wie empfindlich Tauwürmer doch sind.
Züchten lassen sich Tauwürmer in Gefangenschaft nicht, und auch die Hälterung geht mitunter schief, solang man nicht die richtigen Utensilien hat. Das fängt schon beim geeigneten Behältnis an. So groß wie möglich sollte es sein und schattig, kühl und frostfrei stehen. Die Wurm-Kiste wird mit drei Schichten gefüllt: zuunterst eine zehn bis 15 Zentimeter starke Entwässerungsschicht aus zerknüllten Zeitungen oder noch besser Tonscherben, die überflüssige Feuchtigkeit aufnehmen. Darüber kommt eine mindestens 30, besser aber 50 Zentimeter starke Erdschicht, die aus einem Gemisch von Moos, alten Blättern, sowie lockerer Komposterde bestehen sollte. Es gibt jedoch auch Shops, die sich auf die Hälterung von Würmern spezialisiert haben und das entsprechende Equipment anbieten, damit man Würmer Hältern und Züchten kann.
Frischer Mist ist nicht geeignet, wenn man Tauwürmer hältern will! Die oberste Schicht bildet eine Auflage aus mehreren übereinander liegenden Jutesäcken. Diese Jutesäcke werden immer gut feucht, aber nicht tropfnass gehalten. Sollen die Tauwürmer mit altem Laub, Teeblättern, Kaffeesatz oder Gemüseabfällen gefüttert werden, wird das Futter unter die Jutesäcke gelegt.
Wichtig: Die Kiste muss regelmäßig auf Schimmel, Ameisenbefall und tote Würmer kontrolliert werden. Außerdem sollte man Tauwürmer nicht zu dicht aufeinander und eventuell sogar zusammen mit anderen Wurmarten in einem zu kleinen Behälter halten. In der Regel sterben die Tauwürmer dabei ab.
Tauwürmer mit Strom
Abschließend noch etwas zu einer lebensgefährlichen Form der Würmerbeschaffung: das Tauwürmersammeln mit elektrischem Strom. Davon sei hier dringend abgeraten, denn regelmäßig gibt es Tote dabei. Diese Methode bringt neben der Gefahr für Leib und Leben auch keine Vorteile betreffs der Würmer: Die so gesammelten Würmer können nicht längere Zeit aufbewahrt werden, sondern müssen sofort verangelt werden, weil sie innerhalb weniger Tage sterben. Offensichtlich werden sie durch den Strom geschädigt.