Was ist die perfekte Gummifisch-Größe für Zander, genauer gesagt für möglichst große Zander? Cedric Goossens hat das Experiment gemacht und Spannendes herausgefunden: Wer immer noch bei 12 Zentimeter festhängt, lässt viel liegen! Unser französischer Autor fischt mittlerweile Gummifische von bis zu 25 Zentimeter vom Ufer.
Unter den Räubern ist es der Zander, den ich mit Abstand am liebsten befische. Er ist zwar nicht so stark wie ein Wels und auch nicht so farbenfroh wie ein Barsch, aber dennoch haben seine kräftigen Bisse und sein Verhalten ein großes Interesse und eine immense Neugierde in mir geweckt. Lange Zeit habe ich Zander so beangelt, wie viele andere auch: Mit 12 Zentimeter-Softbaits, die an einem Jighead angebracht und in der Nähe des Gewässergrundes angeboten wurden. Bezüglich der Gummifisch-Größe für Zander habe ich mir damals keine großartigen Gedanken gemacht und einfach das benutzt, was alle taten. Doch obwohl ich bei den meisten meiner Angelausflüge den ein oder anderen Biss landen konnte, war die Durchschnittsgröße meiner Fänge häufig eher mäßig. Das Ganze ließ mir keine Ruhe, denn ich wollte größere Fische fangen – und das in regelmäßigeren Abständen!
Wie groß ist ein Gummifisch für Zander?
Der Standard-Zandergummifisch misst zwischen 9 und 12 Zentimeter. Dennoch sollte man auch deutlich größeren Ködern von bis zu 18 Zentimeter Beachtung schenken, denn damit lassen sich gezielt größere Fische herauspicken. Obwohl jährlich auch sehr große Fische mit kleinen oder mittelgroßen Ködern gefangen werden, bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Gebrauch größerer Köder auch größere Räuber – und das auch noch in größerer Anzahl – aus allen Richtungen anlockt. Denken Sie nur an all die riesigen Zander, die jedes Jahr von Wels-Anglern gefangen werden, oder an pelagisches Vertikalangeln, wo Köder mit einer Länge von bis zu 30 Zentimeter verwendet und teilweise komplett von Räubern mit Rekordgröße verschlungen werden! Inspiriert von einem Blog namens „Working Class Zero“, der von einem amerikanischen Schwarzbarschangler betrieben wird (und dieser schwört auf große Köder), stellte ich mich selbst der Herausforderung, in dieser Hinsicht auf Zander zu gehen. Und so viel vorweg: Die perfekte Gummifisch-Größe für Zander hört längst nicht bei 12 Zentimeter auf.
Selbst 25 Zentimeter sind keine übertriebene Ködergröße!
Ich fing mit Ködern in einer Länge von 14 Zentimetern an, den Fox Rage Zander Pro Shads, und wechselte dann auf die 18 Zentimeter Pro Shads. Was mich dabei zuerst am meisten überraschte, war jene Tatsache, dass – obwohl ich nun verstärkt Zander mit einer Länge von 60-65 Zentimeter fing – immer noch Exemplare mit einer Länge von 50 Zentimeter bissen, manchmal waren sie sogar noch kleiner, und das bei großen Ködern ohne „Angsthaken“ (die verwende ich nur bei Ködern, die länger als 20 Zentimeter sind). Ich hatte schon einmal gelesen, dass Barschartige in der Lage wären, Beute zu verschlingen, die ein Drittel ihrer eigenen Körpergröße ausmacht. Bezüglich der Gummifisch-Größe für Zander bedeutet das, dass wir Köder bis zu 25 Zentimeter nutzen könnten. Und während mir anfangs 18 Zentimeter noch riesig erschienen, ging ich später tatsächlich dazu über, Finesse-Köder in einer Länge von 25 Zentimetern – eigentlich für pelagisches Vertikalangeln gedacht – zu verwenden. Warum sollten diese nicht auch vom Ufer aus funktionieren? Und siehe da: Was anfänglich nach einer verrückten Idee aussah, entpuppte sich schon beim ersten Versuch als voller Erfolg und ich wurde mit einem sehr großen Fisch belohnt!
Die Anzahl der Bisse hat mich ebenfalls überrascht, aber das ist der Vorteil großer Köder: Sie werden bemerkt! Das verhalf mir rasch dazu, Sicherheit zu gewinnen und diesen Weg weiter bis zu jenem Punkt zu gehen, an dem das Ganze sogar zu einer dauerhaften Herausforderung wurde.
Welches Gerät braucht man zum Gummifischangeln auf Zander?
Auch wenn die Technik noch so gut ist, eine passende Angelrute macht den Unterschied aus. In diesem Fall ist es sehr wichtig, dass man mit dem Gerät relativ große Köder auswerfen und den Haken im harten Maul eines großen Zanders setzen kann. Außerdem sollte die Rute ausreichend Flexibilität aufweisen, um den teilweise heftigen Kopfstößen der Zander standhalten zu können. Da ich meistens vom Ufer aus angle, fällt meine Wahl auf Spinnruten in einer Länge von 2,40 – 2,70 Meter mit einem Wurfgewicht von 15 – 50 Gramm. Diese Maße erlauben es mir, Köder mit einer Länge zwischen 14 und 25 Zentimetern auszuwerfen, während die Rute dabei aber sensibel genug bleibt, um weniger markante Bisse anzuzeigen. Mit dieser Länge ist es ebenfalls möglich, eine gute Kontrolle über den Köder zu behalten, selbst wenn man aus der Distanz fischt. Wenn Sie vom Boot oder Bellyboot aus angeln, reicht auch eine kürzere Rute vollkommen aus – ich benutze in diesen Fällen ein Modell in einer Länge von 2 bis 2,20 Meter.
Wenn Sie sich für das Spinnangeln entscheiden, achten Sie darauf, dass Sie eine Rolle wählen, die gut mit der Rute harmoniert – ansonsten laufen Sie Gefahr, dass ihr Handgelenk zu schnell ermüdet. Eine längere Rute bedeutet auch gleichzeitig eine größere Kopflastigkeit. Daher greife ich im Allgemeinen zu Modellen in den Größen 2500 – 4000, bespult mit einer geflochtenen Schnur von 15 bis 20 Pfund und am Ende mit 70 cm Fluorocarbon mit einer Tragkraft von 40 bis 50 Pfund. Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick vielleicht etwas imposant erscheinen, aber sie reduzieren das Risiko einen Fisch zu verlieren auf ein Minimum und helfen einem das Ganze zu gewinnen, falls ein Hecht zum Spielen aufgelegt ist. Zusätzlich verlangsamt die Dicke der Schnur das Absinken des Köders. Außerdem fische ich mit einer ziemlich stark eingestellten Bremse, um die Effizienz des Hakensetzens zu garantieren.
Egal, welche Gummifisch-Größe für Zander: Es wird gefaulenzt!
Die Präsentation, die ich am häufigsten verwende, habe ich auch schon in Kombination mit kleineren Ködern gebraucht und ist wohl bestens bekannt: Ich biete den Köder 20 – 40 Zentimeter über dem Grund an und lasse ihn absinken, während ich die Schnur gespannt halte. Ich wende die Faulenzer-Taktik an. Den äußeren Umständen entsprechend (Strömung, Wassertiefe und Wind), verwende ich einen Jighead (so leicht wie möglich), um einen geschwächten Fisch, der vom Wasser getragen wird, täuschend echt zu imitieren. Große Fische sind natürlich auch deutlich erfahrener als kleinere. Deshalb versuche ich, das Aussehen und die Führung meines Köders so realitätsnah wie nur möglich zu gestalten – folglich kommt ein richtiges Jagdgefühl auf!
Ich präsentiere meinen Köder beispielsweise nur sehr selten auf eine monotone Art und Weise und bevorzuge es, ihn in einem unregelmäßigeren Bewegungsmuster anzubieten, denn das weckt den Jagdinstinkt des Zanders. In der Praxis sieht das Ganze so aus: Ein oder zwei Mal mit der Rutenspitze zucken und zwischenzeitlich immer wieder pausieren – damit lässt sich die berühmt berüchtigte Flucht imitieren, die den Räuber häufig zum Biss animiert. Ich behalte dabei stets das planlose Verhalten eines verletzten Beutefischs im Hinterkopf.
Geheimwaffe V-Tails
Wenn die Shads nicht den gewünschten Erfolg bringen, die Wassertemperatur sinkt oder wenn man langsamer fischen muss, setze ich auf große V-Tail-Köder. Ich beschwere diese dann so wenig wie möglich, manchmal sogar nur mit drei Gramm, damit die Köder schön im Wasser gleiten. Die V-Tails kommen der Realität am nächsten und ich präsentiere diese immer so, wie sich ein verletzter Beutefisch verhalten würde. Auch wenn diese Köder nicht sehr beliebt sind, machen sie bei schwierigen Bedingungen häufig den Unterschied aus und haben mir die meisten meiner größten Fische eingebracht! Und wenn ich noch langsamer fischen muss, verwende ich sie in Kombination mit einem Drop Shot Rig und einem Gamakatsu LS 5213N 6/0 Haken.
Vier Tipps für große Köder
1. Beginnen Sie mit etwas Vertrautem
Der Wechsel von den der gewohnten Gummifisch-Größe für Zander auf größere Shads ist manchmal schwierig und sofort können Zweifel aufkommen. Ich rate Ihnen daher, das neue Equipment zuerst an fischreichen Gewässern auszuprobieren, die Sie bereits gut kennen. So werden Sie viel gelassener an die Sache herangehen und jeder gefangene Fisch wird Sie motivieren, auch in Zukunft damit weiter zu machen! Vertrauen spielt beim Fischen eine wichtige Rolle: Wenn Sie sich selbst und Ihrer Technik vertrauen, erhöhen sich auch automatisch Ihre Erfolgschancen.
2. Nicht zu viele Köder verwenden
Die Suche nach großen Fischen ist manchmal auch eine mentale Herausforderung, also machen Sie sich selbst ein Geschenk und nehmen nur sehr wenige Köder mit. Diese sollten ihre Wirksamkeit allerdings schon unter Beweis gestellt und Ihr Vertrauen bereits gewonnen haben. Dadurch werden Sie mit viel mehr Selbstvertrauen an die Sache herangehen – und das ganz ohne Konzentrations- und Zeitverlust! Wer viele Köder mit an das Wasser nimmt, läuft nämlich Gefahr, die Konzentration und wertvolle Zeit zu verlieren, wenn diese ständig gewechselt werden, während man auf Bisse wartet. Außerhalb der Testphasen versuche ich, nie mehr als fünf verschiedene Köder mitzunehmen. Jeder von ihnen ist in einer imitierenden und „aggressiven“ Farbe gestaltet. Meine Wahl fällt dabei oft auf einen 18 cm Shad mit einem großen Paddel, einen „Finesse“- Köder in zwei Größen (18 und 25 cm) und einen kleineren Paddel-Shad. Ein letzter Hinweis: Ist die Versuchung auch noch so groß, greifen Sie nicht gleich zu kleineren Ködern, wenn die Bisse nur langsam kommen!
3. Unfehlbares Equipment
Es gibt nichts Schlimmeres als einen Fisch zu verlieren. Obwohl, noch schlimmer ist es, diesen auf Grund von Nachlässigkeit zu verlieren – sei es bewusst oder unbewusst! Um also gar nicht erst in so eine extrem frustrierende Situation zu kommen, sollten Sie unbedingt darauf achten, die Schwachpunkte Ihres Equipments von Zeit zu Zeit zu überprüfen: Haken, Knoten und die letzten Zentimeter des Vorfachs sowie die letzten Meter der Schnur.
4. Planen Sie Ihre Angel-Sessions sorgfältig
Wenn Sie mehr qualitative Bisse als quantitative erreichen wollen, ist es sehr wichtig, verschieden Faktoren zu berücksichtigen, damit sich das Glück auch auf Ihre Seite schlägt. Und ich verwende „Faktoren“ bewusst im Plural, da es beim Fischen selten auf nur ein Element (Zeit, Ort etc.) ankommt. Zander sind beispielsweise dafür bekannt, während der Nacht oder in Phasen mit wenig Lichteinfall zu fressen. Je nach Gesetzeslage in Ihrem Land, sollten Sie daher entweder vor dem Sonnenaufgang oder nach dem Sonnenuntergang und wenn erlaubt, auch in der Nacht fischen. Diese Herangehensweise hat mein Fischen nachhaltig verändert!
Riesen-Köder, Riesen-Erfolg!
Im November 2018 machte ich mich so oft wie möglich zum Angeln auf, auch wenn ich nicht viel Zeit hatte. Es ging schließlich darum, mich bezüglich der perfekten Gummifisch-Größe für Zander langsam an die 18er und 25er Shads zu gewöhnen. Wenn mir nur eine Stunde blieb, schlug ich mein Lager an einem vertrauten Platz in der Nähe meines Zuhauses auf. Shads in einer Länge von 18 Zentimeter hatten mir dort schon gute Erfolge gebracht. An jenem Tag entschied ich mich dazu, einen Schritt weiter zu gehen und einen V-Tail-Köder mit einer Länge von 25 Zentimeter zu verwenden. Da ich nur eine Stunde zur Verfügung hatte, beschloss ich, nur mit diesem Köder zu fischen und das in einer Zone, in der sich erfahrungsgemäß immer Zander aufhalten.
Ich startete gerade, mein Köder berührte den Boden, ich zupfte drei Mal und plötzlich spürte ich einen sehr harten Biss – sehr typisch für einen Zander! Nach einem guten Anhieb biegt sich normalerweise die Rute, aber dies passierte diesmal nicht. Aber kurz darauf überzeugten mich die ersten heftigen Kopfstöße, dass am anderen Ende der Schnur doch endlich der Fisch zu finden war, auf den ich gewartet hatte! Ich übte Druck aus und sah, ungefähr 15 Meter von mir entfernt, einen gelblichen, massiven Körper an der Wasseroberfläche aufblitzen. Zuerst dachte ich, es wäre ein Hecht, aber als der Fisch vor mir auftauchte, blieben keine Zweifel mehr offen: Es war ein riesiger Zander, der gleich beim ersten Versuch im Netz landete! Ich war gefühlt elektrisiert! Ich hatte noch gar nicht richtig begriffen, was gerade passiert war, aber als ich das Netz aus dem Wasser hob, wurde mir sofort klar, dass dieses Prachtexemplar mein neuer persönlicher Rekord war.
Ein Jahr später zog ich Bilanz. Innerhalb von 12 Monaten fing ich mehr Zander mit einer Länge von 80 Zentimeter als in den fünf Jahren davor. Was mich zusätzlich zu der Tatsache, dass ich mit meiner geänderten Angelstrategie nun regelmäßig prächtige Fische landen kann, noch sehr erfreut hat, ist Folgendes: Ich konnte damit einige festgefahrenen Meinungen bezüglich der idealen Gummifisch-Größe für Zander widerlegen und das empfinde ich als sehr bereichernd!
Wenn Sie nach all dem immer noch Zweifel haben sollten, empfehle ich Ihnen, auf YouTube nach „Zander on nest attacks 3 times“ zu suchen. Im Video, das von einem Taucher gefilmt wurde, ist ein Zander über seinem Nest zu sehen, der versucht, einen 18 cm Köder (ohne Haken) zu verschlingen. Dass der Taucher den Fisch auf seinem Nest stört, ist nicht gerade nett – mir geht es hierbei aber vielmehr um die reine Beobachtung, wie leicht es dem Fisch fällt, den großen Gummiköder quer einzusaugen. Was, wenn es an Ende nur wir Fischer sind, die vor der Benutzung eines großen Köders zurückschrecken? Es liegt also nun an Ihnen, das herauszufinden! Den ersten Fisch zu fangen, ist die größte Herausforderung!