Zugegeben, als wir von der Palmöl-Alternative gehört haben, hat es uns etwas den Magen verdreht. Doch fangen wir von vorne an. Palmöl gilt als das meist angebaute Pflanzenöl der Welt. Es kommt in jedem 2. Lebensmittel wie Nuss-Nougat-Creme, Margarine, Kochöl, Tütensuppen, Tierfutter sowie in Kerzen, Kosmetika und anderen zahlreichen Produkten vor. Jährlich werden dafür mehr als 58 Millionen Tonnen Palmöl auf der Welt produziert. Malaysia und Indonesien zählen dabei zu den wichtigsten Anbauländer für Ölpalmen.
Doch was hat nun das Palmöl mit Angeln zu tun? Eine Firma aus Grimma in Sachsen hat sich nun zur Aufgabe gemacht, Palmöl durch Maden zu ersetzen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um die normalen Maden die es bei uns in den Angelgeschäften zu kaufen gibt, sondern um die Larven der Soldatenfliege. Bereits vor zwei Jahren hatte die AngelWoche diese Maden erfolgreich am Wasser getestet. Brassen und Barsche waren die Ausbeute. Der Vorteil dieser Maden ist vor allem die lange Haltbarkeit von bis zu drei Wochen, die Langlebigkeit auf dem Haken und auch die schwarze Farbe, die im Gegensatz zu ihren hellen Konkurrenten einen ganz besonderen Reiz auf die Fische ausübt.
Maden als Palmöl-Alternative
In den Soldatenfliegenlarven, die aus Amerika stammen, steckt jede Menge Fett, aus dem Öl produziert werden könnte, welches zunächst als Ersatz für das Palmenöl in Tierfutter verwendet werden soll. Zahlreiche Firmen wie Fischzuchtbetriebe haben schon Interesse gezeigt und mit der Firma aus Grimma Kontakt aufgenommen. Versuchszwecke haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Herstellung und Aufnahme bei den Fischen gut funktioniert hat. Um dieses Vorhaben durchzusetzen, muss jedoch vorher die EU diese Alternative absegnen und freigeben. Erst dann, kann mit der industriellen Produktion begonnen werden. Und wenn es soweit ist, könnte aus das Madenöl in Kosmetika oder vielleicht sogar in Lebensmitteln verwendet werde. Jedoch dürfte das Verbrauchern sicherlich dolle aufstoßen. Denn wer möchte schon Öl, welches aus Maden hergestellt wird, in seinen Lebensmitteln?
Eine Alternative zum Palmenöl ist es in jedem Fall, auch wenn es nur in Tierfutter oder auch Lippenstift & Co. verwendet wird. Denn Palmenöl hat nicht nur den Ruf als krebserregendes Mittel zu gelten, sondern es werden auch jährlich Tausende Hektar Regenwald gerodet, um die Palmen anzubauen. Zum Vergleich: Ein Hektar einer Palmölplantage bringt einen Ertrag von 4 bis 6 Tonnen Palmöl und Raps liefert dagegen nur 1,5 bis 2,5 Tonnen pro Hektar Anbaufläche pro Jahr. Es ist also viel ertragreicher und zudem um einiges günstiger, als andere Ölsorten. Daher ist es weltweit sehr gefragt.
Produktion der Madenzucht
Um die Maden zu produzieren, nutzt der Hersteller aus Grimma die Abwärme einer Biogasanlage. Bei wohligen Temperaturen wachsen die schwarzen Maden schnell heran. Sogar der Bund und Umweltschutzorganisationen befürworten diese Alternative zum Palmenöl und unterstützen das Unternehmen sogar schon mit Fördergeldern. Denn anstatt große Eingriffe in der Natur vorzunehmen und hohe Transportkosten und Stickoxide zu verursachen, wären die Maden sicherlich ein Weg, um sie als Ersatz für zahlreiche Produkte auf den Markt zu bringen. Wer mit den Maden gerne Angeln geht, sollte daher schnell sein und sich einen Vorrat anlegen. Denn sollte die industrielle Produktion beginnen, werden sicherlich auch die Preise für die Soldantenfliegenlarven steigen.
Soldatenfliegenmaden als Angelköder
Weil die Maden zu 100 Prozent pflanzlich ernährt werden, darf man sie auch problemlos in Deutschland herstellen. Die Produktion von Fleischmaden ist nämlich verboten, und so sind unsere „Maden aus Germany“ reine Vegetarier. Zu beziehen sind die Köder im Angelfachhandel. Welches Fachgeschäft die Maden führt, erfahrt Ihr telefonisch bei: Klages Angelköder, 033609-36268. Wichtig ist nur, dass die Soldatenfliegenlarven nicht gekühlt werden. Bei Raumtemperatur halten sie sich hervorragend, bei prallem Sonnenlicht oder auf der warmen Hand werden sie richtig quirlig. Erst nach drei Wochen beginnen sie sich zu verpuppen und dann schlüpfen schlanke Fliegen.
Beim Testfischen wurden die Maden beim Feedern eingesetzt und mit der Pose gestippt. Alle Methoden funktionierten. Beim Feedern kam es öfters zu „Rupfbissen“, die mit ausgelutschten Maden endeten. Da half es, das Vorfach auf 75-100 Zentimeter zu verlängern, und die Bissausbeute mit dicken Brassen verbesserte sich schlagartig. Dicke Madenbündel, einfach auf Grund gelegt, brachten an einer Stelle gute Barsche. Ansonsten war es besser, mit Einzelmaden oder höchstens zwei Ködermaden zu fischen. Aber es lohnt sich natürlich immer, weiter zu experimentieren. Sei es beim Forellenfischen im Angelsee oder beim Grundangeln auf Barben und Aal. Da seid Ihr jetzt gefragt!