Wie bereits geplant, waren einige Mitglieder der Blinker-Redaktion am vergangenen Wochenende am Wasser. Nach Plan liefen die Trips aber nicht! Mehr als eine Idee wurde über den Haufen geworden … So zum Beispiel bei Thomas Pruß, der aus dem Aal als Zielfisch an einem anderen Gewässer einen vermeintlichen Wels machte. Volontär Claas Grube hingegen verfolgte seinen Plan fürs Angeln am Wochenende weiter und ging mit einem Kumpel an der Elbe auf Zander.
Thomas Pruß: Eine neue Stelle zum Angeln am Wochenende – anders als gedacht!
Freitagabend: Wie vorgesehen bin ich dabei, mein Aalgerödel aufzuklaren, um eine neue, vielversprechende Angelstelle an der Eider zu testen. Da kommt eine WhatsApp meines Angelfreundes Andy rein: „Sach mal, wie fängt man Welse?“
Nanu, denke ich, was ist denn da los? Freilich gibt es Welse in einigen Dithmarscher Gewässern – Katzenwelse! Richtige Welse gibt es meiner Kenntnis nach nur in der Treene und sporadisch in der Eider. Aber Andy ist Dithmarscher und sein Lieblingsgewässer hat nur 3 Buchstaben „N. O. K.“, ausgeschrieben: Nord-Ostsee-Kanal. Und genau dort hatte ihm ein wesentlich größerer Fisch seinen 60-cm-Zander nach einer kurzen, aber wilden Drill-Orgie vom Gummifisch geklaut, während kurz zuvor einem Kumpel an derselben Stelle der Gummifisch beschädigt wurde.
Die Bissspur war klar zu erkennen! Die Zahnabdrücke hatten eine Spur hinterlassen, die aussah, als hätte jemand den Köder mit einer Drahtbürste bearbeitet. Es sah zumindest sehr verdächtig nach Wels aus. Und so ein Tier aus dem Nord-Ostsee-Kanal zu fangen, wäre wohl eine kleine Sensation, denn es wäre der erste gewesen. Sofort war für mich klar: Am Wochenende gibt es eine neue Stelle zu testen – aber am NOK!
Schnell hatten wir unser Gerät auf Wels umgestellt, wozu vor allem gehörte, ein paar Vorfächer mit gewaltigen 6/0er und 10/0er Haken herzustellen und die Rollen mit 25er bzw. 30er Geflochtener zu bespulen. Andy besorgte eine XXL-Packung Tauwürmer. Wir trafen uns an der Stelle, wo das „Wels-Battle“ steigen sollte, bauten die Angeln auf und warfen aus. Vor uns bildete der Kanal eine so genannte Weiche. Er ist dort breiter, und im Wasser stehen über ca. 1 km Dalben. An denen können die Frachter festmachen, wenn sie Gegenverkehr abwarten müssen. Wir warfen die Köder genau vor die Dalben, weil dort die beiden Bisse kamen und weil dort eine Kante verläuft.
Um es kurz zu machen:
An diesem Abend biss kein Wels! Ich konnte auf meine nebenbei ausliegende Aalrute einen 30er Barsch fangen, Andy verlor beim Dropshotten einen Zander. Wir sahen viele große Schiffe aus aller Welt und sogar ein U-Boot (ein echtes, keinen Karpfen!) 😉 Und gegen 23 Uhr wurde es endlich so dunkel, dass man neben dem jungen Mond die Venus erkennen konnte.
Im Nachgang war die Beißflaute sogar erklärbar: Immer, wenn die Luft so klar ist wie an diesem Abend, wenn die Sonne unnatürlich hell und hart scheint, der Wind von West auf Nord dreht und dabei Sturmstärke erreicht, die Temperatur von 25° C auf knapp über 10° C fällt, immer dann kann man zuhause bleiben. Es wird kaum etwas beißen! Zum Glück kommt das Phänomen nicht so oft vor. Aber jeder Landwirt kennt es: Es ist die Schafskälte, die Mitte Juni für ein paar Tage diesen Temperatursturz bringt.
Aber der Sommer kommt ab Montag zurück, und Andy wird dann jede Möglichkeit nutzen, den NOK-Wels zum Landgang zu bitten … 😉
Claas Grube: Ein Zander ist nicht genug!
Der Hamburger Hauptbahnhof war am Freitag wegen Personen auf dem Gleis für eine gute Stunde komplett dicht. Klar, natürlich muss der Hauptbahnhof genau dann still stehen, wenn ich meinen Kumpel Lennart zum Angeln abholen will. Eigentlich war der Plan gegen frühen Abend am Stover Strand anzukommen, Angelkarten zu kaufen, sich schnell etwas in den Hals zu schieben, und dann direkt bei ablaufendem Wasser mit dem Zanderangeln anzufangen. So standen wir leider erst um etwa 22 Uhr am Wasser.
Naja, wir haben das Beste draus gemacht und konnten auch schon bald unsere Zanderwobbler in den Snap einhängen. Auf den Buhnen, die wir befischten, ging lange nichts, doch gegen 3 Uhr hatte Lennart endlich den ersten Zander auf einen Wobbler. Danach kam nichts mehr, aber wir hatten ja noch den gesamten Samstag.
Wir hätten auf jeden Fall noch länger geangelt als bis 4:30, wenn wir gewusst hätten, dass wir den gesamten Samstag Wind von bis zu 28 km/h haben. Das Angeln war quasi unmöglich! Trotzdem befischten wir am Samstag die Zeiten bei ablaufendem Wasser, aber selbst abends um 23 Uhr wurden die Buhnen noch von ätzendem und kalten Wind bearbeitet. Zu Gummifischen hatte man keinen Kontakt und die auftreibenden Wobbler konnte man auch nicht entlang der Steinpackungen ziehen. Wie zu erwarten, blieb es im Endeffekt beim Angeln am Wochenende bei nur einem Zander.