Vor Mai 2009 – von Henk Simonsz (Auszüge aus dem Buch: „Dynamisch Kunst-Aas“ von Henk Simonsz, ISBN: 90-70206-78-1; s. a. Raubfisch-Pro: Literatur)
Beim Fischen mit künstlichen Ködern kann der Einsatz eines Bootes von großem Vorteil sein. Jedoch auch nicht immer und sicher auch nicht auf allen Gewässern. Wer zum Beispiel das Glück hat in seiner näheren Umgebung typische Poldergräben befischen zu können wird ein Boot nicht sonderlich vermissen; im Gegenteil, das Durchwandern und Befischen der Polder hat seine eigenen Reize, die mit keiner anderen Art der Fischerei zu vergleichen sind. Wenn sie dagegen ein großes Gewässer befischen möchten, kann ein Boot die Möglichkeiten deutlich verbessern.
Eine Frage die unter Kunstköderanglern immer wieder auftaucht: Wie sieht das ideale Boot zum Raubfischangeln aus? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Zu viele Aspekte spielen eine Rolle die vor der Anschaffung eines bestimmten Bootes zu berücksichtigen sind. Hüten sie sich in jedem Fall davor voreilig eine Entscheidung zu treffen. Informieren sie sich umfassend und fahren wenn möglich mit jemandem mit, der den Bootstyp, für den sie sich interessieren bereits besitzt. Viele Boote, die im Prospekt eine guten Eindruck machen sind auf dem Wasser eine Enttäuschung. Aber auch andersherum: Boote mit wenig Ausstrahlung haben oft hervorragende Fahreigenschaften. In einem Boot müssen Sie sich zunächst sicher und wohl fühlen. Sodann muss das Boot für die Art der Angelei ausgelegt sein die Sie im Sinn haben. Dabei können sich belangreiche und unerwartete Unterschiede ergeben! GewässertypenZuallererst ist es von großer Bedeutung welche Art von Gewässer Sie befischen möchten. Es gibt kein Boot, dass für alle Gewässertypen gleichermaßen gut geeignet ist. Befischen Sie überwiegend flache Kanäle dann wird beispielsweise ein leichtgewichtiges „Flachboden-Boot“ sehr effektiv sein. Mit einem schweren, großen Boot bekommen Sie da nur Probleme. Ein Boot mit wenig Tiefgang ist in solchen Gewässern immer von Vorteil und Sie können Bereiche befischen, wo sonst nahezu niemand hinkommt. Darüber hinaus brauchen Sie sich keine Gedanken über etwa vorhandene Trailerstellen zu machen, da ein solches Boot aufgrund des geringen Gewichtes nahezu überall zu Wasser gelassen werden kann. Zu Hause ist dieser Bootstyp bequem unterzubringen und Sie sind auch nicht auf einen Trailer angewiesen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein solches Boot mit einer geringeren Motorisierung auskommt. Gelangen Sie an ein Hindernis, z.B. eine Schleuse oder eine Brücke unter der Sie nicht drunter durch fahren können, dann ist es sogar möglich, das Boot aus dem Wasser zu heben und hinter dem Hindernis die Fahrt fortzusetzen. Um auf kleineren, abgeschlossenen Gewässern zu fischen, wo es nicht möglich ist einen Außenbordmotor einzusetzen, ist es wichtig, ein leichtes Boot zu haben, das sich auch gut rudern lässt. Denken Sie daran, dass es Boote gibt, mit denen es fast unmöglich ist zu rudern und mit denen Sie beim ersten Windstoß abgetrieben werden. Gilt Ihre Vorliebe den größeren Gewässern wie z. B. Flüssen und großen Seen, dann ist die Stabilität des Bootes von großer Bedeutung. Das Boot muss ausgelegt sein, um mit einem Außenbordmotor betrieben zu werden und es muss natürlich unsinkbar sein. Werden Sie viel stehend im Boot fischen, sollten Sie vorher überprüft haben wie sich das Boot dabei verhält. Berücksichtigen dann auch, dass Sie unter Umständen zu zweit im Boot stehen. Wackelt das Boot dann übertriebenermaßen, kommt dies der notwendigen Konzentration beim Angeln nicht gerade zugute. Beim Vertikalfischen ist es von Vorteil wenn sich das Boot beim Rückwärtsfahren gut steuern lässt. Alle diese Aspekte ergeben sich unmittelbar aus der Angelmethode die Sie bevorzugt anwenden möchten.Sogenannte Semi V-Boote beispielsweise sind was die Stabilität eine gute Wahl. Die Unterseite dieser Boote ist vorne wie ein V geschnitten und wird zum Heck hin nahezu flach. Dadurch ergeben sich zwei entscheidende Vorteile: gute Fahreigenschaften insbesondere bei etwas rauerem Wasser und eine große Stabilität wenn das Boot ruhig liegt. Müssen Sie regelmäßig mit unruhigerem Wasser rechnen und dabei auch noch größere Strecken zurücklegen, dann kommt für Sie ein Boot mit einem „deep V- Schnitt“ in Betracht. Dabei geben Sie zwar einen geringen Teil der Stabilität auf, dafür gleitet dieser Bootstyp aber wie eine Limousine durch die Fluten.Die Frage, ob das Boot aus Polyester, Aluminium oder aus anderem Kunststoff sein soll hängt auch von verschiedenen Faktoren ab. Spielt das Gewicht eine entscheidende Rolle. Müssen Sie regelmäßig mit Steinkontakten oder anderen Hindernissen rechnen. Transportieren Sie das Boot nach jedem Ausflug auf einem Trailer nach Hause oder machen Sie im Hafen fest? Haben Sie zu Hause eine Unterstellmöglichkeit oder ist das Boot konstant Wind und Wetter ausgesetzt? Befischen Sie ständig verschiedene Gewässer oder haben sie ein festes Hausgewässer? Außenbordmotor Mindestens genauso wichtig wie das Boot ist der Außenbordmotor. Boot und Leistung des Motors müssen in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Ein nicht angemessener Motor kann die Ursache dafür sein, dass die Fahreigenschaften des Bootes nicht zur Geltung kommen. In diesem Zusammenhang sollten sie sich vergewissern, welche Geschwindigkeit Ihr Boot mit einem speziellen Motor erreichen kann und ob Sie dann einen Bootsführerschein benötigen. Entscheiden Sie sich, soweit möglich, für einen Viertakt-Benzinmotor. Die ist eine deutliche Verbesserung gegenüber den herkömmlichen Zweitakt-Motoren. Viertakt-Motoren sind schon mit einer Leistung ab 2 PS erhältlich und haben verschieden große Vorteile. Insbesondere wenn Ihre Vorliebe dem Schleppfischen gilt ein Viertaktmotor als erste Wahl. Sofern Sie den Außenborder nur benötigen um gewisse Strecken zu überbrücken, dann ist natürlich auch ein Zwei-Takter ausreichend.