Der Klimawandel lässt Fische schrumpfen,
glauben Forscher. Sie haben Bestände in europäischen Salz- und Süßgewässern
analysiert und sind sich sicher: Die geringere Körpergröße ist ein Resultat
steigender Temperaturen.
Europas Fische werden immer kleiner, einzelne Arten hätten in den vergangenen Jahrzehnten die Hälfte ihres Körpergewichtes verloren, berichten Martin Daufresne vom französischen Institut für Agrar- und Umweltwissenschaften in Lyon und Ulrich Sommer vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Zugleich seien die Fischbestände in Nord- und Ostsee sowie in Flüssen in Europa um durchschnittlich 60 Prozent zurückgegangen. Die Forscher glauben aber, dass Überfischung allein das Phänomen nicht erklären kann: „Wir beobachten ein allgemeines Schrumpfen aller Organismen“ sagt Studienautor Martin Daufresne – und zwar in allen möglichen Lebensräumen. Mögliche andere Gründe für das Schrumpfen seien bedacht worden, aber angesichts der Verschiedenheit der Lebensbedingungen kämen nur die steigenden Temperaturen in Betracht. Zudem seien auch Bakterien und Plankton in Salz- wie auch Süßwasser kleiner geworden. Die Forscher hatten Fische und Kleinstlebewesen in Flüssen in Frankreich, sowie in Nord- und Ostsee untersucht. Die Folgen der Entdeckung sind weitreichend. „Die Größe ist ein wesentlicher Faktor mit Blick auf eine Reihe von biologischen Funktionen wie die Fruchtbarkeit, die Fähigkeit, sich fortzupflanzen“, sagte Daufresne. So legten kleinere Fische weniger Eier, Raubfische verlören damit einen Teil ihrer Nahrungsbasis.