Vor Mai 2009 – von Reinhard Mucha
Das Problem: Immer wieder werden mir Echolote, GPS´s und andere elektronische Ausrüstungs-gegenstände vorgeführt, die vermeintlich defekt sind. In der Fehleranalyse ergibt sich dann häufig folgendes Bild:
Am Eingang des Verbrauchers (meistens am Gerätestecker des Stromkabels) kommen 12 Volt an, und trotzdem funktioniert das Gerät nicht. Oft liegt der Fehler nicht beim Gerät, sondern bei der Stromversorgung, obwohl die 12 Volt messbar ankommen. Die Ursache: Die Ursache sind korrodierte Stromkabelverbindungen mit der Folge, dass zwar messtechnisch noch 12 Volt ankommen, aber – stark vereinfacht ausgedrückt – nicht genug Ampere transportiert werden können, die das Gerät zum Betrieb benötigt. Zum Vergleich: Ein altes Wasserrohr aus Eisen kann innen fast zugerostet sein. Es kommt zwar noch Wasser durch, aber eben nicht genug, um zum Beispiel ein Wasserrad anzutreiben. Messtechnisch hat das Wasserrohr zwar noch „Durchgang“, aber es reicht eben nicht. Bei Stromkabeln bilden sich an allen freiliegenden, nicht isolierten Teilen (Steckern, Lüsterklemmen, Sicherungen, Lötstellen, Adern eines Kabels) dünne Korrosionsschichten und erzeugen sogenannte Übergangswiderstände. Diese Übergangswiderstände können sich derart summieren, dass Ihr Echolot, GPS, Funkgerät oder jeder andere Verbraucher nicht mehr funktioniert. Manche Geräte sind da sehr empfindlich, andere weniger. Meistens funktionieren solche Verkabelungen mit freiliegenden Steckern, etc. direkt nach der Installation wunderbar. Aber mit zunehmender Zeit bilden sich die Korrosionsschichten allein schon durch natürliche Luftfeuchtigkeit. Besonders gut gedeiht die Korrosion in feuchter salzhaltiger Meeresluft. Und wenn das elektronische Gerät in der ersten Saison noch einwandfrei funktionierte, sieht es über Winter zum nächsten Saisonstart düster aus. Dann erscheint es so, als hätte das elektronische Gerät über Winter durch die Lagerung den Geist aufgegeben, während in Wirklichkeit die Stromversorgung oxidiert ist. Die Lösung: Am besten versiegelt man alle Verbindungen etc. direkt nach der Montage mit Schrumpfschlauch. So kann das Problem erst gar nicht auftreten. Nachträgliche „Entrostung“ ist schwieriger, weil sich die Korrosion von freiliegenden Adern noch ein Stück unter die Isolierung zieht. Hier muss man so viel Kabel / Isolierung wegnehmen, bis wieder blanke, nicht angelaufene Adern erscheinen. Es lohnt nicht, bereits angelaufene Steckverbinder / Lüsterklemmen gangbar zu machen und nachträglich einzuschrumpfen. Erfahrungsgemäß stellen sie dann eine ständige Fehlerquelle dar und man kommt wegen des Schrumpfschlauchs nicht mehr ran. Auch wenn es etwas mehr Arbeit ist: An diesen „Pfennigartikel“ sparen, heißt an der falschen Stelle sparen. Problematisch sind fliegende Sicherungen, weil diese der Zugänglichkeit wegen nicht mit Schrumpfschlauch versiegelt werden können. Es gibt aber im Handel (z.B. Conrad Elektronik) kleine Sicherungsdosen mit Deckel und Gummidichtung. Notfalls nimmt man eine kleine Klarsichtbox (z.B. von abgepackten Schrauben aus dem Baumarkt) und richtet diese mit Silikon an den Kabeldurchführungen und eventuell Tesafilm als Deckeldichtung/halter entsprechend her. Also dann „Petri Heil“, Ihr Reinhard Mucha