Hessen: Erfolg für Wiederansiedlungsprojekt in Dill und Weil

Zum fünften Mal haben Mitarbeiter von IG Lahn und der  Fischereibehörde die Bachmuschel in Hessischen Gewässern ausgesetzt. In Dill, Weil, Seenbach und Usa versuchen Experten, die gefährdete Muschelart wieder anzusiedeln.

Bereits seit fünf Jahren arbeiten die Fischerei-Fachleute daran, die kritische Situation der Bachmuschelbestände zu entschärfen. Eine hessenweite Bestandsaufnahme im Jahr 2008 ergab einen dramatischen Rückgang von ehemals 10.000 Tieren auf nur noch etwa 240 Exemplare, teilt Marlene Höfner von der Oberen Fischereibehörde des Regierungspräsidiums mit. Umso erfreulicher ist es nun, dass die Bemühungen um die bis zu 60 Jahre alt werdende Bachmuschel im Rahmen des 2004 begonnenen Artenschutzprojektes der IG Lahn fruchten, betont Höfner weiter. Ursächlich für das fast gänzliche Verschwinden dieser Muschelart waren zumeist die mit Abwässern und Giften belasteten Gewässer. Auch durch künstliche Laufbegradigungen und Befestigungen von Ufern gingen ruhige und geschützte Lebensräume verloren. Erst die Renaturierungssmaßnahmen der letzten Jahre bilden eine Grundlage, um mittels ausgeklügelter Projekte bedrohte Arten wieder in heimischen Gewässern anzusiedeln. Für die Durchführung der jüngsten Rettungsmaßnahme konnte wieder der Gewässerökologe Arno Schwarzer gewonnen werden, der zu einem Spezialist auf dem Gebiet der Gewinnung von Muschellarven avancierte. Mit freundlicher Unterstützung des Fischerei-Sportvereins Oberlahn wurden zunächst 650 Elritzen, die als so genannter Wirtsfisch für die Bachmuschel besonders geeignet sind, gefangen und in Rundstrombecken der IG Lahn gesetzt. Nachdem eine kleine Anzahl von trächtigen Muscheln ihre Larven abgegebenen hatten, konnten diese mit den Elritzen zusammen gebracht werden. Während des Atemvorganges saugen die Fische die winzigen Larven ein, die sich an den Kiemen festkrallen. So verbleiben sie etwa drei Wochen bei ihrem Wirt, bevor sie sich – inzwischen in ihre zukünftigen Heimatgewässer ausgesetzt – auf den Gewässergrund fallen lassen, um sich zu winzig kleinen Muscheln weiter zu entwickeln. Der Vorsitzende der IG Lahn Winfried Klein erläutert: Die vor drei Jahren versuchsweise und zur Beobachtung ausgesetzten erwachsenen Bachmuscheln fühlen sich in der Weil immer noch wohl und haben in diesem Jahr zum ersten Mal eigene Larven abgegeben, das spricht für einen geeigneten Lebensraum und für den Erfolg des Projektes. Die Voraussetzungen für ein erneutes Aussetzen in Weil, Dill und Usa scheinen demnach in diesem Jahr besonders günstig zu sein, vermuten die Experten. Vor allem die Wasserqualität habe sich sehr verbessert. Durch Erosion an den Ufern hätten sich wieder die für Fische und Muscheln lebenswichtigen Kiesbänke gebildet. Auch die für Fische wichtige Durchgängigkeit der Weil sei durch den Bau von Fischaufstiegshilfen wiederhergestellt worden. Um den langfristigen Erfolg des Ansiedlungsprogramms zu sichern soll das Projekt noch über mehrere Jahre fortgesetzt werden. Alle an dem Projekt Beteiligten hoffen, dass die von der IG Lahn initiierte Artenhilfsmaßnahme in der Weil einen sicheren Muschelbestand in Hessen begründet und auf diese Weise zu einer weiteren Verbesserung der Gewässerqualität beiträgt, heißt es abschließend aus dem Regierungspräsidium.

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