Konflikt um Donau-Sanierung

Im Nationalpark Donauauen soll die Donau von Wien bis Hainburg saniert werden. Manche Naturschützer
sehen aber in der Sanierung nur Nachteile und wollen sie deshalb verhindern. Lesen
Sie hier mehr darüber.

Die wenigsten wissen, dass selbst im Nationalpark 85% des Donauufers aus unnatürlichen Blocksteinen bestehen. Dort gibt es nur mehr 15% Sand- und Schotterstrecken, wobei Prof. Fritz Schiemer von der Uni Wien bereits vor langer Zeit festgehalten hat, dass nur die Hälfte dieser wenigen Schotterbänke noch biologisch voll funktionsfähig sind. Das ist das traurige Erbe der großen Donauregulierung aus dem Jahr 1875. Damals waren die Nebenarme abgeschnitten und größtenteils zugeschüttet worden. Mit dem Jahr 1954 begann das Zeitalter der Donaukraftwerke. Schließlich ist die gesamte österreichische Donaustrecke durch Wasserkraftwerke aufgestaut worden, die einzigen Ausnahmen sind das Weltkulturerbe Wachau und der Nationalpark Donauauen. Die Strömung der Donau schleppte seit Urzeiten riesige Schottermengen mit sich. Durch die Kraftwerkskette ist dieser Schotterbegleitstrom am Donaugrund für alle Zeiten unterbrochen. Die Strömung schleppt zwar in den beiden nicht gestauten Bereichen den vorhandenen Schotter weiter fort, aber von stromauf kann kein Geschiebe mehr nachkommen. Die logische Folge ist, dass sich die Donau dort immer weiter eintieft, der Grund des Stroms senkt sich immer weiter ab. Östlich von Wien, also im Nationalpark, bereits um bis zu 4cm pro Jahr. Parallel dazu sinkt auch der Grundwasserpegel der Au. Im Nationalpark Donauauen sank der Grundwasserstand seit den 50er-Jahren um fast einen Meter. Seit dem DoKW Freudenau setzt sich dieser Prozess viel schneller fort. Viele früher wintersichere Augewässser trocken nun bereits im Spätherbst aus. In wenigen Jahrzehnten würden diese heute noch schützenswerten Auwälder vertrocknen und verschwinden. Hochrechnungen hatten bereits vor vielen Jahren ergeben, dass deren Revitalisierung Hunderte Millionen Schilling kosten würde. Solche Summen waren damals wie heute utopisch. · Der seit Jahrzehnten am Donaugrund fehlende Schotter soll durch Grobschotterzugaben ergänzt werden. . · Die Steinwurfufer sollen abgerissen und durch Schotterbänke ersetzt werden. An diesen Sandbänken bilden sich natürliche Buchten und Seichtstellen, das sind die Kinderstuben der Donaufische wie in Urzeiten. · Im Strom selbst sollen Schotterinseln angelegt werden. Diese Inseln schirmen die Fischkinderstuben gegen die Wellen der Donauschiffe ab. · Parallel zum Hauptstrom sollen 50 km stets durchströmte Nebenarme angelegt werden, die auch im Winter bei Niederwasser nicht austrocknen. Ein gewaltiges Programm. Die Kosten werden auf etwa 200 Millionen Euro geschätzt, die Hälfte davon wird die EU beitragen. Es bleibt spannend…

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