Können Sie sich noch an denArtikel Dicke Dorsche dünne Forellen aus der AngelWoche-Ausgabe 4/2009 erinnern?
Dort berichteten wir nämlich nicht nur über das Angeln auf Laichdorsche, sondern auch über das Angeln auf abgelaichte Meerforellen und Lachse. Dieser Artikel hat für mächtig viel Furore in der Szene gesorgt. Mit der Aktion Wir wollens wissen, wollten wir Ihre Meinung erfahren, ob die Angelei auf abgelaichte Meerforellen und Lachse oder auf große Laichdorsche verwerflich ist oder nicht. Im Internet konnten Sie an einer Umfrage teilnehmen oder uns Ihre Meinung etwas umfangreicher per Post oder E-Mail schicken der Ansturm war so gewaltig, dass wir leider nicht alle Leserbriefe im Heft veröffentlichen konnten. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, alle Leserbriefe bei uns im Internet. Viel Spaß beim Lesen.
Laichzeit = Angelzeit?
Eine Abstimmung, in der beide Sachverhalte über einen Kamm geschert werden, ist wenig aussagekräftig, denn die Meerforelle hat im Vergleich zum Dorsch eine ganz wichtige Chance bereits wahrgenommen: Sie hat gelaicht! Der Dorsch hingegen nicht, ihm wurde direkt am Laichplatz das Licht ausgeknipst, ohne Laich-Chance.
Wer dennoch Meerforellenangler verurteilt, die braune Fische fangen, dem muss eines klar sein: Ausgemergelte Hechte im Mai und schwarze Zander im Juni direkt nach der Laichzeit zu befischen, wenn sie aggressiv auf fast jeden Köder beißen, ist nicht viel besser, aber darüber spricht keiner. Wenn man das Rad allerdings so weiter dreht, bemerkt man die Zwickmühle: Bis zum Juli sind Hechte und Zander noch in der Erholungsphase, ab November bereits wieder voll mit Laich. Was bliebe uns Anglern also als Angelsaison, wollten wir nur top-fitte oder Fische ohne Laichansatz fangen? Genau, August bis Oktober! Ist das sinnvoll? Meiner Meinung nach absolut nicht, denn ob ich den Hecht im August fange und entnehme, oder im Februar, wenn er voller Laich ist Laichen wird er so oder so nicht! Aber jedem Angler muss absolut klar sein, dass es nicht o.k. ist, einen Fisch während der Laichzeit zu beangeln, also Dorsche, die sich an den Laichgründen sammeln oder Zander, die auf dem Nest stehen und dieses gegen jeden Eindringling verteidigen. Wir müssen als anglerische Gemeinschaft denken und dabei unser aller Interesse wahren: Fische fangen dürfen, ihnen aber die Chance geben, sich reproduzieren zu können.
Birger Domeyer, per E-Mail
Laichdorsch-Fangverbot gefordert
Ich fahre auch jedes Jahr an die Ostsee um Dorsche zu angeln. Was das Angeln auf Laichdorsche angeht, so sollte dies generell verboten werden. Man soll sich mal vor Augen halten wie viel Tausend Dorsch-Nachkommen ein großer Laichdorsch zeugt, wenn man ihn am Leben lässt.
N. Wirtz per E-Mail
Schonzeit ist keine Fangzeit
Will man Fischern und Natur gerecht werden, geht das nur über Fangbegrenzungen und Schongebiete. In den Binnengewässern ist so etwas längst Alltag, warum nicht auch an unseren Küsten? Und auch die Angelei auf ausgehungerte, abgelaichte Salmoniden gehört sich nicht. Ein Verein, der zu dieser Zeit das Angeln erlaubt, gar Gastkarten ausgibt, handelt aus reiner Profitgier.
Michael Grekel, Gräfentonna
Vorbild in Sachen Naturschutz
Wir Angler sollten in Sachen Naturschutz Vorbilder sein. Wer heute noch gezielt auf Laichdorsche geht, sollte lieber das Angeln aufgeben, denn er schadet dem Ansehen der verantwortungsbewussten Angler. Was will man denn mit so einer schwangeren Dorschoma? Für die Küche taugt sie bestimmt nicht. Solch einen Fisch zu fangen, ist einfach nur falsche Eitelkeit. Auch ab April kann man große Dorsche fangen, die sehen dann auch nicht aus als hätten sie die Bauchwassersucht und das Gewicht ist echt und besteht nicht zum großen Teil aus Laich. Natürlich gilt auch: Finger weg von frisch abgelaichten Salmoniden!
Eckhardt Hirt, Echzell
Ignorante Angler
