Die frisch geschlüpften Königslachse im Clearwater-Fluss bei Seattle zeigen ein ungewöhnliches
Verhalten: Sie folgen nicht ihren Eltern, die nach dem Laichen zurück ins Meer
schwimmen, sondern überwintern im Fluss und treten die Reise zum Ozean erst im
folgenden Frühling an.
Mit Hilfe von Peilsendern sind amerikanische Wissenschaftler nun hinter die Gründe dieses rätselhaften Verhaltens gekommen. Die Tiere bleiben länger in dem nahrungsreichen, kalten Gewässer, um dort mehr Gewicht zulegen zu können. Sie orientieren sich während dieser Zeit an Temperaturunterschieden und der Strömungsgeschwindigkeit des Flusses. „Die kleinen Fische spekulieren darauf, dass sie im Fluss den Räubern entkommen und sich an den reichen Nahrungsquellen vollfressen und schnell wachsen können. Wenn sie dann im nächsten Frühling ins Meer schwimmen, sind sie relativ kräftig und können Dämme besser überqueren und Räubern entkommen.“, so Fischbiologe Billy Connor vom „U.S. Fish & Wildlife Service“. Die Forscher vermuten, dass die im Spätherbst langsame Strömungsgeschwindigkeit im Clearwater-Fluss die Tiere dazu bringt, ihre Wanderung erst im Frühling anzutreten. Die Tiere können Temperatur und Strömung eines Gewässers wahrnehmen und orientieren sich danach. Dieses Verhalten könnte auch für Schutzmaßnahmen genutzt werden. Schon heute wird an bestimmten Flussabschnitten kaltes Wasser künstlich zugefügt, um die Überlebensrate der Lachse zu erhöhen.